Historische Arbeiten
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Carrara Marmor ist möglicherweise
eines der bekanntesten Ornamentgesteine, Weltweit wird er als
ausgangsmaterial für Statuen usw. geschätzt. Noch heute werden jährlich
etwa eine Million Tonnen gefördert.
Abbildung: Die Marmorbrüche von Carrara, Italien. Aus Neumayr & Uhlig (1897):
Original Abbildung
64 - Band 2 (OCR-Version)
Neumayr, M. Uhlig, V. (1897): Erdgeschichte. - Band 1: 692 Seiten, 378 Abbildungen; Band 2: 700 Seiten, 495 Abbildungen, Verlag Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien. [Sammlung W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Originaltext aus Neumayr & Uhlig, Bd. 2 p.
181 - 182 (OCR-Version)
Der Marmor:
Wie schon bemerkt wurde, ist der großkörnige Kalk durch Metamorphose aus
dichtem Kalk hervorgegangen. Häufig erscheint er im kristallinischen
Schiefergebirge eingelagert; er wird von Gneis und Glimmerschiefer
umgeben und geht in diese unter Bildung von Cipolin und
Kalkglimmerschiefer über. Da, wo dichte Kalke von Eruptivgesteinen
durchbrochen werden, erfahren sie ebenfalls häufig eine Umwandlung in
Marmor. Dieselbe Wirkung kann da zu Tage treten, wo infolge der
Gebirgsbildung mächtige Druckwirkungen frei wurden, wie an der Grenze
von Gneis und Kalk im Berner Oberland. Nirgends treten uns die
metamorphischen Erscheinungen in großartigeren Zügen entgegen als in der
allklassischen Heimat des Marmors, in Griechenland und Italien. In
Griechenland erscheinen die Marmore namentlich im Osten des Landes und
auf den Kykladischen Inseln.
Mächtige, oft wohlgeschichtete Einlagerungen im kristallinischen
Schiefer bildend oder auf diesen aufruhend, werden sie von vielen
Geologen als metamorphosierte Kalke der Kreideformation angesprochen.
Die erste Stelle räumte man im Altertum dem Marmor der Insel Paros ein;
man schätzte ihn als Statuenmarmor namentlich wegen seines gleichmäßig
feinen Kornes und seines warmen, gelblichen Tones. Heute bricht man auf
Paros einen ziemlich großkörnigen Marmor, der einen kalt anmutenden
Stich ins Bläuliche besitzt und daher als Bildhauermarmor nicht zu
empfehlen ist. Nächst dem parischen war im Altertum namentlich der
pentelische Marmor mit seinem goldschimmernden Tone berühmt. Er lieferte
das Material zu den Propyläen, den Bauwerken der Akropolis, dem Theseion,
dem Tempel des Zeus Olympios. Neben dem parischen und pentelischen
verwendeten die Griechen auch den Marmor des Hymettos, des
Lauriongebirges und der Inseln Skiathos, Andros, Naxos und Tenos. Von
Euböa stammt der karystische Marmor, ein von grünlichen Adern
durchzogener Stein, der besonders bei den Römern viel Anklang gefunden
hat.
In Italien kam der jetzt so berühmte Marmor von Carrara in den
Apuanischen Alpen erst zur römischen Kaiserzeit in Aufnahme.
Aus diesem herrlichen Material gefertigt ist zum Beispiel der Apollo vom
Belvedere und auch der größte Teil der plastischen Meisterwerke, die
seit dem Wiederaufleben der Skulptur geschaffen wurden, wie die Werke
Thormaldsens. Der pittoreske und geologisch komplizierte Gebirgszug der
Apuanischen Alpen bildet einen Teil der Catena metallisera, die sich aus
der Gegend von Spezzia am toskanischen Strand in südsüdöstlicher
Richtung gegen das römische Gebiet hinzieht. Innerhalb der Apuanischen
Alpen treten die marmorführenden Schichten, denen man triadisches Alter
zuschreibt, in einer Länge von 9—16, einer Breite von 3 — 4 km auf und
bestehen aus drei Gruppen. Die oberste ist eins Wechsellagerung von
Cipolin, glimmerreichem Sandstein, die kleine Marmorlinsen und Kalke mit
Krinoiden und kleinen Ammoniten birgt; dann folgt der eigentliche Marmor
und kristallinischer Dolomit, ungefähr 1000 m mächtig, und endlich
kommen graue, kompakte oder Breccien- förmige, zuweilen Fossile führende
Kalke (grezzoni).
