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Geschichte der Geowissenschaften

Ludwig, 1861: Sphäroidische Absonderungen im Basalt

Historische Arbeiten

W. Griem, 2020

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Abbildung 20
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Original Abbildung 20: Seite 33; Original-Größe: 11 cm x 11 cm: Ludwig, 1861: Ludwig, 1861: Sphäroidische Absonderungen im Basalt, Steinbruch in der Nähe von Köln.

LUDWIG, Rudolph (1861): Das Buch der Geologie (Vol I y II). - Natur­geschichte der Erde; 212 Seiten (Band 1) y  230 Seiten (Band 2), 7 Ab­bil­dungen in Farbe, 273 Ab­bil­dungen im Text; Verlag Otto Spamer, Leipzig.
[Sammlung W. Griem]

Die Abbildungen wurden mit einem HP Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der Grau­stufen­verbesserung, Elimination von Flecken sowie Ver­besserung der Schärfe wurden bei der Bild­bearbeitung angewandt (W. Griem 2020).

Die Texte wurden mit einer Pentax Kr-3 II digi­talisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur OCR vorbereitet. Fraktur­schriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in ASCII um­gewandelt; "normale" Schrift­arten mit ABBYY Fine Reader Version 14.
Die Texte wurden den heutigen Recht­schreib­regeln teilweise angepasst, es wurden erläuternde und orien­tierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).


Ludwig, 1861: Sphäroidische Absonderungen im Basalt


Die sphäroidische Absonderung - Ludwig 1861

Die sphäroidische Absonderung - wahrscheinlich sind dies Ooide, aber auch diese gelten als "Absonderungen"




LUDWIG (1861) veröffentlichte eine Zeichnung mit sphäroidische Absonderungen im Basalt.

Original Text von Ludwig 1861:
p.38

[Vorheriger Text]
d. Die sphäroidische Absonderung hängt innigst zusammen mit der sphäroidischen Struktur der Gesteine. Sie entsteht zum Teil durch innere Zusammenziehung der Massen, zum Teil durch Einwirkungen, welche von außen kommen, namentlich durch Stoffzuführung und durch Verwitterung.

Die beistehende Fig. 19 gibt ein allgemeines Bild von dieser Absonderung. Gewöhnlich um festere Kerne, zuweilen jedoch auch um lockere Massen, legen sich Schalen auf Schalen, so daß ein Haufenwerk von schaligen Sphäroiden und Kugeln sich darstellt. Wenn Basaltsäulen von kugliger Struktur zerfallen, so stellt sich immer diese Absonderung als Endergebnis heraus, deshalb bedecken Haufwerke von Kugelbasalt immer die kuglig- gegliederten Basaltsäulen. Zuweilen aber ist die kuglig-schalige Absonderung im Großen auch die Folge der Inneren Zusammenziehung sehr langsam erstarrender Laven und alsdann teilt sich wohl ein ganzer Berg in konzentrische, um einen Mittelpunkt gruppierte Schalen, wie dies unsere Fig. 20 sehr schön darstellt.

