Coquimbo virtual

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Die Coquimbo Region, Chile: Historische Texte

Text Hugo Kunz

Museo Virtual, Chile

W. Griem, 2009 - 2021

Inhalt
Abbildungen
Anmerkungen
Text von Hugo Kunz
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Ochsenius: Hafen von Guayacán


Historische Texte: Kunz, Reise nach Coquimbo

español / deutsch

Text Hugo Kunz: Reise nach Coquimbo

Der Norden der Republik.
Von Valparaiso nach Coquimbo.

Am späten Nachmittage erfolgt die Einschiffung auf einem der Küsten­steamer der „Compania Sudamericana“ oder der „Compania Inglesa“, deren erstere mittwochs und deren letztere sonnabends Abend von Valparaíso aus je einen Dampfer nach Callao, zuweilen auch bis Panama entsenden.

Der Reisende wird immer vorziehen, das Passagebillet nach Coquimbo, eventuell nach seinem weiteren Reiseziel bereits an Land zu lösen, da bei Empfang an Bord die Anweisung der Kabine und die Unterbringung der Reiseeffecten nur gegen Vorzeigung des Billets erfolgt, die Zahlung der Passage an Bord aber eine Preiserhöhung resp. Strafe von 20% nach sich zieht. Die Bureaus der „Compania Sudamericana“ befinden sich in der Calle Blanco No. 136, die der „Compania Inglesa“ in derselben Straße No. 252. Die Passage nach Coquimbo kostet 15 $, den höheren Passage Preis umgekehrt von Coquimbo nach Valparaíso im Betrage von 18 $ motiviert der Umstand, dass die Dampfer auf der Hinreise den Strom gegen sich haben und deshalb mehr Kohlen konsumieren.

Die Abfahrt- in Valparaíso erfolgt in der Regel gegen 9 Uhr abends. Die Einrichtungen der Kabinen auf den Steamern beider Compagnien entsprechen allen modernen Anforderungen, teilweise sind deren Salon-einrichtungen, z. B. an Bord des „Imperial“, „Aconcagua“, „Mapocho“ u. a. m. luxuriös. Alle Schiffs­räume sind mittelst Glühlichtes erleuchtet, das in Salons und Kabinen um 11 Uhr abends abgestellt wird. Die, Küche an Bord, sowohl für Cajüts- als Zwischendeckspassagiere, ist zufriedenstellend; Wein und sonstige Ge­tränke werden auf Grund der gezeichneten Vales (Gutscheine) vor der Ausschiffung, eventuell sofort gegen bar bezahlt; auf der reichhaltigen Weinkarte sind die in Valparaíso üblichen Preise in Silber und Papier notiert. Das einzig Unangenehme an Bord dieser Küstensteamer ist der durch die zahlreichen, nach der Wüstengegend verschifften, Viehmassen verursachte Stallgeruch.

Da die Steamer ihren Kurs ziemlich nahe der Küste nehmen, sodass der Reisende das Land keinen Augenblick aus. den Augen verliert, ist in der Regel die See nur wenig bewegt, daher die Seekrankheit auf der Reise nach dem Norden eine äußerst seltene Erscheinung ist; im Gegenteil, die erfrischende See Brise fördert das Wohlbefinden ungemein, da­gegen ist der Anblick der niedrigen, jeder Vegetation entblößten Küste trostlos öde.

Gegen Mittag des nächsten Reisetages, auf dem 30° 42", passiert der  Dampfer die Flussmündung des Limarí, und gegen 2 Uhr Nachmittags be­kommt der Reisende die Kupferschmelzöfen von Tongoy in Sicht; indes legen die Steamer der beiden Compagnien in diesem Hafen nicht an; den Küstenverkehr mit Tongoy vermitteln die kleinen Dampfer des „Paquete de los Vilos“. Die 55 Kilometer lange Bahn von Tongoy nach dem Kupferbergwerk - Distrikt Tamaya ist zur Weiterführung bis Ovalle projektiert von wo aus bereits die Bahnverbindung mit Coquimbo und La Serena seit Jahren besteht.

Etwa um 3 1/2 Uhr wird die Aufmerksamkeit des Reisenden durch den weither sichtbaren Rauch des größten chilenischen Kupferschmelzwerkes, Guayacan. in Anspruch genommen. Das Schmelzwerk hat 30 Öfen, beschäftigt 250 Arbeiter, produziert jährlich ca. 200,000 spanische Zentner nicht unter 96% haltiges Kupfer und konsumiert ca. 24,000 t. Kohlen. Das Etablissement führt den Namen „Sociedad Chilena de Fundiciones“, deren Aktien sich insgesamt in Händen der Familien Maximiliano Errázuriz und Guillermo Lyon befinden. Eine besondere Zweiglinie vermittelt den Anschluss mit der Coquimbo-Ovalle-Bahn. In Guayacan, mit 1347 Einwohnern, ist seit Kurzem auf Kosten des Kupferetablissements eine kleine eisen konstruierte gotische Kirche im Bau begriffen, deren Konstruktionsteile, im Werte von 12,000 $, aus Belgien importiert wurden. Während der Flächenraum der Kirche ohne Sakristei 200 Quadratmeter in Anspruch nimmt, misst der Turm eine Höhe von 24 Meter.
In unmittelbarer Nähe von Guayacan qualmen die Schlote der bei La Serena gelegenen Kupfer- und Silber Schmelzwerke von „La Compania“ im Besitz der Erben von Carlos Lambert. Die jährliche Kupfer-Produktion dieses Etablissements wird auf 25,000 spanische Quintales geschätzt, indes verlauten keine Nachrichten über die Produktion des erst seit Kurzem etablierten Silberschmelzwerkes.
Gegen 4 Uhr nachmittags nimmt der Dampfer zur Umfahrung des Morro Tortuga, auf dem sich der Leuchtturm befindet, den Kurs im rechten Winkel, um in die Bai von Coquimbo einzufahren. Etwa um 4 Uhr 15 Minuten, also nach 19stündiger Fahrzeit, rollt der Anker im Hafen, und zahlreiche Bootführer melden sich an Bord, um gegen Zahlung der üblichen Taxe (20 Centavos, resp. 40 Centavos nach 6 Uhr abends) den Reisenden an Land zu fahren.

Text wurde digitalisiert, OCR bearbeitet sowie teilweise der heutigen Rechtschreibung angepasst.

Carl Ochsenios: Fundiciones de Guayacán, cerca de Coquimbo, Chile



Vorgehensweise:
Text wurde digitalisiert (Scanjet HP G3110), OCR bearbeitet (ABBYY fine Reader versión 14) sowie teilweise der heutigen Rechtschreibung angepasst  (W. Griem, 2018).


Literatur, Coquimbo:
• MARTIN, CARL
(1909): Landeskunde von Chile. - 777 páginas, Geographisches Institut der Universität Jena; Verlag L. Friedrichsen & Co. Hamburg, 1909. (Colección W. Griem)

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Veröffentlicht: 1.2.2018, Aktualisiert: 1.2.2018, 10.4.2021
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