Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Petzholdt, 1840
En 1840 gab es noch keine einheitliche Meinung
über die Lagerstättenbildungen - speziell über die Bildung der
Mineralgänge:
Anfangs postuliert
WERNER
eine Füllung der Gänge von oben her - also Sedimentär.
Andere Autoren wie
HUTTON
stellen eine Füllung durch magmatische "feuer-flüssiger Zustand" Prozesse zur Diskussion.
Andere wiederum sehen die Sublimation als wichtigsten
Lagerstätten Bilder. Also die Gasförmige Ausscheidung der Metalle,
und schließlich deren Absetzung an den Wänden der Lagerstätte.
Die vierte Hypothese war an galvanische Prozesse gebunden, durch
lange Zeiträume und elektrische Felder in der Erdkruste.
Hartmann, 1843: Gangkreuzungen
Eine Diskussion in allen Details:
Petzholdt lehnt die Verfüllung
von Oben (Werner) ab. Die Chemischen Gegebenheiten sprechen keinesfalls
für eine sedimentäre Verfüllung.
Die Bildung durch Sublimation, also die Ausfällung der Mineralien direkt
aus Gasen sieht Petzold als Teilweise anwendbar an, aber schränkt ein, dass viele Phänomene noch nicht verstanden
werden.
Die vierte Hypothese - Bildung durch galvanische Prozesse - wird
ebenfalls von Petzholdt abgelehnt: "allein eben weil sie sich auf
elektrische Tätigkeit stützt, ist sie nicht sehr zu beachten, in sofern wir in
das Wesen der Elektrizität nach dem jetzigen Standpunkte der Wissenschaft
noch so wenig Einsehen haben".
Petzholdt favorisiert die Hypothese von Hutton "magmatisch -
Feuerflussig" also eine Gangbildung durch magmatische Ereignisse.
Die Beschreibung von HUTTON en Petzholdt
(1840):
"Wir zeigten im Verlaufe unserer geologischen
Entwickelungen, dass das zum Erdbau verwendete Material sich sehr wahrscheinlich
seinem verschiedenen Gewichte gemäß in mächtigen konzentrischen Schichten
abgelagert habe, so dass dem Centruin der Erdkugel zunächst das
Schwerste , an der Peripherie hingegen das Leichteste gesucht werden
musste, und wir sahen diese Vermutung, welche wir aus gewissen
physikalischen Gesetzen abstrahierten sehr glänzend durch die
Untersuchungen über das spezifische Gewicht des Erdkörpers als wahr
bestätigt, indem diese mit Sicherheit erwiesen, dass das Erdinnere
Schweres enthalten müsse, da das an der Peripherie Gelegene viel
leichter gefunden wird, als es der Fall sein konnte wenn eine
gleichmäßige Verteilung des sämtlichen irdischen Materiales
stattfand."
Eine für 1840 fast geniale Schlussfolgerung - also die Bildung aus
Magma, zwischen der Plutonischen und Vulkanischen Stufe.
Petzholdt diskutiert etwas Weiter einige Details:
a) Gold
ist auf Grund seines hohen spezifischen Gewichtes ein seltenes
Element auf der Erdoberfläche, also nur in Bereichen unter dem Magma
häufig anzutreffen.
b) Das Auftreten von Schwerspat in den Gängen beweist das Vorkommen
von schweren Mineralien in der Tiefe.
c) Stocks, uns Lager sind nur verschiedene geometrische Formen von
Gängen.
d) Seifenlagerstätten werden deutlich von diesen Prozessen
abgetrennt.
e) Offene Klüfte zeigen eine Verfüllung von Unten, und das der
Druck einfach nicht ausreichte sie zu schließen.
f) Petzholdt verneint nicht das Phänomen der Sublimation, nur glaubt
er nicht das dies ein wichtiger Vorgang ist.
Gut, heute wissen wir, dass Mineralgänge ein hydrothermales
Ereignis [hydrothermal]
repräsentieren, ein Mineralgang [Gang]
ist also eine hydrothermale Kristallisation.