Unter den kanarischen Marmoren unterscheidet man im allgemeinen zwei
Gruppen: die Hellen Sorten bilden den Chiaro, die dunkeln den Bardiglio.
Unter den Hellen ist die kostbarste Sorte der Statuario, der eigentliche
Statuen-Marmor, der durch sein zuckerkörniges, gleichmäßiges Gefüge,
blendende Weiße, unvergleichliche Politurfähigkeit, lebhaften,
wachsartigen Glanz und mäßige Härte das Ideal der Statuen-Marmore
bildet. Der echte Statuario ist auch in Carrara ein kostbares Material,
da er in höchster Reinheit nur in einzelnen Linsen vorkommt, die von
weniger reinem, fleckigem, Pyrit und Quarzkristalle enthaltendem Marmor
umgeben werden; daher beteiligt er sich nur mit etwa 5 Prozent an der
Gesamtproduktion von Carrara.
Die Hauptmasse des gewöhnlichen Bildhauermaterials liefert der Bianco
chiaro, der ein gröberes Korn besitzt und nicht so schön weiß ist wie
der Statuario, aber den Einflüssen der Witterung besser Widerstand
leistet. Die grau gestreiften und geaderten Sorten, die meist nur zu
Tafeln, Säulen, Platten, Kaminen und dergleichen verwendet werden, gehen
über in die dunkeln Sorten des Bardiglio. Großer Beliebtheit erfreuen
sich der bunten Farben wegen die Marmorbreccien, so der pfirsichfarbene
bis violette Mischio di Serravezza, der weiße, mit gelben, braunen und
schwarzen Adern durchflammte Pavonazzo etc..
Der Hauptsitz der apuanischen Marmorindustrie ist Carrara; seit 1836 ist
auch Massa di Carrara und etwas später Serravezza hinzugetreten. Manche
Steinbrüche datieren noch aus der Römerzeit. Infolge des vieljährigen
Betriebes sammeln sich in den Steinbrüchen riesige Schutthalden an, die
oft zum Verlassen eines Bruches zwingen, auch wenn sein Marmorreichtum
noch nicht erschöpft ist (s. Abbildung 64). Mehr als 2000 Jahre dauert
schon die Marmorgewinnung bei Carrara, und doch sind die natürlichen
Vorräte von diesem herrlichen Material noch weit entfernt davon,
merklich verringert zu sein. An den alten Produktionsstellen ist nur die
Oberfläche angeritzt, und die unzugänglicheren Partien tiefer im Gebirge
sind vielfach noch ganz unberührt. Seit längerer Zeit ist die Gewinnung
im steten Wachsen begriffen, und der Wert der jährlichen Ausfuhr betrug
in den letzten Jahren etwa 13 Millionen Mark.
Vollkristallinische Marmore von geringerem Werte bieten sich fast
allenthalben dar, wo das kristallinische Schiefergebirge eine größere
Ausdehnung besitzt. Sie werden zumeist für ornamentale Zwecke verwendet;
nur der Tiroler Marmor von Laas und Schlanders im Vintschgau ist in
neuerer Zeit auch zu statuarischen Arbeiten in Aufnahme gekommen. Die
dichten Marmore haben meist eine geringere Härte und Politurfähigkeit
und namentlich geringere Widerstandsfähigkeit gegen die Einwirkung der
Atmosphärile als die großkristallinischen. Die bunten Farben und die
Mannigfaltigkeit der Zeichnung, deren Reiz durch eingeschlossene
Versteinerungen häufig noch erhöht wird, bedingen die Beliebtheit der
dichten Marmore, deren einzelne Vorkommnisse so zahlreich sind, daß es
unmöglich ist, hier auf Einzelheiten einzugehen. Ihrem geologischen
Alter nach gehöret: sic meist den paläozoischen und mesozoischen,
seltener den känozoischen Formationen an.
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