Atacama virtuell: Deutsch
www.geovirtual2.clErbeben in Atacama
W. Griem, 2016 - 2021
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Text
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Foto: Erdbeben von 1922 (Copiapó)
Foto: Sammlung Museo Regional de Atacama (Chile)
Foto total
BURMEISTER veröffentlicht hier Beschreibungen
des starken Erdbebens von 1859. Er erklärt ausdrücklich, dass diese Passage
nicht auf seine eigenen Beobachtungen beruhen. Diese Ehrlichkeit verstärkt
die Authentizität seiner Reisebeschreibungen. - Bei anderen Autoren, insbesondere
bei TREUTLER kann nicht von solcher Ehrlichkeit ausgegangen werden.
[Hier
mehr arbeiten von Burmeister]
Dieses Erdbeben hatte augenscheinlich
eine starke Intensität. Nach seinen Beschreibungen könnten es zwischen IX
und X auf der 12stufigen (modifizierten) Mercalli-Skala gewesen sein. Speziell
die Tatsache, dass sich offene Spalten gebildet haben und das Wasser aus
den Bewässerungsgräben austrat spricht für sich selbst:
" ...Während der Bewegungen des Bodens hob sich das Wasser
in den künstlich angelegten Gräben zu mehreren Fuß hohen Wellen und trat
hie und da schäumend aus seinen Ufern. Der Erdboden bekam Risse, selbst
in den Straßen der Stadt, die offenstehen blieben..."
Sehr interessant sind die Beschreibungen von Burmeister in Bezug auf die verursachten Schäden: Straßen unterschiedlicher Orientation zeigen unterschiedliche Zerstörung:. ...Sie (die Wellenbewegung) beschädigte die Gebäude der kurzen Straßen, welche von Norden nach Süden laufen, sehr wenig, dagegen die Gebäude der langen, von Osten nach Westen laufenden Straßen sehr stark.
Außerdem beschreibt er einen Tsunami - insbesondere wie sich das Wasser langsam zurückzieht, um danach relativ langsam zu einer Flutwelle ansteigt: "In Caldera, dem Hafen von Copiapó, trat das Meer so weit vom Ufer zurück, dass der, Grund neben der großen Mole, an welche die größten Dampfschiffe anlegen können, trocken lag. Als die Wogen zurückprallten, überfluteten sie die Mole bis an die nahe Eisenbahnstation, richteten aber keinen erheblichen Schaden an."
Burmeister geht auch auf die Art der
Konstruktion ein. Er erwähnt, dass die Häuser aus Lehmziegeln (adobe) sehr
viel schneller Einstürzten als die Häuser in der "Quincho"
Bauweise. In der ein biegsames Geflecht aus Holz und Rohr mit Lehm verschmiert
wird.
"Alle Häuser, die nach der früheren Methode aus gestampften,
meist sehr dicken Erdwänden aufgeführt waren, stürzten zusammen; stehenblieben
dagegen die nach der vorhin angegebenen Methode gebauten leichten Rohrhäuser,
obgleich auch davon die meisten in den Wänden mehr oder weniger starke Risse
erhielten."
Der Text wurde digitalisiert, in ASCII umgewandelt, übersetzt, bearbeitet, und teilweise der aktuellen Rechtschreibung angepasst von Dr. Wolfgang Griem.
Literatur: Erdbeben in Copiapó von 1859
Hermann Burmeister beschreibt
das Erdbeben vom 5. 10. 1859 in Copiapó
(Übersetzung aus dem spanischen)
Mein Hauptaugenmerk war während meiner Anwesenheit in Copiapó auf die Betrachtung der Folgen des großen Erdbebens gerichtet, welches den 5. Oktober 1859 einen Teil der Stadt zerstört hatte. Ich habe darüber bei glaubwürdigen Personen nachstehende Erkundigungen eingezogen. Die Erderschütterung begann um 8 Uhr morgens mit einer starken Wellenbewegung, wobei schon viele Häuser zusammen-stürzten. Dieser Bewegung folgten 2 bis 3 Minuten später zwei heftige Stöße unmittelbar hintereinander, von denen der zweite der stärkere war und alles niederwarf, was fallen konnte und wollte. Alle Häuser, die nach der früheren Methode aus gestampften, meist sehr dicken Erdwänden aufgeführt waren, stürzten zusammen; stehenblieben dagegen die nach der vorhin angegebenen Methode gebauten leichten Rohrhäuser, obgleich auch davon die meisten in den Wänden mehr oder weniger starke Risse erhielten. Nach dem zweiten Stoß folgten aufs neue Wellenbewegungen, die wenigstens 5 Sekunden anhielten. Sie wiederholten sich von Zeit zu Zeit, allmählich schwächer werdend, 68mal den Tag über bis nachts 12 Uhr und kehrten an den drei folgenden Tagen in Pausen von 3 bis 4 Stunden immer noch, aber stets abnehmend, zurück. Die Richtung der Wellenbewegung ging mit geringen Modifikationen von Südwest nach Nordost. Sie beschädigte die Gebäude der kurzen Straßen, welche von Norden nach Süden laufen, sehr wenig, dagegen die Gebäude der langen, von Osten nach Westen laufenden Straßen sehr stark. Hier sah ich noch ganze Quadras (Blöcke) der Stadt in Trümmern liegen. Immer wichen die Mauern auseinander, wobei das Dach in die Zimmer hinabfiel und die Mauern selbst umstürzten. Am wenigsten wurden die Gebäude in der nördlichsten Langstraße, durch welche die