Historische Arbeiten
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Treptow beschreibt hier die Etappen der Prospektion.
Es wird das Aufsuchen von Lagerstätten als wissenschaftliche,
geologische Arbeit angesehen. Er verlangt ein "gutes Auge", eine scharfe
Gabe der Beobachtung, Schlussfolgerungen müssen gezogen werden sowie
gute Kenntnisse in Geologie und Mineralogie. Weiterhin werden die
Kartierung, tektonische Aufnahme, Bodenkunde, und die Sedimentologie als
wichtige Hilfsmittel der Prospektion genannt. Auch Bohrungen werden
schon erwähnt.
Die Abbildung scheint ein bisschen sehr interpretativ - Die Familie und
das Kleinkind sollen die Anfangs-Phase des Bergbau-Zyklus
versinnbildlichen und darstellen dass sie möglicherweise erst Nutznießer
des Ergebnisses sein werden, welches vielleicht erst Jahrzehnte später
Resultate erbringt.
Original Abbildung: 83: Das Schürfen. Nach Heuchlers Werk "Die Bergknappen".
TREPTOW, E. (1900): Bergbau einschließlich Steinbruchbetrieb und Edelsteingewinnung. - 396 Abbildungen y 6 Anhänge; Otto Spamer Verlag, Leipzig. [Sammlung W.Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Original Text aus Treptow, Seite 50 ff:
Aufsuchen der Lagerstätten. Schürf- und Bohrarbeiten. *1)
1) Die Aufsuchung nutzbarer Mineralien in ganz unbekannten Gegenden muss
sich auf geognostische Untersuchungen stutzen, welche daher weiteren
Ermittlungen immer vorauszugehen haben. Bei diesen leitet zunächst die
Beobachtung der Oberflächenformen, indem verschiedene
Gebirgs-formationen an ganz bestimmte Bildungen der Oberfläche gebunden
sind, aus ihnen also ein Rückschluss auf das Vorhandensein von
Gebirgsgliedern und den an diese geknüpften nutzbaren Mineralien gemacht
werden kann.
Findet man bei der weiteren Untersuchung Bruchstücke von Gebirgsarten
oder gar von Gängen und Lagern und deren gewöhnlichen Begleitern, so ist
man darauf hingeführt, in näherer oder größerer Ferne das anstehende
Gebirge u. s. w. aufzusuchen, von dem jene Bruchstücke entnommen sein
können; unmittelbarer wird man aber durch natürliche und künstliche
Entblößungen geleitet, da man in Flussbetten, in Tälern, in
Gebirgseinsenkungen, in Hohlwegen, Steinbrüchen, bei Brunnen- und
Tunnelanlagen u. dgl. m. häufig in die Lage kommt, anstehende
Lagerstätten zu entdecken.
Am sichersten gewinnt man einen Anhalt, wenn man auf solche Weise oder
durch andere Mittel das Ausgehende der Lagerstätten auffindet. Hierzu
führen verschiedene nähere Anzeichen, durch welche man zu weiterer
Untersuchung veranlasst werden kann. Der Schweif (Blume) ist die Färbung
der über dem Ausgehenden liegenden Dammerde durch Bestandteile der
Lagerstätte; die Färbung ist rot von Eisenerzen (auch wohl von
Zinnober), grün — obwohl selten zu beobachten — von Kupfererzen, schwarz
oder grau von Steinkohlen, braun von Braunkohlen u. s. w. Das Ausblühen
oder Auswittern, welches sich als ein zusammenhängender oder
fleckenartiger Überzug der Oberfläche bemerkbar macht, lässt auf das
Vorhandensein darunter befindlicher Lagerstätten schließen, die in der
Nähe der Oberfläche chemischer Zersetzung ausgesetzt sind.
Ausfließende Quellen geben durch ihren Gehalt an mineralischen Stoffen
einen Fingerzeig zur Aufsuchung der diese Stoffe abgebenden
Lagerstätten, wenn auch nicht immer aus dem Dasein der Quellen das
Vorhandensein einer Lagerstätte behauptet werden kann; namentlich leiten
die Solquellen zur Aufsuchung der Salzlager. Andererseits kann aber auch
der Mangel an Quellen, die Trockenheit des Bodens die Anwesenheit von
Erzablagerungen, wie Raseneisenstein, vermuten lassen. Pflanzen können
gleichfalls Führer beim Aufsuchen von nutzbaren Mineralien sein; so
namentlich die Salzpflanzen für die Salzquellen und Salzlager, auch das
Galmeiveilchen (viola calaminaria) für Galmeilager.
Außer diesen mehr oder weniger sicheren Führern hat man sich in älteren
Zeiten durch vielfache in den Bereich des Aberglaubens gehörende
Anzeichen leiten lassen. Dahin gehören: Nebel und Dünste, welche sich,
hauptsächlich an Sommerabenden, über dem Ausgehenden von Gängen zeigen
sollen; Streifen auf Gras- und Saatfeldern, auf denen am Morgen kein Tau
liegen bleibt oder der Schnee schnell wegschmilzt; Bergfeuer oder
Witterungen, Lichterscheinungen, die über dem Ausgehenden von Gängen
wahrgenommen sein sollen; schließlich die Wünschelrute, über deren
Gebrauch eine ganze Literatur vorhanden ist.
