Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Burmeister (1851)
Geologie
Aus: H. Burmeister - "Ausbruch eines untermeerischen Vulkans bei Sizielien - Ferdinandea"; Abbildung 7 Seite 100. Original-Größe der Abbildung: 10 cm zu 7 cm.
Burmeister, H. (1851): Geschichte der Schöpfung. - 608
Seiten, 228 Abbildungen, vierte Auflage (1851); Verlag Otto Wigand; Leipzig.
[Sammlung: W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W.Griem, 2020).
Informative Übersicht
Hermann Burmeister (1851) beschreibt den Ausbruch des
Untermeerischen Vulkans Ferdinandea um 1831, welcher später eine
Vulkaninsel bildete. Im Jahre 1831, in der Nähe von Sizilien, in der
Nähe von Sciacca entstand hier eine neue Vulkaninsel. Durch die
starken Eruptionen und Aschen und Laven entstand eine fast 70 Meter hohe
Insel im Mittelmeer. Es wurden Blitze und Donner zeitgleich der
vulkanischen Aktivität beschrieben. Im Wasser schwammen viele
Bimssteine, aber auch wurde ein starker Schwefelgeruch war genommen und
unzählige tote Fische wurden gesichtet. Aber schon im Dezember des
selben Jahres, nach dem Ende der Aktivitäten versank die Insel komplett
unter die Wasseroberfläche. Heute liegt Ferdinandea etwa 8 Meter unter
der Wasseroberfläche.
Burmeister, 1851 -
Originaltext: Ozeanische Vulkane
p. 99- p102
Allein nicht bloß Erschütterungen, auch die Erdbeben von bedeutender
Intensität öfters begleitenden Erhebungserscheinungen hat man im Ozean
wahrgenommen. Vielen meiner Leser ist gewiß noch das interessante
Phänomen einer aus dem Mittelmeere emporsteigenden Insel im Gedächtnis,
welches im Juli 1831 dem Städtchen Sciacca gegenüber, 8 Meilen von der
sizilianischen Küste, in der Richtung nach Pantellaria zu stattfand, und
damals alle Zeitungsschreiber beschäftigte. Nachdem Ende Juni mehrere
unbedeutende Erdstöße, die sich in querer Richtung durch Sizilien bis
nach Palermo hin fortpflanzten, verspürt worden waren, sah man am 12.
Juli zuerst unweit Sciacca eine große Menge kleiner fein poröser
Schlackenstückehen auf dem Meere schwimmen, und nahm gleichzeitig einen
starken Schwefelwasserstoffgeruch wahr. Fischer, welche in See gingen,
aber wegen dichten Nebels nicht weit von der Küste sich entfernten,
fanden das Meer überall mit ähnlichen kleinen Steinbrocken und
stellenweis so dicht bedeckt, daß sie sich mit den Rudern Bahn brechen
mußten; nicht minder überraschten sie große Mengen toter Fische, welche
unter den Trümmern umhertrieben. Am folgenden Morgen waren die Nebel
verschwunden und jetzt erkannte man deutlich eine hohe Rauchsäule am
Horizont, in der unten von Zeit zu Zeit Helle Flammen aufzuflackern
schienen. Den ganzen Tag sah man die Rauchsäule gleichförmig und fast
senkrecht emporsteigen, und hörte in Pausen ein donnerähnliches Getöse
herüberdröhnen, womit gegen Abend Blitze, wie beim Wetterleuchten, sich
verbanden. Bei so drohenden Erscheinungen wagte Niemand von den
Einwohnern, sich dem Eruptionspunkte zu nähern; erst als nach 10 Tagen
deutsche Reisende [*4] durch das merkwürdige Ereignis herbeigelockt
waren, gelang es ihnen, einige Schiffer zu einer Untersuchungsfahrt zu
bewegen.
Beim Herannahen an die Stelle der Eruption bot sich der Anblick dar,
welchen wir auf dem eingeschalteten Holzschnitt wiederzugeben versucht
haben.
