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Geschichte der Geowissenschaften: Bergbau

Prospektion - Das Schürfen (E. Treptow, 1900)

Historische Arbeiten

W. Griem 2007 - 2020

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Prospektion - Das Schürfen (E. Treptow, 1900)

Treptow beschreibt hier die Etappen der Prospektion. Es wird das Aufsuchen von Lagerstätten als wissenschaftliche, geologische Arbeit angesehen. Er verlangt ein "gutes Auge", eine scharfe Gabe der Beobachtung, Schlussfolgerungen müssen gezogen werden sowie gute Kenntnisse in Geologie und Mineralogie.  Weiterhin werden die Kartierung, tektonische Aufnahme, Bodenkunde, und die Sedimentologie als wichtige Hilfsmittel der Prospektion genannt. Auch Bohrungen werden schon erwähnt.
Die Abbildung scheint ein bisschen sehr interpretativ - Die Familie und das Kleinkind sollen die Anfangs-Phase des Bergbau-Zyklus versinnbildlichen und darstellen dass sie möglicherweise erst Nutznießer des Ergebnisses sein werden, welches vielleicht erst Jahrzehnte später Resultate erbringt.

Original Abbildung: 83: Das Schürfen. Nach Heuchlers Werk "Die Bergknappen".

TREPTOW, E. (1900): Bergbau einschließlich Steinbruchbetrieb und Edelsteingewinnung. - 396 Abbildungen y 6 Anhänge; Otto Spamer Verlag, Leipzig.  [Sammlung W.Griem]

Die Abbildungen wurden mit einem HP Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der Grau­stufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Ver­besserung der Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).

Die Texte wurden mit einer Pentax Kr-3 II digi­talisiert und später mit ABBYY (v.14) ver­arbeitet und zur OCR vor­bereitet. Fraktur­schriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in ASCII umge­wandelt; "normale" Schrift­arten mit ABBYY Fine Reader Version 14.
Die Texte wurden den heutigen Recht­schreib­regeln teil­weise ange­passt, es wurden erläuternde und orien­tierende Zeilen ein­gefügt (W. Griem, 2020).

 Original Text aus Treptow, Seite 50 ff:


Aufsuchen der Lagerstätten. Schürf- und Bohrarbeiten. *1)

1) Die Aufsuchung nutzbarer Mineralien in ganz unbekannten Gegenden muss sich auf geognostische Untersuchungen stutzen, welche daher weiteren Ermittlungen immer vorauszugehen haben. Bei diesen leitet zunächst die Beobachtung der Oberflächenformen, indem verschiedene Gebirgs-formationen an ganz bestimmte Bildungen der Oberfläche gebunden sind, aus ihnen also ein Rückschluss auf das Vorhandensein von Gebirgsgliedern und den an diese geknüpften nutzbaren Mineralien gemacht werden kann.

Findet man bei der weiteren Untersuchung Bruchstücke von Gebirgsarten oder gar von Gängen und Lagern und deren gewöhnlichen Begleitern, so ist man darauf hingeführt, in näherer oder größerer Ferne das anstehende Gebirge u. s. w. aufzusuchen, von dem jene Bruchstücke entnommen sein können; unmittelbarer wird man aber durch natürliche und künstliche Entblößungen geleitet, da man in Flussbetten, in Tälern, in Gebirgseinsenkungen, in Hohlwegen, Steinbrüchen, bei Brunnen- und Tunnelanlagen u. dgl. m. häufig in die Lage kommt, anstehende Lagerstätten zu entdecken.

Am sichersten gewinnt man einen Anhalt, wenn man auf solche Weise oder durch andere Mittel das Ausgehende der Lagerstätten auffindet. Hierzu führen verschiedene nähere Anzeichen, durch welche man zu weiterer Untersuchung veranlasst werden kann. Der Schweif (Blume) ist die Färbung der über dem Ausgehenden liegenden Dammerde durch Bestandteile der Lagerstätte; die Färbung ist rot von Eisenerzen (auch wohl von Zinnober), grün — obwohl selten zu beobachten — von Kupfererzen, schwarz oder grau von Steinkohlen, braun von Braunkohlen u. s. w. Das Ausblühen oder Auswittern, welches sich als ein zusammenhängender oder fleckenartiger Überzug der Oberfläche bemerkbar macht, lässt auf das Vorhandensein darunter befindlicher Lagerstätten schließen, die in der Nähe der Oberfläche chemischer Zersetzung ausgesetzt sind.

Ausfließende Quellen geben durch ihren Gehalt an mineralischen Stoffen einen Fingerzeig zur Aufsuchung der diese Stoffe abgebenden Lagerstätten, wenn auch nicht immer aus dem Dasein der Quellen das Vorhandensein einer Lagerstätte behauptet werden kann; namentlich leiten die Solquellen zur Aufsuchung der Salzlager. Andererseits kann aber auch der Mangel an Quellen, die Trockenheit des Bodens die Anwesenheit von Erzablagerungen, wie Raseneisenstein, vermuten lassen. Pflanzen können gleichfalls Führer beim Aufsuchen von nutzbaren Mineralien sein; so namentlich die Salzpflanzen für die Salzquellen und Salzlager, auch das Galmeiveilchen (viola calaminaria) für Galmeilager.