Alle diese Hilfsmittel zur Aufsuchung von Lagerstätten nutzbarer
Mineralien entbehren der wissenschaftlichen Unterlage; haben sie zu
einem günstigen Erfolge Veranlassung gegeben, so ist die Entdeckung wohl
immer eine zufällige zu nennen, wie sie auch heute noch in sehr vielen
Fällen stattfindet. Kann man durch die oben angeführten Anzeichen oder
durch geognostische Schlüsse das Vorhandensein von Lagerstätten
vermuten, so wird man iu vielen Fällen sich durch Bloßlegen derselben
von ihrer Beschaffenheit und ihrer Ausdehnung Überzeugung zu verschaffen
haben.
Dies erfolgt durch Schürfarbeiten oder durch Bohrversuche.
A. Schürfarbeiten.
Die eigentlichen Schürfarbeiten beschränken sich auf das Aufschließen
des Ausgehenden oder dessen Aufsuchen in geringer Tiefe unter Tage; sie
lassen sich regel- und planmäßig fast nur bei Lagerstätten mit linearer
Erstreckung ausführen, wobei man für Flöze den Vorteil gleicher Lagerung
mit den Gebirgsschichten hat; sie verlangen übrigens nicht zu schwache
Fallwinkel der Lagerstätte. Die einzelnen Arten der Schürfarbeiten sind:
1. Schurfgraben oder Rösche. Der Graben wird entweder nach
erfolgter Auffindung des Ausgehenden einer Lagerstätte zur weiteren
Aufschließung derselben in der Richtung des Streichens, oder aber zur
Aufsuchung der Lagerstätte oder noch anderer vermuteter querschlägig
gegen das mutmaßliche Streichen geführt. Er darf nicht unter (3 Fuß) 1
Meter Breite erhalten, wenn ein genügender Aufschluss erzielt werden
soll, die Seiten müssen bei starker Mächtigkeit des Deckgebirges
genügend abgeböscht werden, wobei der ausgeworfene Boden stets zur
Zufüllung des bereits ausgehobenen Grabens rückwärts benutzt wird. Das
Verfahren ist zu teuer bei gutem Boden, unausführbar, wenn derselbe zu
viele Wasser mit sich führt.
2. Einzelne Schürfe und Schurfschächte. Sie erhalten gewöhnlich
einen rechtwinkeligen Grundriss, wobei die Seiten nicht unter (5/8 und
3/8 Lachter) 1,308 und 0,7»5 Meter gewählt werden. Die Stellung der
Schürfe richtet sich danach, ob man das Ausgehende im Streichen oder ob
man querschlägig gegen das mutmaßliche Streichen die vermuteten
Lagerstätten verfolgt; die Entfernung der Schürfe ist abhängig von der
Mächtigkeit und dem Fallwinkel der Lagerstätte, sowie von dem Profil der
Oberfläche; das Ausgehende plateauförmiger Lagerstätten weicht bei
flachem Fallen, starkem Ansteigen der Oberfläche von der geraden
Richtung ab; dann bringt man die Schurfschächte in einer Entfernung von
(25 bis 50 Lachter) 52 bis 105 Meter an. — Duckel oder Reifenschächte,
nicht tiefe Schächte in runder Form, dienen, wenn man durch sie
Aufschlüsse erreicht, oft gleich zur Gewinnung.
3. Schürf- oder Versuchstolln. Dieselben werden seltener und nur
dann angewendet, wenn die gut kultivierte Oberfläche, große
Niveauverschiedenheiten derselben, steile Schichtenstellung, das
Auftreten vieler Wasser die Benutzung der vorbezeichneten Mittel nicht
angemessen erscheinen lassen. Sie haben den Vorteil, dass sie die
Lagerstätte in frischem Anbruch zeigen, sie unterscheiden sich nur durch
den vorübergehenden Zweck von größeren Grubenstolln.
1*) *) Gützachmann: Die Aufsuchung und Untersuchung von Lagerstätten
nutzbarer Mineralien. 2. Aufl. Leipzig 1866.
Geschichte der Geowissenschaften
Bergbau Geschichte
Prospektion - Lagerstättenerkundung
Der Goldsucher (Simonin, 1869)
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Die Wünschelrute (Treptow, 1900)
Das Einfahren und Ausfahren
Herablassen des Pferdes (Simonin, 1869)
Herablassen Pferd (Treptow, 1900)
Einfahrt Mine Creuzot (Simonin, 1869)
Bergmänner Einfahren (Simonin, 1869)
Einfahrt in Mine: Polen (Simonin, 1867)
Einfahrt mit Fahrkorb (Treptow, 1900)
Einfahren Mine in Cornwall (Simonin, 1867)
Das Anfahren mit Fahrten (Simonin, 1867)
Einfahrt auf einer Rutsche (Treptow, 1900)
Ausfahrt aus Kohlezeche (Simonin 1869)
Ausfahrt aus Silbererzgrube (Tornero,
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E. (1900)
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