Historische Arbeiten
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Siegmund (1877) veröffentlichte eine Zeichnung eines Artesischen
Brunnens
Foto/Scan - Digital Bearbeitet: (W. Griem, 2019); aus: Siegmund, F. (1877): Untergegangene Welten - Eine populäre Darstellung der Geschichte der Schöpfung und der Wunder der Vorwelt. Abbildung 12: Artesischer Brunen, Seite 49 - Original-Dimension: 7 cm X 3 cm.
Siegmund, F. (1877): Untergegangene Welten - Eine populäre Darstellung der
Geschichte der Schöpfung und der Wunder der Vorwelt. - 836 Seiten,
288 Abbildungen und eine Karte; Verlag A. Hartlebens, Wien, Pest, Leipzig.
[Sammlung W. Griem]
Siegmund: Die Erde Bau und Bildung [Korrigiert, OCR
Version]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Original Text von Siegmund, 1877;
p. 48
[vorheriger
Text von Siegmund]
2. Das Wasser.
Quellen, Flüsse, Seen, das Meer, Eis und Gletscher.
Das Wasser in flüssiger Form, wie es das weite Becken des Meeres, die
kleineren Räume der Binnenseen ausfüllt und in unzähligen Quellen,
Bächen, Flüssen und Strömen auf der Oberfläche des Festlandes und in dem
Inneren der Erdschichten zirkuliert, hat den wesentlichsten Antheil an
den geologischen Erscheinungen der Jetztwelt. Ihm gehört vorzugsweise
die Schichtbildung an; die Gesteine älterer Formation sind durch Absatz
im Wasser gebildet, und es muß deshalb das Studium der Erscheinungen,
welche das in unserer jetzigen Periode auf der Oberfläche der Erdrinde
und in ihrer nächsten Tiefe befindliche Wasser darbietet, den
wesentlichsten Schlüssel zu der Erklärung der Sedimentbildungen geben.
Quellen.
Quellen nennt man die Ausflüsse des unter der Erdoberfläche befindlichen
Wassers. Sie sind es, welche bei ihrem Fortgange über der Erdoberfläche
Bäche, durch Vereinigung von mehreren derselben Flüsse und endlich
Ströme bilden. Sie finden ihre Wurzeln ohne Zweifel in dem aus der
Atmosphäre teils durch Verdichtung, teils durch Niederschlag stammenden
Wasser. Wenn man daher in mehreren Gegenden beobachtet hat, daß die
Wassermenge der Quellen und Flüsse sich vermindert hat, so ist dieser
Verlust meist auf Rechnung verminderten Regens zu setzen, der eine Folge
von Ausrodung der Wälder oder sonstiger Austrocknung des Landes ist.
Denn wo es selten regnet oder taut, da sind weniger oder gar keine
Quellen, wie in den Wüsten Afrikas und Asiens, auf dem Plateau von
Persien und an den Küsten von Peru.
Wo hingegen keine Woche, fast kein Tag ohne Regen vorübergeht, wie an
den Nordwestküsten von Amerika, auf Chiloe und Aracan, oder wo eine
beständig gesättigte Dampfatmosphäre das Land in feuchte Nebel hüllt,
wie in den Polarländern, da ist auch der Quellenreichtum am größten. Die
Hochgebirge sind es besonders, welche den Niederschlag des Wassers
begünstigen. Die Alpen bilden so für das mittlere und südliche Europa
eine weite Mauer, an welcher die von Süden und Westen herkommenden, mit
Wasserdünsten beladenen Luftströme ihr Wasser absetzen, etwa wie der
Hauch des Atems sich an kälteren Körpern verdichtet. In niederen
Gebirgen wirkt eine andere Ursache ein. Es ist dies die Vegetation,
besonders der Moose und Farne, welche die Berghöhen überziehen und die
Dünste außerordentlich stark verdichten. Darum hat die Ausholzung der
Wälder auf den Gebirgen immer den nachtheiligsten Einfluss auf die
Wasserverhältnisse der Ebenen gehabt; denn durch Vertilgung der
Hochstämme wurde das schützende Dach weggenommen, unter welchem die
Moosdecke dem Boden beständig das aus der Atmosphäre durch diese
Pflanzen verdichtete Wasser zuführte. Durch den Verlust der Moosdecke
aber wird der felsige Boden bloßgelegt, der kein Wasser in sich
aufnehmen kann.
