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Geschichte der Geowissenschaften: Bergbau

Serlo, A. (1884): Schrämm-Maschinen

Historische Arbeiten

W. Griem 2007 - 2020

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Schrämmaschine nach Serlo, 1884
Schrämmaschine nach Serlo, 1884 - Detailzeichnung
 Schrämmaschine nach Serlo, 1884: Abb 199
Schrämmaschine nach Serlo, 1884: Abb 199 - Detailzeichnung

Information
Genaue technische Beschreibung einer Schrämmaschine, welche zumeist im Polnischen Steinsalzwerk zu Wieliczka benutzt wurde. Eine große technische Errungenschaft in der Mechanisierung des Bergbaus.

Text in Deutsch:
Aus: Serlo, A. (1884): Leitfaden zur Bergbaukunde : p. 418ff


Schrämmaschinen

6. Die vorstehende Maschine hat Nachahmung gefunden in der Konstruktion der Maschinenfabrik von Stanek und Reska in Prag und ist erfolgreich angewendet auf dem Jakobschachte bei Mährisch-Ostrau, sowie auf dem Steinsalzwerk zu Wieliczka, wo sie zum Schrämen und Schlitzen benutzt wird.

Für die Maschine, Fig. 198. 199, dient ein gusseisernes mit Laufrädern a a versehenes Gestell A als Fundamentrahmen. Die Kolben der beiden liegenden Zylinder BB, welchen durch den Schlauch z die komprimierte Luft zugeführt wird und deren Kolbenhub 304 Millimeter bei 152 Millimeter Durchmesser beträgt, wirken auf die Kurbelscheiben bb der Triebwelle C. Die Schnecke dieser Welle greift in das Schraubenrad c der vertikalen Welle D ein, deren Zahnrad d vermittelst der Übersetzung der Zahnräder e und f (letzteres auf der Achse E) das Schrämrad F in Umdrehung versetzt. Auf den zwanzig Zähnen am Umfange des Schrämrades sind die Messer, welche den Schram aus dem Gestein der Flöze herausarbeiten, dergestalt angebracht, dass dieselben von den fünf Zähnen des Rades f nicht berührt werden. Das Schrämrad dreht sich um ein konisches Mittelstück oder Zapfen, welcher am Ende des lose auf der Achse D sitzenden radialen Armes G befestigt ist. Dieser Arm, welcher auch die Achse E trägt, ist mit einem Zahnradsegment versehen, in welches das Getriebe g eingreift.

In das Schneckenrad h an der Achse des Getriebes g greift die Schnecke i, welche mittelst des Handrades H bewegt werden kann. Der Arm G kann auf diese Weise nach rechts oder links bewegt, und daher, wenn sich derselbe vor Beginn des Schrämens in einer der Schienenbahn parallelen Lage befunden hat, allmählig in die normale Stellung während des Schrämens, wie solche die Zeichnung angibt, gebracht werden. Das Vorrücken der Maschine geschieht mit Hülfe der am Winkelhebel J befestigten Kette k, welche um die an einem Stempel angebrachte Rolle K, von da über die Trommel L nach der Trommel M, dann wieder zurück nach der Trommel L, von da nochmals unter der Trommel M hinweg um die ebenfalls an einem Stempel befestigte Rolle N nach dem Sperrhebel 0 geht. Wird die Kette angezogen, so wird die Leitrolle C gegen den Kohlenstoß gedrückt, wodurch der Maschine während des Fortrückens größere Stabilität gegeben werden soll.

Bei etwaigem Abreißen der Kette fällt der Sperrhebel 0 nieder und verhindert hierdurch auf ansteigender Schienenbahn das Zurückläufen der Maschine. Die selbsttätige Fortbewegung derselben wird nun dadurch bewirkt, dass die Bewegung der durch die Hauptwelle C in Umdrehung versetzten stehenden Welle D durch konische Zahnräder der liegenden Welle P und Q auf eine stehende Welle übertragen wird, deren Schnecke r in das Zahnrad der Trommel M eingreift. Die Welle Q ist zum Zwecke des Umsteuerns mit einer Kuppelmuffe, welche mittelst des Handhebels q ein- und ausgerückt wird, versehen. Zum eventuellen Vor- und Rückwärtsbewegen der Maschine von Hand dient das Handrad S, welches sich mit dem Getriebe s auf ein und derselben Welle befindet. Zur Fortbewegung der Maschine von Hand ist außerdem an einem der anderen Laufräder (a) ein Zahnkranz angegossen, in welchen das Getriebe t eingreift, dessen Achse durch eine (auf der Zeichnung weggelassene) aufgesteckte Kurbel bewegt werden kann. Da die Höhe der Maschine 76 Zentimeter beträgt, so kann dieselbe in Flözen von 90 Zentimeter Mächtigkeit an verwendet werden.