Eisenbahn fahrt, beschädigt, sehr stark dagegen die der südlichen beiden Straßen. Die neue Hauptkirche litt wenig, selbst der drei Stockwerke hohe Turm, weil er ein Holzbau ist. Dagegen fiel der aus weißem Marmor aufgeführte Hauptaltar der Kirche in sich zusammen. Das ganz nahe eiserne Standbild auf dem Markt änderte hierbei seine Stellung nicht. Außerhalb der Stadt sah man bedeutende Spuren. Während der Bewegungen des Bodens hob sich das Wasser in den künstlich angelegten Gräben zu mehreren Fuß hohen Wellen und trat hie und da schäumend aus seinen Ufern. Der Erdboden bekam Risse, selbst in den Straßen der Stadt, die offenstehen blieben, aber bald zugeschüttet wurden, weil sie nicht breit waren. Die an mehreren Orten aufgeführten Erdwälle der Eisenbahn rollten auseinander wie Sandhaufen, die auf einem Tisch liegen, an den wiederholt gestoßen wird. Die Schienen blieben frei schwebend in der Luft stehen. Obgleich diese Wälle schon sieben bis 8 Jahre alt sind, so hielten sie sich doch nicht. Die Erstreckung der Wirkung ging sehr weit in der Richtung von Osten nach Westen, aber nur in geringer Entfernung von Süden nach Norden; sie verließen das Tal von Copiapó in dieser Richtung nicht. In Caldera, dem Hafen von Copiapó, trat das Meer so weit vom Ufer zurück, daß der, Grund neben der großen Mole, an welche die größten Dampfschiffe anlegen können, trocken lag. Als die Wogen zurückprallten, überfluteten sie die Mole bis an die nahe Eisenbahnstation, richteten aber keinen erheblichen Schaden an. Im Tal aufwärts zeigten sich viele Spuren bis auf die andere, östliche Seite der Kordilleren; noch in Jague, an dem Austritt des gleichnamigen Flusses aus den Kordilleren, fühlte man Erschütterungen. Ich habe bereits auf der Reise talabwärts erwähnt, daß S. Antonio sehr litt; in Juntas äußerten sich keine nachteiligen Wirkungen, aber oberhalb bei Jorquera wie unterhalb bei Potrero grande und an vielen anderen Stellen stürzten große Blöcke von den benachbarten Gehängen herunter; Juntas lag außerhalb der Stoßlinie, die genau von Westnordwest zu West nach Ostsüdost gerichtet gewesen zu sein scheint. Seit jener schrecklichen Katastrophe ist Copiapó verschont geblieben, aber lange wird die Ruhe nicht dauern; man ist daran gewöhnt und zum Teil auch darauf vorbereitet. Allgemein wird dem Fremden geraten, nie ein Zimmer hinter sich abzuschließen, ja nicht einmal die Tür zuzumachen, weil es in der Regel ganz unmöglich ist, sie zu öffnen bei einem Erdbeben wegen des Druckes, den die zitternden Wände darauf ausüben. Auch schläft man hier ebendeshalb nie ganz entkleidet, sondern stets mit den Unterkleidern, um vorkommendenfalls nicht nackt im Publikum erscheinen zu müssen.
Foto: Erdbeben von 1922 (Copiapó)
Foto: Sammlung del Museo Regional de Atacama (Chile)
Geschichte
von Atacama
Touristischer Streifzug
Namen, Orte in Atacama
Erdbeben in Atacama
Auflistung
1851: Gilliss
●
Burmeister (1859)
1859 Johnstone- Henwood
Treutler 1882 (Chile)
Treutler: Erdbeben in Tres Puntas
1918: Rojas Carrasco
1922 Rojas Carrasco
Sieberg & Gutenberg*
Charles Darwin (1835)
Ignacio Domeyko (1840)
Paul
Treutler (1852)
Paul Treutler
(1852)
Philippi
in Copiapó 1853
Pérez Rosales (1859)
Tornero Copiapó (1872)*
Hugo
Kunz (1890)
Enrique Espinoza - Copiapó*
Ramírez,
Copiapó 1932*
●
Burmeister: Erdbeben Copiapó
H. Burmeister in Atacama
In geologischen Publikationen
Eisenbahnfahrt von Pabellón nach Copiapó
Eisenbahnfahrt von Copiapó nach Caldera
Die Stadt Caldera
Erdbeben
in Copiapó
Reisende und Forscher,
Atacama
Rodulfo A. Philippi - Inhalt
Ignacio Domeyko
Inhalt Paul Treutler
Recaredo Tornero
Hugo Kunz
Herman Burmeister
Francisco Marcial Aracena
J. M. Gilliss
Geschichte
Einführung Geschichte
Liste der wichtigsten Ereignisse
Charles Darwin
Klimageschichte
Historische Literatur
Geschichte: Einführung
Die Eisenbahn
Der Bereich von Copiapó
Das obere Copiapó - Tal
San Francisco Pass und Grenze
Copiapó - Diego de Almagro
Die Panamericana
Mehr Routen und Exkursionen
Historische Publikationen
Seismometer (Siegmund, 1877)
Brookes Sonde (Krümmel, 1886)
Erdbeben (Neumayr 1897)
Erdbeben Spalte (Neumayr 1897)
Verschiebung (Neumayr 1897)
Schienen (Neumayr 1897)
Text: Untersuchungs- Methoden
Erbebenwellen (Neumayr 1897)
Kalabrien, 1857 (Neumayr 1897)
Isoseisten-karte (Neumayr 1897)
Autograph (Neumayr 1897)
Bewegung (Neumayr 1897)
Literatur:
• BURMEISTER, H. (1875): Die Süd-Amerikanischen Republiken
Argentinien, Chile, Paraguay und Uruguay nach dem Stande der geographischen
Kenntniß in 1875 nach Originalen und offiziellen Quellen karthographisch
dargestellt von A. Petermann.
Literaturhinweise über die Geschichte
von Atacama
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