Historische Arbeiten
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Genaue technische Beschreibung einer Schrämmaschine, welche zumeist im
Polnischen Steinsalzwerk zu Wieliczka benutzt wurde. Eine große
technische Errungenschaft in der Mechanisierung des Bergbaus.
Text in Deutsch:
Aus: Serlo, A. (1884): Leitfaden zur Bergbaukunde : p. 418ff
Schrämmaschinen
6. Die vorstehende Maschine hat Nachahmung gefunden in der Konstruktion
der Maschinenfabrik von Stanek und Reska in Prag und ist erfolgreich
angewendet auf dem Jakobschachte bei Mährisch-Ostrau, sowie auf dem
Steinsalzwerk zu Wieliczka, wo sie zum Schrämen und Schlitzen benutzt
wird.
Für die Maschine, Fig. 198. 199, dient ein gusseisernes
mit Laufrädern a a versehenes Gestell A als Fundamentrahmen. Die Kolben
der beiden liegenden Zylinder BB, welchen durch den Schlauch z die
komprimierte Luft zugeführt wird und deren Kolbenhub 304 Millimeter bei
152 Millimeter Durchmesser beträgt, wirken auf die Kurbelscheiben bb der
Triebwelle C. Die Schnecke dieser Welle greift in das Schraubenrad c der
vertikalen Welle D ein, deren Zahnrad d vermittelst der Übersetzung der
Zahnräder e und f (letzteres auf der Achse E) das Schrämrad F in
Umdrehung versetzt. Auf den zwanzig Zähnen am Umfange des Schrämrades
sind die Messer, welche den Schram aus dem Gestein der Flöze
herausarbeiten, dergestalt angebracht, dass dieselben von den fünf
Zähnen des Rades f nicht berührt werden. Das Schrämrad dreht sich um ein
konisches Mittelstück oder Zapfen, welcher am Ende des lose auf der
Achse D sitzenden radialen Armes G befestigt ist. Dieser Arm, welcher
auch die Achse E trägt, ist mit einem Zahnradsegment versehen, in
welches das Getriebe g eingreift.
In das Schneckenrad h an der Achse des Getriebes g greift die Schnecke
i, welche mittelst des Handrades H bewegt werden kann. Der Arm G kann
auf diese Weise nach rechts oder links bewegt, und daher, wenn sich
derselbe vor Beginn des Schrämens in einer der Schienenbahn parallelen
Lage befunden hat, allmählig in die normale Stellung während des
Schrämens, wie solche die Zeichnung angibt, gebracht werden. Das
Vorrücken der Maschine geschieht mit Hülfe der am Winkelhebel J
befestigten Kette k, welche um die an einem Stempel angebrachte Rolle K,
von da über die Trommel L nach der Trommel M, dann wieder zurück nach
der Trommel L, von da nochmals unter der Trommel M hinweg um die
ebenfalls an einem Stempel befestigte Rolle N nach dem Sperrhebel 0
geht. Wird die Kette angezogen, so wird die Leitrolle C gegen den
Kohlenstoß gedrückt, wodurch der Maschine während des Fortrückens
größere Stabilität gegeben werden soll.
Bei etwaigem Abreißen der Kette fällt der Sperrhebel 0 nieder und
verhindert hierdurch auf ansteigender Schienenbahn das Zurückläufen der
Maschine. Die selbsttätige Fortbewegung derselben wird nun dadurch
bewirkt, dass die Bewegung der durch die Hauptwelle C in Umdrehung
versetzten stehenden Welle D durch konische Zahnräder der liegenden
Welle P und Q auf eine stehende Welle übertragen wird, deren Schnecke r
in das Zahnrad der Trommel M eingreift. Die Welle Q ist zum Zwecke des
Umsteuerns mit einer Kuppelmuffe, welche mittelst des Handhebels q ein-
und ausgerückt wird, versehen. Zum eventuellen Vor- und Rückwärtsbewegen
der Maschine von Hand dient das Handrad S, welches sich mit dem Getriebe
s auf ein und derselben Welle befindet. Zur Fortbewegung der Maschine
von Hand ist außerdem an einem der anderen Laufräder (a) ein Zahnkranz
angegossen, in welchen das Getriebe t eingreift, dessen Achse durch eine
(auf der Zeichnung weggelassene) aufgesteckte Kurbel bewegt werden kann.