Vor dem Kohlenstoß beansprucht die Maschine einen Raum von 1 Meter Breite. Bei möglichst ebenem Kohlenstoß und genau gelegter Schienenbahn lässt sich ein Schram von 86 Zentimeter Tiefe herstellen. Die Höhe desselben beträgt 65 Millimeter. Die Höhe des Fundamentrahmens der Maschine über den Achsen der Laufräder kann durch Stellschrauben um 13 Zentimeter verändert werden, und es ändert sich dementsprechend die Stelle des Schrams im Flöze. In der tiefsten Stellung der Maschine liegt die Schramsohle 8 Zentimeter über der Schienenbahn der Maschine. Das Gewicht der Maschine beträgt 28 Zentner.

Das Schramrad, der Arm, welcher das Schramrad trägt, die Getriebe zur Bewegung desselben und zum Fortrücken der Maschine sind nach ungünstigen Erfahrungen mit Gusseisen jetzt aus Gussstahl angefertigt. Auf dem Jakobschachte wird ein mäßig festes Flöz von 12 bis 15 Grad Einfallen mit reiner Kohle unterschrämt, das Flöz ist 68 Zentimeter mächtig, es werden aber noch 15,7 Zentimeter Dach mitgenommen, so dass der Strebstoß 83,7 Zentimeter hoch ist.

Die Übersetzungsverhältnisse der Getriebe waren nach verschiedenen Versuchen so gestellt, dass bei 90 Umdrehungen der Hauptwelle C in der Minute das Vorrücken der Maschine 235 Millimeter betrug, nachdem sich herausgestellt hatte, dass ein Vorrücken von 314 Millimeter in der Minute zu schnell, von 157 Millimeter zu langsam war. In 18 Minuten wird ein Schram von 0,80 Meter Tiefe, 4 Meter Länge geführt, also eine Bank von 3,2 Quadratmeter unterschrämt, wobei die komprimierte Luft, welche als Betriebskraft dient, 4 Atmosphären Überdruck hatte.

Die Maschine zeichnet sich durch einen sehr ruhigen, regelmäßigen Gang vor anderen Schrämmaschinen aus, weil sie festeingespannt ist und sich in Folge dessen seitlich nicht bewegen kann. Zur Bedienung der Maschine sind 3 Arbeiter erforderlich, von denen der eine die Maschine wartet, der zweite die unterschrämte Bank durch Holzklötze unterstützt und die Schramberge beseitigt, der dritte den Luftführungsschlauch beim Vorrücken der Maschine reguliert und Hilfe leistet.

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Aus: Serlo, A. (1884): Leitfaden zur Bergbaukunde
deutsch (4. Auflage)

Abbildung 198 und 199: Schrämm-Maschinen. -  Seite 418. Original -Größe der Abbildung: 15 x 20 cm.

Serlo, A. (1884): Leitfaden zur Bergbaukunde. – 841 Seiten, 745 Holzschnitte, 32 Tafeln; Verlag Julius Springer, Berlin.
[Sammlung W. Griem]

Die Abbildungen wurden mit einem HP Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der Grau­stufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Ver­besserung der Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).

Die Texte wurden mit einer Pentax Kr-3 II digi­talisiert und später mit ABBYY (v.14) ver­arbeitet und zur OCR vor­bereitet. Fraktur­schriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in ASCII umge­wandelt; "normale" Schrift­arten mit ABBYY Fine Reader Version 14.
Die Texte wurden den heutigen Recht­schreib­regeln teil­weise ange­passt, es wurden erläuternde und orien­tierende Zeilen ein­gefügt (W. Griem, 2020).


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Publiziert: 1.12.2019 / Aktualisiert: 1.12.2019, 18.10.2020
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