Historische Arbeiten
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Albrecht von Groddeck vergleicht die Arten der
Gangkreuzungen - mit speziellem Augenmerk auf Auslenkungen und
Vertrümerung.
Titel: Fig. 43: Auslenkung mit Zertrümmerung
Titel: Fig. 44: Grundriss der Auslenkung in St. Andreasberg nach
Zimmermann
Titel: Fig. 45: Grundriss der Auslenkung in St. Andreasberg nach
Zimmermann.
Titel: Fig. 46: Doppelauslenkung bei St. Andreasberg nach H. Credner.
Foto/Scan - Digital bearbeitet: (W. Griem, 2019); Von: Albrecht von Groddeck - Abbildung 64, Seite 121. Original Maße der Abbildung: 7 cm x 7 cm.
Groddeck, A.v. (1879): Die Lehre von den
Lagerstätten der Erze. - 119 Abbildungen; Verlag Veit & Comp., Leipzig.
[Sammlung W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Text Original: Groddeck p. 50 -52
§28. Gangablenkungen.
Beim Durchsetzen eines Ganges durch einen anderen, oder durch eine Kluft
(in manchen Revieren, z. B. am Oberharz, Geschiebe genannt) bemerkt man
sehr häufig eine Ablenkung in der Art, dass der durchsetzende Gang beim
Herantreten an den durchsetzten sich mit diesem eine Strecke lang
schleppt und durchbricht (Fig. 40 u. 41), auch in der Art, dass sich die
Masse des durchsetzenden Ganges A in Form von Trümmern innerhalb des
durchsetzten Ganges B hinzieht. (Fig. 42.)
Oft wird bei der Ablenkung der Zusammenhang des abgelenkten Ganges auch
ganz aufgehoben und dadurch leicht die Idee erweckt, es sei der
abgelenkte Gang A durch den Ablenker B verworfen; dass dem nicht so ist,
lässt sich beweisen, falls die beiden getrennten Stücke, wenn man sie
zusammengeschoben denkt, gar nicht aneinander passen (Fig. 43, 45 u.
46), was, Unregelmäßigkeiten durch die mechanische Zerstörung
ungerechnet, der Fall sein müsste, wenn eine Verwerfungserscheinung
vorläge.
Sehr gewöhnlich ist der abgelenkte Gang A nur an einer Seite des
Ablenkers B zertrümmert (Fig. 43 u. 45), ein Verhalten, das die
Vorstellung einer Verwerfung ganz ausschließt. — Findet Zertrümmerung
des abgelenkten Ganges an beiden Seiten des Ablenkers statt, so pflegen
die Trümmer nicht zu korrespondieren.
Sehr interessant ist auch der Fall, dass beide Gänge in ihrer Richtung
abgelenkt sind (Fig. 46), wobei augenscheinlich auch nicht an Verwerfung
gedacht werden kann. An Gesteinsstucken, die von kleinen Quarz-, oder
Kalkspat-Trümmern durchzogen sind, kann man die beschriebenen
Ablenkungserscheinungen im kleinen Raume häufig vortrefflich beobachten
— und wenn etwas beweisen kann, dass Trümmerbildung und Gangbildung
derselbe Vorgang, nämlich mechanische Zerspaltung des Gesteins, so ist
es der Umstand, dass sich die Gangablenkungserscheinungen der großen
Gänge in der Trümmerbildung gewisser Massen im verkleinerten Maßstabe
kopiert finden.
Gangablenkungen sind durch GRIMM bei den Gängen von Nagyag, Offenbänya,
Vöröspatak in Siebenbürgen, von Pribram in Böhmen, durch H. CREDNER bei
den Gängen von St. Andreasberg im Harze beobachtet und beschrieben; sie
finden sich ohne Zweifel überall, wo Gänge und Trümmer entwickelt sind.
Die Gangablenkung ist ein Ergebnis der ursprünglichen Spaltenbildung.
Der Ablenker B in Fig. 40—43 ist der ältere Gang, er war bereits
vorhanden —sei es leer als Kluft (Geschiebe), oder mit Ganggestein oder
Mineralien erfüllt — als die abgelenkte Gangspalte A aufriss.
Die spaltenbildende, in einer bestimmten Richtung wirkende Kraft, immer
dem geringsten Widerstande folgend, fand einen solchen in dem Moment,
als die sich bildende Spalte den bereits vorhandenen Gang 4 (Ablenker)
berührte, lenkte demgemäß an letzterem ab und konnte erst da wieder in
die ursprüngliche Richtung einlenken, wo das Gestein den geringsten
Widerstand- darbot.
Im Grunde ist also die Ablenkung dieselbe Erscheinung wie eine lokale
Änderung des Gangstreichens, welche in einem Wechsel der Kohäsion eines
unzerklüfteten Nebengesteins ihre Ursache hat.
Ist diese Erklärung richtig, so erscheint es ganz unmöglich, eine Regel
zur Ausrichtung der Gangablenkungen zu geben, da der Wechsel in den
Widerstandsverhältnissen der Gesteine sich niemals vorher bestimmen
lässt.
Das einzige Anhalten geben oft nur kleine Trümmer (Fig. 42), welche
neben, oder in dem Auslenker B die abgelenkten Gangteile miteinander
verbinden.
Groddeck benutzt den Begriff Trümmer, ist aber eine Form von Trum, ein Nebengang.
Geschichte der Geowissenschaften
Geschichte
Tektonik
Gänge und Gangkreuzungen
Gänge, Raumlage (Groddeck, 1879)
Lagergang und Gang (Kayser,
1912)
Gang mit Salband (Fritsch, 1888)
Gänge und Salband (Kayser, 1912)
Chronologie Gänge (Hartmann, 1843)
Chronologie, Kreuze (Cotta, 1849)
Gangschleppen, Schaaren (Cotta, 1849)
Chronologie, Diskordanz (Cotta, 1849)
Gangkreuzungen (Beche, 1852)
Verzweigungen (Beche, 1852)
Ablenkung von Gängen (Beche, 1852)
Gangkreuzungen (Vogt 1866)
Gangkreuzungen (Roßmäßler 1863)
Gangkreuzungen (Lottner 1873)
►
Gangkreuzungen (Groddeck, 1879)
Gangkreuzungen (Richthofen, 1886)
Schleppung Gänge (Lottner, 1873)
Schleppen von Gängen (Beck, 1909)
Gang-Desintegration (Lottner 1873)
Chronologie Gänge (Kayser, 1912)
Gangkreuzungen (Walther, 1908)
Arten der Kreuzungen (Beck, 1909)
Kreuzung von Gängen (Beck, 1909)
Gleich-Alte Gänge (Beck, 1909)
Auslenkung (Beck, 1909)
Auslenkung, Andreasberg (Beck, 1909)
Magmatischer Gang Auslenkung (Beck, 1909)
Tektonische Kontrolle (Beck, 1909)
Verästelnde Gänge (Ludwig, 1861)
Gang Gruppe (Fritsch, 1888)
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