Es zeigte sich ein deutlicher, an verschiedenen Punkten von 60 — 200 Fuß
[11 m – 63m] hoch ausgeschütteter schwarzer Kraterrand, dessen unterste
Ränder ziemlich steil in das Meer abfielen, weil die Wellen unaufhörlich
die äußersten Schichten abspülten und eine starke Brandung ihre losen
erdigen Bestandteile herunterriß. Aus der Mitte des Kraters erhoben sich
ununterbrochen und mit Heftigkeit, doch geräuschlos, große Ballen
schneeweißer Dämpfe, deren stets gleiche auf einander folgende Massen
bis zu einer Höhe von 2000 Fuß [628m] emporwirbelten. Durch dieselben
schossen dann und wann schwarze Schlackenstücke, welche die Dampfwolken
zerrissen und mannigfach in einander rollten; aber das Prachtvollste der
ganzen Erscheinung waren die von Zeit zu Zeit erfolgenden heftigeren
Aschenausbrüche. Unmittelbar unter und neben der weißen Rauchsäule
schwoll dann furchtbar drohend eine dichte schwarze Wolke herauf, in
deren Mitte schwarzbraunes kochendes Wasser fontänenartig emporstieg,
während sie selbst, immer höher und höher werdend, sich garbenförmig
ausbreitete und ihren dichten Sand-, Aschen- und Schlackengehalt
ausschüttete. Zu Tausenden flogen die geschleuderten Massen umher und
bedeckten im Halbmesser von 1/8 Meile die Oberfläche des Meeres, welches
nicht bloß emporspritzte, sondern sausend und zischend von den heißen
Körpern erhitzt zu Dämpfen aufwallte. Jeder große Stein, der durch den
erhaltenen Schwung weiter flog, als die Hauptmasse, führte einen Schweif
schwarzen Sandes hinter sich her, wodurch merkwürdige strahlenförmige
Gruppierungen entstanden, gleich Raketen von dunkler Farbe oder
Cypressenzweigen, die einen ungemein schönen Anblick gewährten. Dabei
ließ sich ein Platzen und Rasseln der in der Luft an einander
schlagenden Stücke und ein Rauschen gleich niederfallenden groben Hagels
vernehmen; noch vermehrt durch das Plätschern und Zischen des Meeres,
wenn die Stücke in dasselbe eintauchten. Keine Flammen fuhren aus dem
Krater und kein Leuchten war in ihm erkennbar; dagegen sah man in
Augenblicken hoher Steigerung des Auswurfs eine große Zahl hell
leuchtender Blitze durch die schwarzen Rauchmassen hin- und herzucken,
und einem jeden derselben folgte deutlich ein lauter und lange
anhaltender Donner, welcher, von fern vernommen, ein gleichmäßig
fortdauerndes Getöse zu sein schien. In solcher Art dauerten stärkere
Eruptionen oft nur 10 Minuten, bisweilen gegen eine Stunde; dann
verschwanden sie und es trat eine mehr oder minder lange Pause ein,
während welcher bloß die weißen Dampfwolken gleichmäßig emporwirbelten.
— Diese Eruptionsphänomene setzten sich mit abnehmender Intensität bis
zum 12. August fort, und schufen eine elliptische Insel mit wallartigem
Kraterrande, deren höchster Punkt am nordwestlichen Ende gegen 200 Fuß
[63m] anstieg, während ihr Umfang sich bis 2000 Schritt belaufen mochte.