Aber: Um 1891 wird bei CREDNER deutlich von temperierten Wässern gesprochen, um die Lagerstättenbildung zu erläutern. Hier wurden die alten Theorien von Werner, Hutton, Sublimation und Galvanisch komplett ausgegeben. Nur die Migration von heißen Wässern in den Gesteinen wird als Faktor benannt. Hier der Text von1891
Veröffentlichungen über die Bildung von
Gängen:
Formation von Gängen (Petzholdt, 1840)
Formation von Gängen (Beche, 1852)
Lagerstättenbildung durch Wasser (Credner, 1891)
Wesen und Entstehung
von Mineralgängen (Credner, 1891)
Foto/Scan -
Petzholdt (1840): Erdkunde - Geologie. - 253 Seiten, 1
Abbildung, 1 Tafel; Verlag de J.J. Weber, Leipzig
[Sammlung W..Griem]
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De: A. Petzholdt
(1840) Seite 145
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angewandt.
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Text en 1840: Diskussion über die Bildung von Mineralgängen als Lagerstätte - 1840:
Originaltext in Deutsch,
(1840):
p. 222-224
Nicht so groß ist die Übereinstimmung
der Ansichten, wenn gefragt wird, wie denn diese Metalle eigentlich
in diese Spalten gelangten, indem hierauf bezüglich im Allgemeinen eine
vierfache Verschiedenheit herrscht. Denn während die Einen (Werner)
annehmen, dass diese Spalten von oben herein erfüllt worden seien, und
zwar durch in wässeriger Auflösung sich befindendes Material; so behaupten
die Anderen (Hutton), diese Spalten seien von unten her durch Material
angefüllt worden, welches sich im feurigflüssigen Zustande befunden
habe.
Noch Andere erklären sich den Vorgang dieser Spaltenerfüllung
durch eine Sublimation , indem sie im Innern der Erde liegendes Material
stark erhitzt werden und in Folge dieser Erhitzung die metallischen
Massen sich verflüchtigen, als Dampf aufsteigen und so die Spalten erfüllen
Massen ; und wieder Andere meinen, die Spalten seien durch einen
eigentümlichen
Ausscheidungsprozess metallischer Körper aus der Masse der Gesteine,
welche die Erzgänge umgeben, erfüllt worden , und suchen die Ursache
dieser Art und Weise der Erfüllung namentlich in einer galvanischen
, lange Zeiträume hindurch wirkenden Tätigkeit. (Vergl. die Beobachtungen
von Fox in den Philosoph. Transact. 1830, und Becquerel, Traite de Electricite,
T. i. c.7, p. 547, 1834.)
Die erste Ansicht, die von Werner
aufgestellte, findet in den Erfahrungen , welche die Chemie machte ,
eine unbezwingliche Gegnerin; die dritte, welche Verdampfung der metallischen
Körper und Erfüllung der Spalten durch Sublimation annimmt, ist nur
bedingt, zulässig, indem nur einige Erscheinungen an Metallführenden
Gängen, nicht aber alle erklärt werden; die vierte kann zwar, da sie
die Elektrizität zu Hülfe nimmt, Alles erklären, ja sie könnte noch
weit schwierigere Knoten lösen, allein eben weil sie sich auf
elektrische Tätigkeit stützt, ist sie nicht sehr zu beachten, in sofern wir in
das Wesen der Elektrizität nach dem jetzigen Standpunkte der Wissenschaft
noch so wenig Einsehen haben, dass es eben so leicht ist durch irgend
eine Hypothese etwas Unbekanntes zu erklären, als es schwer und oft
ganz unmöglich ist die offenbare Unrichtigkeit einer solchen
elektrisch-chemischen
oder galvanischen Vermutung nachzuweisen; die zweite Ansicht endlich
, die von Hutton zuerst ausgesprochen, scheint uns die richtige,
indem sie ohne Verstöße gegen chemische Erfahrungen zu machen, und ohne
die für jetzt noch dunklen elektrischen Kräfte in Anspruch zu nehmen,
die fraglichen Erscheinungen genügend erklärt und das aus der Sublimationstheorie
für gewisse Fälle nicht Wegzuleugnende mit involviert; wir neigen uns
derselben mit um so größerem Vertrauen zu, als wir durch die
Konsequenz
unserer geologischen Betrachtungen auch dahin geführt werden, wie sogleich
kurz erörtert werden soll.