Außer diesen mehr oder weniger sicheren Führern hat man sich in älteren Zeiten durch vielfache in den Bereich des Aberglaubens gehörende Anzeichen leiten lassen. Dahin gehören: Nebel und Dünste, welche sich, hauptsächlich an Sommerabenden, über dem Ausgehenden von Gängen zeigen sollen; Streifen auf Gras- und Saatfeldern, auf denen am Morgen kein Tau liegen bleibt oder der Schnee schnell wegschmilzt; Bergfeuer oder Witterungen, Lichterscheinungen, die über dem Ausgehenden von Gängen wahrgenommen sein sollen; schließlich die Wünschelrute, über deren Gebrauch eine ganze Literatur vorhanden ist.

Alle diese Hilfsmittel zur Aufsuchung von Lagerstätten nutzbarer Mineralien entbehren der wissenschaftlichen Unterlage; haben sie zu einem günstigen Erfolge Veranlassung gegeben, so ist die Entdeckung wohl immer eine zufällige zu nennen, wie sie auch heute noch in sehr vielen Fällen stattfindet. Kann man durch die oben angeführten Anzeichen oder durch geognostische Schlüsse das Vorhandensein von Lagerstätten vermuten, so wird man iu vielen Fällen sich durch Bloßlegen derselben von ihrer Beschaffenheit und ihrer Ausdehnung Überzeugung zu verschaffen haben.
Dies erfolgt durch Schürfarbeiten oder durch Bohrversuche.

A. Schürfarbeiten.
Die eigentlichen Schürfarbeiten beschränken sich auf das Aufschließen des Ausgehenden oder dessen Aufsuchen in geringer Tiefe unter Tage; sie lassen sich regel- und planmäßig fast nur bei Lagerstätten mit linearer Erstreckung ausführen, wobei man für Flöze den Vorteil gleicher Lagerung mit den Gebirgsschichten hat; sie verlangen übrigens nicht zu schwache Fallwinkel der Lagerstätte. Die einzelnen Arten der Schürfarbeiten sind:

1.       Schurfgraben oder Rösche. Der Graben wird entweder nach erfolgter Auffindung des Ausgehenden einer Lagerstätte zur weiteren Aufschließung derselben in der Richtung des Streichens, oder aber zur Aufsuchung der Lagerstätte oder noch anderer vermuteter querschlägig gegen das mutmaßliche Streichen geführt. Er darf nicht unter (3 Fuß) 1 Meter Breite erhalten, wenn ein genügender Aufschluss erzielt werden soll, die Seiten müssen bei starker Mächtigkeit des Deckgebirges genügend abgeböscht werden, wobei der ausgeworfene Boden stets zur Zufüllung des bereits ausgehobenen Grabens rückwärts benutzt wird. Das Verfahren ist zu teuer bei gutem Boden, unausführbar, wenn derselbe zu viele Wasser mit sich führt.

2.       Einzelne Schürfe und Schurfschächte. Sie erhalten gewöhnlich einen rechtwinkeligen Grundriss, wobei die Seiten nicht unter (5/8 und 3/8 Lachter) 1,308 und 0,7»5 Meter gewählt werden. Die Stellung der Schürfe richtet sich danach, ob man das Ausgehende im Streichen oder ob man querschlägig gegen das mutmaßliche Streichen die vermuteten Lagerstätten verfolgt; die Entfernung der Schürfe ist abhängig von der Mächtigkeit und dem Fallwinkel der Lagerstätte, sowie von dem Profil der Oberfläche; das Ausgehende plateauförmiger Lagerstätten weicht bei flachem Fallen, starkem Ansteigen der Oberfläche von der geraden Richtung ab; dann bringt man die Schurfschächte in einer Entfernung von (25 bis 50 Lachter) 52 bis 105 Meter an. — Duckel oder Reifenschächte, nicht tiefe Schächte in runder Form, dienen, wenn man durch sie Aufschlüsse erreicht, oft gleich zur Gewinnung.

3.       Schürf- oder Versuchstolln. Dieselben werden seltener und nur dann angewendet, wenn die gut kultivierte Oberfläche, große Niveauverschiedenheiten derselben, steile Schichtenstellung, das Auftreten vieler Wasser die Benutzung der vorbezeichneten Mittel nicht angemessen erscheinen lassen. Sie haben den Vorteil, dass sie die Lagerstätte in frischem Anbruch zeigen, sie unterscheiden sich nur durch den vorübergehenden Zweck von größeren Grubenstolln.

1*) *) Gützachmann: Die Aufsuchung und Untersuchung von Lagerstätten nutzbarer Mineralien. 2. Aufl. Leipzig 1866.



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Publiziert: 18.9.2019 / Aktualisiert: 18.9.2019, 18.9.2020
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