Da die Höhe der Maschine 76 Zentimeter beträgt, so kann dieselbe in
Flözen von 90 Zentimeter Mächtigkeit an verwendet werden.
Vor dem Kohlenstoß beansprucht die Maschine einen Raum von 1 Meter
Breite. Bei möglichst ebenem Kohlenstoß und genau gelegter Schienenbahn
lässt sich ein Schram von 86 Zentimeter Tiefe herstellen. Die Höhe
desselben beträgt 65 Millimeter. Die Höhe des Fundamentrahmens der
Maschine über den Achsen der Laufräder kann durch Stellschrauben um 13
Zentimeter verändert werden, und es ändert sich dementsprechend die
Stelle des Schrams im Flöze. In der tiefsten Stellung der Maschine liegt
die Schramsohle 8 Zentimeter über der Schienenbahn der Maschine. Das
Gewicht der Maschine beträgt 28 Zentner.
Das Schramrad, der Arm, welcher das Schramrad trägt, die Getriebe zur
Bewegung desselben und zum Fortrücken der Maschine sind nach ungünstigen
Erfahrungen mit Gusseisen jetzt aus Gussstahl angefertigt. Auf dem
Jakobschachte wird ein mäßig festes Flöz von 12 bis 15 Grad Einfallen
mit reiner Kohle unterschrämt, das Flöz ist 68 Zentimeter mächtig, es
werden aber noch 15,7 Zentimeter Dach mitgenommen, so dass der Strebstoß
83,7 Zentimeter hoch ist.
Die Übersetzungsverhältnisse der Getriebe waren nach verschiedenen
Versuchen so gestellt, dass bei 90 Umdrehungen der Hauptwelle C in der
Minute das Vorrücken der Maschine 235 Millimeter betrug, nachdem sich
herausgestellt hatte, dass ein Vorrücken von 314 Millimeter in der
Minute zu schnell, von 157 Millimeter zu langsam war. In 18 Minuten wird
ein Schram von 0,80 Meter Tiefe, 4 Meter Länge geführt, also eine Bank
von 3,2 Quadratmeter unterschrämt, wobei die komprimierte Luft, welche
als Betriebskraft dient, 4 Atmosphären Überdruck hatte.
Die Maschine zeichnet sich durch einen sehr ruhigen, regelmäßigen Gang
vor anderen Schrämmaschinen aus, weil sie festeingespannt ist und sich
in Folge dessen seitlich nicht bewegen kann. Zur Bedienung der Maschine
sind 3 Arbeiter erforderlich, von denen der eine die Maschine wartet,
der zweite die unterschrämte Bank durch Holzklötze unterstützt und die
Schramberge beseitigt, der dritte den Luftführungsschlauch beim
Vorrücken der Maschine reguliert und Hilfe leistet.
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Aus: Serlo, A. (1884): Leitfaden zur Bergbaukunde
deutsch
(4. Auflage)
Abbildung 198 und 199: Schrämm-Maschinen. -
Seite 418. Original -Größe der Abbildung: 15 x 20 cm.
Serlo, A. (1884): Leitfaden zur Bergbaukunde. – 841 Seiten, 745
Holzschnitte, 32 Tafeln; Verlag Julius Springer, Berlin.
[Sammlung W.
Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
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Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
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Bohrer nach Low (Simonin 1869)
Bohrmaschine (Lottner, 1873)
Bohrturm (Lottner, 1873)
Diamantbohrer (Serlo, 1884)
Bohrmaschine (Serlo, 1884)
Kalifornische Bohrung (Treptow, 1900)
Bohrungen Baku (Treptow et al. 1900)
Tiefbohrer (Treptow, 1900)
Diamant-Bohrer (Treptow 1900)
Spiralbohrer, Salz (Treptow, 1900)
Gesteinsbohrer (Treptow, 1900)
Diamant-Bohrer (Köhler, 1903)
Bohrmaschine, Frölich (Köhler, 1903)
Kombinierte Tiefbohranlage (Köhler, 1903)
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Schrämm-Maschine (Serlo, 1884)
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Hochbagger (Treptow, 1907)
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Helm-Lampe (Simonin, 1869)
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Elektrische Lampe (Treptow, 1900)
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