Historische Arbeiten
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Hartmann (1843) beschreibt recht detailgetreu Artesische Brunnen. über die geologischen Besonderheiten, speziell die Anordnung der permeablen und impermeablen Schichten.
Eine sehr frühe Beschreibung der Artesischen Brunnen. Die Vorstellung ist klar und deutlich. Die hydraulischen und Physischen Voraussetzungen sind klar erläutert. Auch werden klare Hinweise zum Aufsuchen dieser Art von Wasserquellen gegeben. Richthofen (1886) erläutert zwar einige Gegebenheiten etwas detaillierter, aber das Grundprinzip dieser Art von Brunnen ist um 1843 gut bekannt.
Aber: Hartmann hat diesen Text inmitten von Abhandlungen über die Kreidezeit gemacht, es ist fast unmöglich diesen Text im Buch zu finden.
Hier die Bohrtechnik in Artesischen Brunnen
Foto/scan - Digital bearbeitet: (W.Griem, 2008); De: Hartmann, C. (1843) - Abbildung 87, Seite 226. Original-Größe der Abbildung: 6 cm x 4 cm
Hartmann, Carl (1843): Grundzüge der Geologie.- 427 Seiten; 107
Abbildungen; Verlagsbuchhandlung von J.J. Weber, Leipzig.
[Sammlung W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Originaltext in Deutsch,
Carl Hartmann (1843):
p. 224-226
Artesische Brunnen.
Es dürfte hier passend sein, einige Bemerkungen über die artesischen
oder Bohrbrunnen (Puils artesiens, P. Jo res franz.; Artesian,
overflowing wells, engl.) zu machen. Man nennt nämlich so solche
Brunnen, welche durch Bohrarbeit hergestellt worden sind, und zwar
deshalb, weil in der ehemaligen Grafschaft Artois, dem jetzigen Dep. Pas-de-Calais,
seit langer Zeit mittelst Bohrarbeit [siehe
frühe Bohrungen] zahlreiche Brunnen eingerichtet
worden sind. Der Boden dieses sowie des Nord - Departements besteht aus
Kreidekalk und einer darauf ruhenden Lage von Alluvial- und
Diluvialmassen.
Wo die Kalksteinschichten unbedeckt zu Tage ausgehen, da fließen die
Wasser der atmosphärischen Niederschläge durch das klüftige Gestein den
liefern Lagen zu, die tonig sind und das Wasser zurückhalten. Es treten
daher aus den unteren Schichten an den Abhängen und am Fuße der Hügel,
im Grunde der kleinen, in das Kreideplateau eingeschnittenen Täler viele
Quellen hervor, während die oberen Schichten wasserarm oder ganz
wasserleer sind. An vielen Stellen ist aber der Kreidekalk von Gliedern
der neuen Bildungen bedeckt, die vorzugsweise aus Sand und Geröllen,
abwechselnden Lagen von Thon und Sand bestehen, und gewöhnlich liegt
dann auf dem Kalkstein eine wasserdichte Tonschicht.
Die Wasser gehen durch die lockern Massen bis auf diese Tonschicht
nieder, und man bohrt in jenen Gegenden daher entweder in den untern
tonigen Schichten des Kreidekalks, oder auf der Grenze zwischen diesen
und den Alluvionen Wasser an. Die Halbschichten sind schwach gegen
Norden geneigt, die meisten artesischen Brunnen liegen nordwärts von
kleinen Hügeln und Bergen, oder am Nordrande des Kalkplateaus, und das
Ausgehende der Kalkschichten nimmt häufig die höchsten Punkte der
Landschaft ein.
Es ist somit klar, dass die artesischen Brunnen durch atmosphärisches
Wasser gespeist werden, welches auf die Oberfläche niederlallt, zwischen
den Kalksteinschichten und auf Klüften desselben, oder zwischen seiner
Oberfläche und dem aufliegenden Thon, oder endlich durch die lockern
Alluvionen bis auf die Tonschicht über dem Kalk niederließt und durch
das Bohrloch emporsteigt, wie durch den kürzeren Schenkel eines Hebers,
dessen längerer Schenkel im Gebirge liegt. Daraus folgt der für die
Praxis sehr wichtige Satz:
Man kann überall damit gerechter Hoffnung eines glücklichen Erfolgs
Bohrversuche auf artesische Brunnen vornehmen, wo feste Schichten irgend
einer, besonders aber der neuern Gebirgsformationen , gegen ein Tal oder
gegen eine Niederung geneigt, aus verschiedenen kalkigen und
sandsteinartigen oder tonigen Massen zusammengesetzt, entweder
unmittelbar anstehen, oder den Untergrund nicht allzu mächtiger
Alluvionen bilden.