Der Basalthügel, welcher durch einen Steinbruch bis in seinen Kern geöffnet wurde, besteht aus einem System von Steinschichten, welche wie die Schalen einer Zwiebel umeinander liegen. Nur eine sehr allmähliche Erkältung, welche den Atomen gestattete, sich um einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt nach den Gesetzen des Gleichgewichtes zu gruppieren, konnte diese regelmäßige Anordnung bewirken. Eine solche langsame Abkühlung findet auch gegenwärtig bei den Laven noch statt, selbst dann, wenn dieselben unter ungünstigen Verhältnissen, z. B. bei offen zu Tage austretenden oder mit dem Meerwasser zusammenstoßenden Strömen beobachtet werden. Die feuerflüssigen Gesteinmassen gerinnen zunächst sehr schnell an der Oberfläche, unterhalb derselben bleiben sie aber lange Zeiten, mitunter viele Jahre hindurch in bedeutender Glut. Der englische Naturforscher Hamilton fand die Lava des Vesuvausbruchs von 1766 noch fünf Jahre nach ihrem Ergüsse so heiß, daß sie Holz entzündete und die ungeheure, im Innern über 480 Fuß mächtige Lavamasse, welche den Jorullo umgibt, brannte noch 45 Jahre nach ihrem Ausbruche, als sie Humboldt imJahre1803 besuchte. Im Jahre 1780, also21 Jahre nach der Ergießung, war die Lava in den Spalten noch so glühend, daß man Zigarren daran anzünden konnte, 44 Jahre später fand sie Bullock noch sichtbar dampfend, und 1846, also 87 Jahre nach dem Ausbruch, der 1759 erfolgt war, sah E. Schleiden noch zwei Rauchsäulen aus ihr aufsteigen. Die erstarrte äußere Schlackenrinde lässt die Wärme nur sehr langsam ausstrahlen. Beim Eintreten feuerflüssiger Gesteinsmassen ins Meer ist die Erscheinung ganz ähnlich. Zunächst wird zwar eine Menge Wasser zischend in Dampf verwandelt, sofort erstarrt aber die Oberfläche und hindert jede fernere unmittelbare Einwirkung des Wassers. Die tiefer liegenden Atome gewinnen dann um so mehr Zeit sich nach den Gesetzen der chemischen Verwandtschaft und Anziehung zu gruppieren, je allmählicher sie aus dem flüssigen Zustande in den festem übergehen.

Die sphäroidische Absonderung erfolgt in vielen Fällen auch, indem sich von außen zugeführte Stoffe, seien es Sauerstoff-Verbindungen, Wasser oder anderweitige Bestandteile, konzentrisch-schalig um einen vorhandenen Kern anlegen; in diesen Fällen erinnert diese Art der Absonderung an die Sphäroid-Struktur und wiederholt sie eigentlich nur in größerem Maßstabe.


Wenn eine Gebirgsart, welche kohlensaures Eisenoxydul oder Schwefeleisen, oder eine andere Sauerstoff und Wasser ausnehmende (absorbierende) Substanz in ihrer Mischung enthält, an ihrer Oberfläche sich mit den beiden genannten Stoffen chemisch verbindet, dagegen vielleicht Kohlensäure und Schwefel abgibt, so bildet sich zunächst an der Oberfläche des Gesteinstückes eine etwas anders gefärbte Schale, welche entweder mit dem Kerne innig verbunden bleibt, oder sich auch davon ablöst. Namentlich wird eine Abtrennung dieser Schale erfolgen müssen, wenn die fortgeführte Substanz nicht vollständig durch die zugeführte ersetzt ward, oder wenn die neugebildete Schale weniger Raum einnimmt als der anfangs lockere Stoff, auf dessen Kosten sie entstand. Da in der ersten Schale nichts weiter Zersetzbares vorliegt, so geht die nächste Umwandlung in einer tiefem Schicht voran; es bildet sich eine zweite Schale, während in der ersteren vielleicht schon tiefer eingreifende Umwandlungen anderer Art beginnen. Es entwickeln sich somit von außen nach innen Schalen über Schalen und endlich wird die ganze Gesteinpartie in ein Haufenwerk solcher kugeliger Körper (Sphäroide) umgewandelt, oder es werden wenigstens alle seine, dieser Umwandlung fähigen Stücke in diese Formen gebracht. Ist der Hergang noch nicht vollendet, so liegt im Innern der Schalen immer ein noch fester, dem ursprünglichen Gesteine gleichender Kern.

In manchen Fällen findet auch um gewisse Mittelpunkte der Anziehung im Innern eines Gesteines die Gruppierung statt, wenn in wässriger Auflösung durch die zirkulierende Erdfeuchtigkeit Kieselerde oder kohlensaure Kalkerde oder andere Stoffe zugeführt werden. Es entwickeln sich im Innern eines Schiefergesteines Geoden, d. h. abgeplattete, sphäroidische Massen, welche die anfänglich parallelen Schieferblätter auseinander drängen. Hierdurch entsteht eine Absonderung, welche man die knotig-schiefrige genannt hat, und welche eine höhere Ausbildung der wellig- oder knotig-schiefrigen Struktur ist.  

-- Ende p. 41 --

Literatur:

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Publiziert: 7.12.2019 / Aktualisiert: 7.12.2019, 5.7.2020
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