Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Walther, 1908
Ringberge - Mond
Abbildung 13: Der Ringberg Cuvier auf dem Monde (1908):
Original Figur von:
Grove Karl Gilbert (*1834 - +1918).
Abbildung 13 Seite 46: Der Ringberg Cuvier auf dem Monde (1908). Walther (1908)
Walther, J. (1908): Geschichte der Erde und
des Lebens. - 560 Seiten, 353 Abbildungen; Verlag von Veit & Comp, Leipzig.
[Sammlung W..Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Walther (1908)
veröffentlichte eine Zeichnung eines "Ringberges" auf dem Mond (Original
von
de Gilbert, 1893: Bull. Phil. Soc. Washington; vol XII, Pl. 2). Der
Ringberg "Cuvier" hat einen Durchmesser von 228 Kilometer und eine tiefe
von 3000 Meter nach Walther.
Walther unterstützt nicht die übliche Theorie der Vulkan-Krater. Er
versucht auch nicht das Wort Krater zu benutzen welches in dieser Zeit
sehr an Vulkanische Bildungen angegliedert wurde. Walther unterstützt
schließlich die Bildung der Ringberge durch Meteoriten-Einschläge.
Dies gelingt ihm (nach G.H. Darwin) mit zwei Argument-Ketten:
a) Eine detaillierte morphologische Analyse erklärt deutlich das die
Mond-Krater keine Vulkanischen Krater sein können, insbesondere ihre
Tiefe, ihr Zentral-Berg und die Hangneigung können nicht durch
vulkanische Tätigkeiten erstehen.
b) Versuche mit Mehl und Impakt-Körpern: Es entstehen die absolut
gleichen Strukturen, wie sie auf dem Mond gesehen werden.
Walther zitiert K. L. Althaus (1839) Weltkörperbildung und geologische
Probleme
Original Text von
Walther, 1908; p. 44 - 49
Die Ringberge de Monde - Krater:
3. Das größte Interesse aber beanspruchen die Ringberge, welche in allen
Größen über die Mondoberfläche verteilt sind. Man zählt auf der uns
zugekehrten Mondseite 33000 derselben (s. Fig. 12) und darf wohl nach
ihrer Anordnung vermuten, daß sie auch die andere Mondhalbkugel
bedecken. Ihr Durchmesser schwankt von 1—215 km; solche von 40—80 km
Breite sind am häufigsten. Sie stehen vereinzelt oder in ungeordneten
Gruppen, oft einer vom andern umschlossen; aber nur selten läßt sich
eine konzentrische Anordnung der Ringberge erkennen, meist (s. Fig. 13)
sitzen kleinere ganz regellos innerhalb oder außerhalb des größeren
Ringes, verzieren seine Abhänge und seinen Kamm, wobei die Form der
kleineren Ringe sich stets deutlich von der ringförmigen Unterlage
abhebt; niemals durchschneiden sie sich gegenseitig, und wo ein neuer
Ring entstand, da wurde die Ringform des älteren verwischt.
In manchen Fällen erhebt sich ein zackiges Felsengebirge mitten in einem
Bergring, sonst ist die vom Ring umschlossene Ebene glatt und liegt in
der Regel beträchtlich (bis zu 3000 m) tiefer als die umgebende
Mondoberfläche. Niemals beobachten wir eine Talschlucht, welche den Wall
kreuzte, und die Abhänge der Ringberge sind von so starker Böschung, oft
fast senkrecht gestaltet, daß man notwendig annehmen muß, sie bestehen
aus festem Gestein und nicht aus lockerem Schutt.
Die höchsten Ringberge ragen 7500 m hoch empor, sechs sind 6000 m hoch,
22 erreichen eine Höhe von 4500 m. Im Verhältnis zu dem kleinen
Weltkörper sind das ganz gewaltige Niveauunterschiede. Die kleinsten
Ringberge liegen unterhalb der Auflösungskraft des Fernrohres, und man
kann also vermuten, daß noch zahllose ganz kleine Ringe über die
Mondoberfläche verteilt sind.
Man pflegt die Ringberge des Mondes „Krater“ zu nennen und verbindet
damit die Vorstellung einer vulkanischen Entstehung. In vielen Büchern
wird ein stark verkleinertes Bild solcher Mondberge (gezeichnet nach
einem Gipsmodell!) mit einem Zerrbild irdischer Vulkane
zusammengestellt. Diese völlig irreführende Darstellung unterdrückt
wesentliche Eigenschaften beider Phänomene, und nur dadurch ist es zu
erklären, daß man bisher die Ringberge des Mondes immer wieder für
Vulkane halten konnte. Ein irdischer Vulkan ist, wie wir später noch
ausführlich zu behandeln haben, ein aufgeschütteter Kegelberg, der an
seiner Spitze eine enge trichterförmige Öffnung, den Kraterschlund
besitzt. Die äußere Böschung dieses Aschenkegels beträgt meist 1°—15°,
höchstens 32°, die Kratermündung hat steilere Wände, aber ihr
Durchmesser ist meist nur einige hundert Meter; die größten tätigen
Krater sind 1600 m breit.