Ihr Erdreich war nichts als feine lose Asche, die größtenteils aus
kleinen Augitkristallen oder Trümmern bestand, und mantelartige, nach
außen und innen entfallende Schichten darstellte, zwischen denen dünne
weiße Salzkrusten in fast regulär wiederholter Streifung sich abgesetzt
hatten. Festes Gestein war außer den emporgeschleuderten schwarzen
Trümmern von basaltischem Gefüge und sehr feinem Korn nicht zu
entdecken, ebenso wenig Lava oder Bimsstein. Ein so loser Aschenbau
konnte daher dem Andrange der Wogen nicht lange widerstehen; bereits als
die Heftigkeit der Eruption nachließ, begann die Verkleinerung des
Kraters, und als sie endlich ganz aufhörte, nahm der sichtbare Teil mit
solcher Schnelligkeit ab, daß schon im Dezember seine letzten Reste
unter den Wogen verschwunden waren. In den ersten Jahren fand man an der
Stelle der Insel, von welcher die Engländer am 2. August unter allen
Formen des Seerechtes Besitz genommen hatten, in 2 Faden Tiefe eine
Felsenspitze und vermachet, daß es die im Krater bis zu solcher Höhe
emporgehobene erkaltete Lava gewesen sei; jetzt ist auch dieser letzte
Rest des Eilandes, unter dessen vielen Namen (Nerita, Julia,
Graham-Island, Hotham-Island, Corrao) die Benennung nach dem Könige von
Neapel: Ferdinandea, den meisten Beifall gefunden zu haben scheint,
verschwunden und nicht einmal seine Spur als Untiefe zurückgeblieben
[*5].
Eine ganz ähnliche Inselbildung beobachtete der englische Schiffskapitän
Tillard 1811 vom 13. Juni an in der Gegend der Azoren, der Küste von San
Miguel gegenüber, und nannte das entstandene Eiland nach seinem Schiff
Sabrina; es war 300 Fuß hoch und hatte eine englische Meile im Umfange.
Sein Dasein dauerte nur wenig länger; im Februar 1812 war es schon zur
Sandbank geworden, und später ist es ganz verschwunden. Zweimal früher,
im Jahre 1638 und 1720, fanden schon ähnliche Erscheinungen bei den
Azoren Statt, und mehrmals beobachtete man verwandte Bildungen im
Ägäischen Meere, zumal bei Santorin, wovon bereits früher (S. 75)
beispielsweise die Rede war. Während hier die neu entstandenen Kegel
sich zum Teil erhielten, sind auch die bei Island vor dem großen
Ausbruch des Skaptar Jökul von 1783 im Meere entstandenen wieder
verschwunden. Einen ähnlichen Fall kennt man aus der Reihe der Aleuten,
wo man 1796 die neue Insel neben Umnak emporsteigen und fortdauernd bis
1806 sich vergrößern sah, seit welcher Zeit ihre Eruptionen aufhörten.
Sie steht noch, und soll mehrere tausend Fuß Höhe haben. —
- Ende p.102
Kompletter Text im Download-Zentrum "Burmeister"
[*4]: Der verstorbene Geognost Fr. Hoffmann mit
dreien Begleitern; wir verdanken ihm eine sorgfältige Schilderung des
Phänomens, wovon hier ein Auszug gegeben ist. Poggendorff's Ann. Bd. 24.
S. 63.
5) Nach den neuesten Untersuchungen beträgt die Meerestiefe auf der
Stelle der Insel 32 Faden (192 Fuß); vor der Eruption war sie an 100
Faden: die Insel besaß also eine wirkliche Höhe von 800 Fuß.
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Vulkane in verschiedenen Gebieten:
Vulkan Jorullo (Beudant, 1844)
►
Bildung Vulkaninsel
(Burmeister, 1851)
Ausbruch submariner Vulkan (Beche, 1852)
Ausbruch Antujo Chile (Ludwig, 1861)
Vulkan Barren (Beudant, 1844)
Vulkan Barren
Island (Roßmäßler, 1863)
Vulkan Barren Island (Vogt, 1866)
Vulkan Cotopaxi (Vogt, 1866)
Vulkan Cotopaxi (Siegmund, 1877)
Inseln Santorin (Fritsch, 1888)
Laven am Santorin (Fritsch, 1888)
Explosionskrater, Santorin (Fritsch, 1888)
Vulkan-Krater Taal (Fritsch, 1888)
Der Teyde Vulkan (Fritsch, 1888)
Laven El Hierro (Fritsch, 1888)
Caldera und Krater (Fritsch, 1888)
Blick auf den Ätna (Beche, 1852)
Vulkan Ätna (Neumayr, 1897)
Vulkan Llullaiyaco (Darapsky 1899)
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H. Burmeister
(1851)
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