Quelle und Boden:
Von wesentlichem Einfluß auf die Aufnahme des Wassers und die Entstehung
von Quellen ist die Bodenbeschaffenheit. Felsboden läßt im Allgemeinen
nur dann bedeutendere Durchsickerung des Wassers zu, wenn er zerklüftet
und zerspalten ist. Darum zeigen besonders viele Kalk- und Trachytmassen
stets eine trockene Oberfläche, weil das Wasser durch ihre zahlreichen
Spalten schnell in die Tiefe sinkt und das Gestein selbst wenig in sich
aufnimmt. Selbst Granite öffnen dem Wasser einen Weg durch weit
fortsetzende Klüfte. Sandsteine, zwar weniger zerklüftet, bieten durch
ihre poröse Struktur gleichsam natürliche Filter dar, in welchen das
Wasser sehr langsam, aber gleichmäßig durchsickert. In gewöhnliche
Ackererde dringt selbst starker Regen selten tiefer als 1/2´, wenigstens
nie über 3 bis 4'. Tonboden ist durchaus undurchdringlich, während Sand
und Geschiebe das Wasser bis in jede Tiefe durchsickern lassen. Unter
den verschiedenen Gebirgs- arten zeigen sich besonders die Gneiß- und
Glimmerschiefer-, Tonschiefer-, Keuper- und Quadersandstein-Gebirge
reich an Quellen. Muschelkalk und Jurakalk sind besonders arm an
Quellen. Kreideplateau sind völlig dürr und trocken, wenn nicht tonige
Zwischenlagen Ansammlungen des niedergeschlagenen Wassers bewirken,
welches dann oft am Fuße jedes Kreidehügels in Quellen und Bächen
hervortritt. Überhaupt bieten die Thon- und Mergellager die
natürlichsten Scheidemauern für das Wasser, zwischen welchen die
einzelnen wasserführenden Schichten sich abgrenzen.
Da das Wasser also nur so weit einsinken kann, bis es eine
undurchdringliche Schichte trifft, und auch nicht zur Oberfläche zu
gelangen vermag, wenn sich über ihm eine solche Schichte findet, so wird
es sich zwischen diesen in Becken ansammeln und dort unter einem Drucke
stehen, welcher der Höhe entspricht, bis zu welcher die wasserführenden
Sandschichten in der Umgebung des Beckens aufgerichtet sind.
Artesischer Brunnen:
Durchbohrt man diese obere undurchdringliche Schichte, so wird der
Abfluß des Wassers nicht mehr gehindert, und es steigt mit großer Gewalt
empor. Darauf beruhen die artesischen Brunnen (Fig. 12),
welche von der Grafschaft Artois, wo sie sich sehr häufig finden, ihren
Namen haben. Sie können nur an solchen Orten angelegt werden, nach denen
sich mergelige Schichten Hinneigen; doch darf die Neigung nicht zu groß
sein, wenn man nicht bis zu ungeheurer Tiefe Vordringen soll, um Wasser
zu treffen. Sehr geeignet dazu ist die Gegend von Wien, wo schon in
einer Tiefe von 60 bis 70' das zwischen 60 bis 300' mächtige Tonlager
liegt, welches durchbohrt werden muß.
[Hier
weiter im Text: Geysir]
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Allgemeine Geologie
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Grundwasser (Richthofen, 1886)
Grundwasser (Neumayr & Uhlig, 1897)
Artesischer Brunnen
(Hartmann, 1843)
Artesischer Brunnen (Vogt, 1866)
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Artesischer Brunnen (Siegmund, 1877)
Artesischer Brunnen (Richthofen, 1886)
Text: Artesischer Brunnen (1886)
Artesischer Brunnen (Neumayr, 1897)
Artesischer Brunnen, Algerien (Neumayr, 1897)
Quelltypen (Richthofen1886)
Quelltypen (Neumayr, 1897)
Geysir auf Island (Vogt, 1866)
Geysir auf Island (Siegmund, 1877)
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