Sehr oft trifft man auf den Grenzen, da wo sich verschieden artige,
geschichtete Gesteine berühren, starke Quellen, indem Ton- und
Mergellagen, welche die Wasser zurückhalten, mehrenteils auf solchen
Grenzen liegen. In ungeschichteten Gebirgsmassen aber, so wie in Sand-
und Geschiebeablagerungen, ist keine Hoffnung zur Erbohrung artesischer
Brunnen vorhanden.
Wir wollen das Gesagte mit Hülfe von Fig. 87 näher zu erläutern suchen,
die besonders den Zweck hat, die Ursache von dem Ansteigen des Wassers
in natürlichen oder künstlichen Brunnen, die aus muldenförmigen, von
Tälern durchzogenen oder von Klüften zerrissenen, Schichten
hervorquellen, zu erklären. Denken wir uns ein Becken (Fig. 87)
zusammengesetzt aus durchdringlichen Schichten E, F, G, welche mit
wasserdichten Schichten, H, I, K, L, wechsellagern, und deren aller Rand
ein horizontales Niveau A, B bildet, so wird alles Wasser, welches auf
die Schichtenköpfe E, F, G fällt, sich innerhalb derselben ansammeln und
alle Zwischenräume bis zur Linie A, B ausfüllen, so dass, wenn man ein
Bohrloch, i, k, l in eine derselben versenkte, an welcher Stelle des
Beckens es auch sein möchte, das Wasser alsbald sich bis zur Linie A, B,
welche dem Wasserniveau des Beckenrandes entspricht, erheben würde.
Allein eine solche regelmäßige Bildung kommt nirgends in der Natur vor,
und gewöhnlich liegen die verschiedenen Schichtenköpfe in verschiedenem
Niveau, wie a, c, e, g zeigen. In solchen Fällen entspricht die Linie a,
b dem Wasserniveau innerhalb der Schicht G, und erst unterhalb dieser
Linie ist Wasservorrat vorhanden, welcher sich aber nie über die
genannte Linie erheben kann, da er bei a Ausfließen würde. Die Linie c,
d zeigt das Niveau an, über welches sich kein Wasser in der Schicht F
ansammeln kann, und die Linie e, f stellt das höchste Wasser-niveau
innerhalb der Schicht E vor.
Auf diese Weise wird bei e, c, a, der Abfluss alles Regenwassers
bewirkt, welches sich in den Schichten C, F, G ansammelt. Wollte man
also von der Oberfläche i, k, l gewöhnliche Brunnen in den Schichten G,
F, E bohren, so würde sich das Wasser in denselben nicht höher als bis
zu den horizontalen Linien a, b, c, d, e, f erheben. Die obere poröse
Schicht würde desgleichen unterhalb der horizontalen Linie g, h mit
Wasser angefüllt, höher aber würde sie durchaus trocken sein.
Geschichte der Geowissenschaften
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Allgemeine Geologie
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Grundwasser (Richthofen, 1886)
Grundwasser (Neumayr & Uhlig, 1897)
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Artesischer Brunnen
(Hartmann, 1843)
Artesischer Brunnen (Vogt, 1866)
Artesischer Brunnen (Siegmund, 1877)
Artesischer Brunnen (Richthofen, 1886)
Text: Artesischer Brunnen (1886)
Artesischer Brunnen (Neumayr, 1897)
Artesischer Brunnen, Algerien (Neumayr, 1897)
Quelltypen (Richthofen1886)
Quelltypen (Neumayr, 1897)
Geysir auf Island (Vogt, 1866)
Geysir auf Island (Siegmund, 1877)
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