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Geschichte der Geowissenschaften

Neumayr & Uhlig (1897): Basaltsäulen von Staffa

Historische Arbeiten

W. Griem 2007 - 2020

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Neumayr & Uhlig (1897): Basaltsäulen von Staffa
 

Ein beliebtes Beispiel der Basalt-Säulen (Die Fingals Höhle bei Staffa. Die Fingals Cave befindet sich an der West-Küste von Schottland.
Der umgebende Text beschreibt die Ursachen und typen der Säulenbildung.

Foto/Scan - Digital Bearbeitet: (W.Griem, 2007, 2019); von: M.Neumayr / V.Uhlig  (1897)  "Die Basalts-Säulen von Staffa - Fingals-cave"; Seite 158 Original Größe der Abbildung: 14 cm x 10 cm.
Die Basalts-Säulen von Staffa - Fingals-cave

Neumayr, M. Uhlig, V. (1897): Erdgeschichte. - Band 1: 692 Seiten, 378 Abbildungen; Band 2: 700 Seiten, 495 Abbildungen, Verlag Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien.
[Sammlung W. Griem]

Die Abbildungen wurden mit einem HP Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der Grau­stufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Ver­besserung der Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).

Die Texte wurden mit einer Pentax Kr-3 II digi­talisiert und später mit ABBYY (v.14) ver­arbeitet und zur OCR vor­bereitet. Fraktur­schriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in ASCII umge­wandelt; "normale" Schrift­arten mit ABBYY Fine Reader Version 14.
Die Texte wurden den heutigen Recht­schreib­regeln teil­weise ange­passt, es wurden erläuternde und orien­tierende Zeilen ein­gefügt (W. Griem, 2020).

Originaltext von Neumayr & Uhlig;
p. 182 in der OCR Version; p. 158 in der Fraktur-Version

Säulenbildungen
Rasch erstarrte Lava zeigt keine oder wenigstens keine klar ausgesprochene Absonderung nach bestimmten Richtungen, dagegen finden wir solche sehr häufig und in der deutlichsten Weise entwickelt sowie in auffallendster Form in den tieferen und daher langsamer erkalteten Teilen von Strömen oder in Gängen, welche sehr allmählich fest geworden sind. An den jüngsten Produkten heute noch tätiger Vulkane können wir allerdings aus sehr naheliegenden Gründen nicht erwarten, diese Partien aufgeschlossen zu finden; um sie kennen zu lernen, müssen wir uns älteren vulkanischen Herden zuwenden, Punkten, an denen die Denudation, die Abtragung durch Verwitterung etc., weit genug vorgeschritten ist, um uns einen Einblick in das Innere selbst der mächtigsten Ströme zu gewähren. Die merkwürdigste und bezeichnendste Erscheinung, die hier auftritt, ist die säulenförmige Absonderung, welche sehr allgemein bei Basalten, seltener bei porphyrischen, trachytischen und diabasischen Gesteinen vorhanden ist. Iddings hat die Säulenbildung ausnahmsweise auch bei Obsidian beobachtet, und zwar bei dem Vorkommen des nordamerikanischen Nationalparks am Yellowstone River. Die Größe und die Verhältnisse solcher Säulen sind überaus großen Schwankungen unterworfen, man kennt Vorkommnisse, welche 100—150 Fuß lang sind und dabei nur 8 oder 9 Zoll Durchmesser haben; ja, am Baulaberge auf Island kommen Säulen von Fingerstärke vor, während andere bis zu 9 Fuß dick sind.

Ursachen
Die Ursache dieser merkwürdigen Bildung kann gewiß nur in der Zusammenziehung bei der Erkaltung der Lava gesucht werden, Dis Masse ist häufig zu lauter dicht aneinander gedrängten polygonalen, und zwar am häufigsten zu sechsseitigen Säulen zerklüftet, welche in der Tiefe des Stromes senkrecht zur Oberfläche stehen, während der höher gelegene Teil keine Spur der Erscheinung erkennen läßt oder nur eine rohe und unvollkommene Absonderung zu Prismen in unregelmäßiger Lagerung zeigt, welche gewöhnlich senkrecht zu einzelnen Hauptklüften gerichtet ist.

Bankige Säulen:
Mitunter ist die obere Partie solcher Ströme sogar bankig oder dünnplattig abgesondert. Die Grenze zwischen diesen beiden so verschieden ausgebildeten Partien ist in der Regel sehr deutlich, so daß man auf den ersten Blick zwei verschiedene Ströme vor sich zu sehen glaubt, von denen der eine seinen Lauf über den anderen hinweg genommen hat. Aber bei genauerer Untersuchung erkennt man doch, daß der Zusammenhang ein inniger und untrennbarer ist, so daß man mit Sicherheit sagen kann, die beiden Lagen gehören einem Strome an und stellen nur die verschieden ausgebildeten Teile desselben dar. Dieses Verhältnis zeigt uns die Abbildung (101) der Fingalshöhle auf Staffa an der schottischen Küste. Die ganze Basaltpartie stellt einen Teil eines zerstörten Stromes dar, in welchem die unteren Partien ausgezeichnet säulenförmig abgesondert sind, während der obere Teil durchaus massiv ist. Ein schönes Beispiel für das Auftreten einer säulenförmig abgesonderten Basaltdecke zeigt die obenstehende Abbildung, welche eine Landschaft vom Rio Colorado in Nordamerika darstellt. Ein nicht sehr dicker Strom von eruptivem Material hatte sich über die Gegend ausgebreitet, ehe noch ein Tal an dieser Stelle vorhanden war; neue Ablagerungen deckten sich darüber, und als nun in späterer Zeit ein Fluß hier sein Bett eingrub, legte er hoch oben an den Gehängen einen Schnitt durch die Basaltdecke bloß.

Säulenbildung in Gängen
Auch in Lavagängen tritt die Säulenbildung häufig auf, doch ist dann ihre Anordnung eine verschiedene. Auch hier stellen sich die einzelnen Prismen senkrecht zur abkühlenden Fläche, allein diese ist in diesen: Falle nicht, wie bei den Strömen, eine horizontale, sondern sie wird von den senkrechten oder geneigten Wänden des Ganges aus gebildet; infolgedessen gehen die Säulen von einer Mittellinie in: Zentrum nach beiden Seiten aus und stehen oft schräg, so daß sie wie die Fahne einer Feder angeordnet sind. Diese Stellung der Säulen gestattet auch in sehr vielen Fällen die nach anderen Kriterien oft sehr schwierige Entscheidung, ob man es in einer durch Denudation isolierten Partie eines vulkanischen Gesteins mit den Überresten eines Ganges oder einer Decke (eines Stromes) zu tun hat. Wenn wir z. B. die senkrechten Säulen der Landschaft am Rio Colorado betrachten (s. Abbildung 102), so finden wir in denselben die charakteristische Lagerung eines Stromes, während der aus fiederstelligen Säulen aufgebaute Humboldt-Felsen im Elbtal bei Aussig [Ústí nad Labem, Tschechien] in Böhmen (s. obenstehende Abbildung) als ausgezeichnetes Beispiel der Gangstruktur gelten kann.

Ende - p. 184 OCR Version, p. 160 in der Fraktur - Version



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Publiziert: 4.8.2019 / Aktualisiert: 4.8.2019, 9.2.2020, 13.9.2020
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