Wenn aber ein solcher Vulkan lange Zeit erloschen ist und von den
atmosphärischen Kräften bearbeitet wird, dann erweitert sich allmählich
die runde Kratervertiefung, besonders dann, wenn ihr Wall von einer
tiefen Talrinne (Barranco) angeschnitten wird, durch welche fließendes
Wasser das verwitterte Material heraustragen kann. So entstehen runde
Kratertäler von 10—20 km Durchmesser. In vulkanischen Gebieten tritt
aber neben den tätigen Kraterschlünden und den erodierten Kratertälern
noch eine dritte Kesselform auf, es sind die Explosionskrater, welche
dadurch entstehen, daß ungeheure Dampfmassen durch die Erdrinde jagen
und an deren Oberfläche eine tiefe Grube zurücklassen. Hierbei werden
Kesseltäler von 3—20 km Durchmesser gebildet, die entweder trocken
liegen oder von einem sogenannten Kratersee (Maar) erfüllt werden.
Auf dem wasserleeren und luftleeren Monde kann aber weder durch
Abtragung noch durch Dampfexplosionen eine solche Unzahl großer und
kleinster Ringgebirge entstanden sein, denn wir müßten dann die völlig
unwahrscheinliche Annahme machen, daß der Mond noch vor kurzem eine
Atmosphäre besessen habe. Aber selbst wenn wir dies annehmen und diese
hypothetische Lufthülle wieder verschwinden ließen, so könnten wir doch
nicht erklären, warum die innere Ringebene 3000 m tiefer liegt als die
Mondoberfläche, warum die Ringberge so steil sind, warum kleinere Ringe
ganz regellos die größeren überlagern und deren Form neu geprägt haben.
Vom Standpunkte des Geologen muß man also die Annahme zurückweisen, daß
die Ringberge des Mondes ebenso entstanden sind, wie die irdischen
Vulkane, denn die Eigenschaften beider Bergformen sind grundverschieden.
Nur eins muß betont werden: die Ringberge sind eine so bezeichnende und
häufige Oberflächenform des Mondes, daß jede Theorie über seine Bildung
diesen Tatsachen Rechnung tragen muß. [...]
[p.49]
Solange man die Ringberge des Mondes nach Analogie irdischer Vulkane
durch eine von innen nach außen wirkende eruptive Kraft zu erklären
versuchte, blieben eine ganze Anzahl wichtiger Tatsachen unverständlich.
Die bei jeder Vulkanbildung tätigen Gase und Aschenwolken fand man
nicht, die glasige Oberfläche der Ringberge war unvereinbar mit der
Annahme, daß sie aus lockeren Auswurfmassen bestanden, ihr Durchmesser
überstieg alle Verhältnisse, die man bei irdischen Vulkanen findet, und
das Durchschneiden kleiner und großer Ringberge widersprach ebenfalls
der herrschenden Vulkantheorie.
Unbefangen urteilende Beobachter hatten daher immer wieder darauf
aufmerksam gemacht, daß man die Ringberge des Mondes auch durch von
außen heraufstürzende Massen erklären könne; aber diese Ansicht wurde
nicht recht beachtet und bekannt, obwohl man durch verschieden
angeordnete Experimente übereinstimmend dasselbe Resultat erhält:
Wenn man kleine Mengen von trockenem Mehl auf eine glatt gestrichene
Mehlfläche oder halbflüssigen Ton aus 2 m Höhe auf eine ebensolche
Tonfläche fallen läßt, oder wenn man einen weichen Gummiball auf ein mit
Staub bedecktes Brett wirft, oder endlich indem man auf eine
Wasserfläche eine 1 mm dicke Schicht Bärlappmehl streut und aus 1 m Höhe
Wassertropfen herabfallen läßt, so entstehen Ringberge, welche so sehr
in allen Einzelheiten mit den Mondbergen übereinstimmen, daß man zu der
Annahme einer ähnlichen Entstehungsweise derselben gedrängt wird.
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Das Universum und Sonnensystem
Olbersche Paradox (Petzholdt, 1840)
Sonnensystems (Petzholdt, 1840)
Die Sonne (Walther, 1908)
Exzentrizität Erdumlaufbahn (Kayser,
1912)
Hemisphären des Mars (Neumayer, 1897)
Mond-Karte (Schoedler, 1863)
●
Ringberg, Mond-Krater (Walther,
1908)
Ringkrater,
ebenen Mond (Walther 1908)
Schnitt Mondkrater (Kayser 1912)
Oberfläche Mondes (Kayser, 1912)
Meteorit im Anschliff (Fritsch, 1888)
Pallasit, Meteorit (Neumayr & Uhlig, 1897)
Meteorit von Kakova (Neumayr, 1897)
Meteorit (Walther, 1908)
Meteorit, Chondrit (Kayser, 1912)
Meteorit, beidseitig (Kayser, 1912)
Widmanstätten´sche Linien (Kayser,
1912)
Moldavite (Kayser, 1912)
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