Wir zeigten im Verlaufe unserer geologischen
Entwickelungen, dass das zum Erdbau verwendete Material sich sehr wahrscheinlich
seinem verschiedenen Gewichte gemäß in mächtigen konzentrischen Schichten
abgelagert habe, so dass dem Centruin der Erdkugel zunächst das Schwerste
, an der Peripherie hingegen das Leichteste gesucht werden musste, und
wir sahen diese Vermutung, welche wir aus gewissen physikalischen Gesetzen
abstrahierten sehr glänzend durch die Untersuchungen über das
spezifische
Gewicht des Erdkörpers als wahr bestätigt, indem diese mit Sicherheit
erwiesen, dass das Erdinnere Schweres enthalten müsse, da das an der
Peripherie Gelegene viel leichter gefunden wird, als es der Fall sein
konnte wenn eine gleichmäßige Verteilung des sämtlichen irdischen
Materiales stattfand (vergl. pag. 19 und folgende). Wir entwickelten,
wie bei von oben von der Peripherie herein [stattfindender allmähliger
Abkühlung, Erstarrung und Zerreißung des Festgewordenen, die entstandenen
Spalten, vermöge des vorhandenen Druckes durch Zusammenziehung der Peripherie
auf das noch weiche Untere, durch noch weiches heißes Material von
unten her erfüllt werden mussten, und wie diese der Zeit nach verschiedenen
Erfüllungen auch ihrer Beschaffenheit nach verschieden waren, welche
Verschiedenheit, namentlich auf vermehrtem Metallgehalt beruhend, sich
durch immer grösser werdendes spezifisches Gewicht aussprach.
....
Wenn wir nun überhaupt behaupten, die Erfüllungen der
Spalten durch Erze haben von unten herauf am Ende der plutonischen Periode
vor dem Beginn der vulkanischen stattgefunden, die Erze seien mithin
jünger als die Basalte und älter als die vulkanischen Produkte, so ist
diese Behauptung allerdings zunächst eine Folge unserer Theorie, allein
wir wollen einmal versuchen, aus der großen Anzahl der vorhandenen
Beobachtungen möglichst allgemeine Resultate zu ziehen, und zusehen,
welche Widersprüche oder welche Unterstützungen uns aus denselben erwachsen
dürften.
Zunächst geht die Mehrzahl der Beobachtungen darauf hinaus,
dass den Erzen im Allgemeinen ein gangartiges Vorkommen zuerkannt werden
muss, und es ist ein schon anderwärts vielfach besprochener Umstand,
dass das stock-förmige und lagerartige Vorkommen mit hoher
Wahrscheinlichkeit
als eine bloße Modifikation der Gänge anzusehen sei. Dies Vorkommen
erklärt aber unsere Theorie vollkommen durch die Nachweisung der Spaltenentstehung
wie der Spaltenerfüllung.
Geschichte der Geowissenschaften
Lagerstätten hist.
Allgemeine Lagerstätten Bildung:
Text: Einführung in die Lagerstättenkunde (Groddeck, 1879)
Bildung der Gänge, Tektonik und Beschreibungen:
●
Formation (Petzholdt, 1840)
Geometrie Gang (Hartmann, 1843)
Text: Gänge, Lager (Naumann, 1850)
Bildung von Gängen (Beche, 1852)
Geometrie, Salband (Roßmäßler)
Gangkreuzung (Vogt 1866)
Gangfüllung, dicht (2); Lottner & Serlo, 1873
Gangfüllung Brekzie (3): Lottner & Serlo, 1873
Symmetrie Gang
(Lottner & Serlo 1873)
Gang-Kreuzungen (Groddeck, 1879)
Gang Au Limonit (Groddeck, 1879)
Lagerstätten und Wasser (Credner, 1891)
Art und Bildung; Gänge (Credner, 1891)
Struktur von Gängen (Credner, 1891)
Tektonik an Gängen (Credner, 1891)
Gangfüllung (Treptow, 1900)
Mächtigkeitsunterschiede (Treptow, 1907)
Irreguläre Gänge (Treptow, 1900)
Biografien
der Autoren
A. Petzholdt
(1840)
Skript Lagerstättenkunde
Gang-Lagerstätten
Einführung in die Allgemeine Geologie (span.)
Virtuelles Museum:
Geologie
Magmatische Gänge
Hydrothermale Gänge
Hydrothermale Breccien
Pegmatit
Pebble Dyke
Veröffentlichungen über die Bildung von hydrothermalen Gängen
Formation von Gängen (Petzholdt, 1840)
Formation von Gängen (Beche, 1852)
Lagerstättenbildung durch Wasser (Credner, 1891)
Wesen und Entstehung
von Mineralgängen (Credner, 1891)
Geschichte der Geowissenschaften
Geschichte Allgemeine Geologie
Geschichte Paläontologie
Geschichte
der Tektonik
Geschichte
der Lagerstättenkunde
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