Historische Arbeiten
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Artesischer Brunnen, mit einer impermeablen Schicht abgedeckt.
Sehr gute Beschreibung der Artesischen Brunnen und
seine Funktionsweise, Gespannte Grundwasserleiter etc.
Richthofen beschreibt Brunnen zur Wasserversorgung
mit 2000 bis 3000 Fuß Tiefe, dies wären etwa 627 m oder 941 Meter.
Richthofen spricht auch von der Förderung von Gas
Foto/Scan - Digital bearbeitet: (W.Griem, 2014, 2019); Aus: Ferdinand Freiherr von Richthofen - Abbildungen 8 Seite 120. Original-Größe der Abbildungen: 9 cm x 9 cm.
Richthofen, F. (1886): Führer Für Forschungsreisen. - 745 Seiten, Berlin; Verlag Robert Oppenheim. [Sammlung W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Originaltext in Deutsch,
F. Freiherr von Richthofen (1866):
p. 120-122
§.53. Artesische Brunnen.
Unter ganz anderen Bedingungen als das Grundwasser, welches dem lockeren
Erdreich der obersten Bodenschichten angehört, steht dasjenige Wasser,
welches unter der obersten wasserundurchlassenden Schicht zirkuliert
oder stagniert. Da jene Schicht immerhin kleinen Wassermengen allmählich
den Durchlass gewährt, so könnte auch ohne irgendeinen anderen Zufluss
das Erdreich unter ihr mit Wasser erfüllt sein. Doch wird selten ein
vollkommener Abschluss stattfinden und vielmehr fast immer noch ein
anderer Zufluss von Wasser möglich sein.
Dies ist besonders
der Fall bei muldenförmiger Lagerung, wobei die gebogenen Schichten frei
zu Tage ausstreichen. Ist die Mulde kesselförmig geschlossen, so wird
das Wasser in der Tiefe zurückgehalten, und da die dasselbe aufnehmenden
Schichten damit erfüllt sind, so steht es unter dem hydrostatischen
Druck einer Wassersäule, welche dem Vertikalabstand des betreffenden
Wasserortes von dem Einflussniveau entspricht. Solche Wasser
Ansammlungen werden durch die artesischen Brunnen (Fig. 8) angezapft.
Wenn das bei c gestoßene Bohrloch die wasserdichte Schicht aa
durchstoßen hat, so kann ein erstes Aufsteigen erfolgen; wird es bis
unter die zweite wasserundurchlassende Schicht bb fortgesetzt nach den
wasserhaltenden Schichten mm, so wird ein noch größerer Wasserzudrang
stattfinden. Das Wasser hat das Bestreben, bis zu derjenigen Höhe empor
zu sprudeln, welche dem hydrostatischen Druck entspricht, und es kann,
in vertikalen Rohren aufgefangen, bis zu beträchtlicher Höhe über die
Öffnung des Bohrlochs als künstliche Springquelle aufsteigen.
Durch
den Vorgang der Franzosen in Algier, vermittelst artesischer Brunnen das
Steppenland zu bewässern und anbaufähig zu machen, ist die Möglichkeit
der Anlage solcher künstlicher wasserreicher Quellen eine wichtige Frage
für viele Steppengegenden geworden. Die chinesische Regierung wendet
derselben betreffs der um das Westende der großen Mauer gelegenen
Gebiete Aufmerksamkeit zu, und es dürfte sich dem Reisenden manchmal
Gelegenheit bieten, die Möglichkeit der Erreichung von artesischem
Wasser in Betracht zu ziehen. Es bedarf dazu einer eingehenden
Untersuchung der betreffenden Gegend.
Am günstigsten ist eine vollkommen
beckenförmige Lagerung der Schichten, wie sie in dem Kreidebecken von
Paris in normalster Form vorliegt. In weit größerem Maßstab findet
ausgezeichnete beckenförmige Lagerung in dem großen Becken der Provinz Sz’-tshwan in China statt, und hier bestehen tausende von Bohrlöchern
bis zu Tiefen von 2000 Fuß, aus denen man Salzsohle gewinnt, während
andere Bohrlöcher, welche die Tiefe von 3000 Fuß erreichen, mit großer
Gewalt ausströmendes Leuchtgas liefern, welches zum Versieden des Salzes
verwendet wird.
Auch wo tafelartig gelagerte Schichten unter geringen
Winkeln gleichförmig nach einer Richtung einfallen, sind die Bedingungen
zum Eindringen des Wassers in durchlässige Schichten, welche zwischen
wasserdichten lagern, gegeben. Das Aufsaugungsgebiet kann in diesem Fall
einen großen Umfang erreichen. Selbst wo das Einfallen regelmäßig auf
große Strecken fortsetzt, wird man an solchen Stellen, welche zwischen
Aufsaugungsgebiet und Ausflussgebiet des Wassers liegen, das letztere in
Bohrlöchern gewinnen können. Aber der Wasser- Reichtum ist grösser und
die Kraft des Empordringens stärker, wo das in der Tiefe eingeschlossene
Wasser nicht zu entweichen vermag. Dies kann dadurch eintreten, dass die
tafelartige Lagerung der Schichten im Fortstreichen eine Unterbrechung
durch Aufbiegung, oder durch eine Verwerfung erleidet. (Fig. 9.)
Die
Oasen Dakhel, Fara-freh und Khargeh verdanken ihre Existenz einem
derartigen tiefen Reservoir, welches durch Brunnen angezapft wird. In
alter Zeit konnte man jeden Brunnen durch einen an einem langen Strick
befestigten Stein verschließen, welcher in die Öffnung, mit der die
wasserundurchlassende Schicht durchbohrt war, eingelassen wurde. Das
Aufsaugungsgebiet dieser Schicht sucht Zittel weit im Süden, wo dieselbe
unter regenreicherem Klima zu Tage ausgehen muss. In diesem Fall scheint
durch eine weiter nördlich stattfindende Aufbiegung der Schichten das
Wasser festgehalten zu werden. Der andere Fall, dass eine
Verwerfungs-kluft das unterirdische Wasserbehältnis abschließt, scheint
bei einigen durch künstliche Bohrung erwirkten Springquellen von
Salzwasser vorzuliegen.
Bei allen artesischen Brunnen, die in Große
Tiefe hinabgehen, ist die Messung der Wärme, welche der jener Tiefe
eigentümlichen Temperatur entsprechen sollte, zu bestimmen; ebenso der
Gehalt des Wassers an gelösten Bestandteilen, und die Menge des in einer
gewissen Zeit ausströmenden Wassers.
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Hydrogeologie
Grundwasser (Richthofen, 1886)
Grundwasser (Neumayr & Uhlig, 1897)
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(Hartmann, 1843)
Artesischer Brunnen (Vogt, 1866)
Artesischer Brunnen (Siegmund, 1877)
►
Artesischer Brunnen (Richthofen, 1886)
Artesischer Brunnen (Neumayr, 1897)
Artesischer Brunnen, Algerien (Neumayr, 1897)
Quelltypen (Richthofen1886)
Quelltypen (Neumayr, 1897)
Geysir auf Island (Vogt, 1866)
Geysir auf Island (Siegmund, 1877)
Höhlenbildungen:
Höhle mit Stalagmiten (Ludwig, 1861)
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