Atacama virtuell: Deutsch
www.geovirtual2.clEisenbahnen in Atacama
W. Griem, 2005 - 2021
Hugo Kunz
Inhalt der Seite
Abbildungen
Anmerkungen
Text
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Hugo Kunz beschreibt
sehr detailliert die Situation und die Geschichte der Chañaral Bahn in
der Atacama Region.
Speziell die wechselvolle Geschichte deren verschiedenen Besitzern und
eine der ersten bahnen die in Staatsbesitz wechselte.
Die zeitlebens wirtschaftlich angeschlagene Eisenbahn hatte aber
offensichtlich eine starke soziale Funktion im Bereich von Chañaral.
Als Anekdote sollte noch angemerkt werden, das diese Strecke heute wohl
eine der wichtigsten aktiven Strecken der Atacama Region darstellt.
Karte von Riso 1906
Siehe Bibliographie und Texte von Hugo Kunz
Anmerkungen:
*1) Soll wahrscheinlich heißen: 1067 mm
Chañaral Bahn, historischer Text - Kunz
español | deutsch
Originaltext in
Deutsch von
Hugo Kunz (1890):
Seite 421 - 422
Die Chañaral Bahn:
Text, original in deutsch:
Wie alle Bahnanlagen des chilenischen Nordens, ist auch die Entstehung
der Chañaralbahn, die in einer Direkten Linie 35,8 Kilometer lang den
Minensistrict Salado mit dem Hafen von Chañaral verbindet, auf private
Initiative zurückzuführen. Die Hauptlinie verzweigt sich 8 Kilometer von
Chañaral 20 Kilometer weit bis zum Minendistrict Las Animas und 7
Kleineren Zweiglinien, zusammen 9.45 Kilometer lang, verbinden die Minen
"Placeres, Despreciada, Elena, Progreso, Fronton, Fortuna, und Poderosa
mit der Hauptlinie so dass der Gesammt-Schienenweg der Bahn eine Länge
von 65,25 Kilometer bei einer Spurweite von 1.967*1) = 3´6" engl. misst.
Die Steigungen betragen in der Hauptlinie bis 4% in de Zweiglinien bis
6%, die Curven bis 100 Meter Radius. In der Hauptlinie ist die Bahn mit
Stahlschienen im Gewicht von 38 Pfd.eng. per Yard, in den Zweiglinien
mit Eisenschienen auf Schwellen aus Cipré-Alece, Mañin und Roble-
Holz montiert. Die Schwellen variieren zwischen 1.70 X 0.18 x 0,09 Meter
und 1,95 x 0,20m x 0,06 Meter.
Die Bahn wurde im Jahre 1869 erbaut. das zu dem Zweck aufgenommene
Actienkapital belief sich auf 1.200.000$. Indess wurde die Bahn von
Anfang an ohne Nutzen betrieben. Im Jahre 1875 ging dieselbe für den
Kaufpreis von 150.000$ Gold in den besitz des Herrn Augustin Edwards
über. Aber selbst auf dieses geringe Capital brachte die Bahn keinen
Nutzen, was zur Zeit der niedrigen Kupferpreise, zu Ende des Jahres
1883, zur gänzlichen Betriebseinstellung führte.
Nach Fünfjährigem Betriebsstillstand verkaufte Herr Edwards die Bahn zum
Abbruch, d.h. das Schienenmaterial und bewegliche Inventar an Herrn José
Bunster, resp. an die Letzteren vertretenen Collipulli Bahn Compagnie.
Das Departement Chañaral erblickte in dem definitiven Abbruche der bei
damaligen schlechten Kupferpreisen allerdings fast nutzlosen, bei einem
Aufschwunge der Industrie aber unentbehrlichen Bahn für sich ein großes
Unglück, und suchte man in interessierten Kreisen durch eine angeregt
lebhafte Agitation dahin zu wirken, dass die Bahn vor Abbruch vom Staate
aufgekauft werde und so dem Departement erhalten bliebe.
Die Regierung zeigte sich gegenüber diesem nicht ungerechtem Verlangen
entgegenkommend. Herr Edwards war zu jener Zeit Finanzminister, und
vieleicht durch ihnen beeinflusst, liess der Käufer des Bahninventars,
Herr Bunster, sich ebenfalls bewegen, sein Kaufobject wieder an den
Fiscus abzutreten. Die angeknüpften Unterhandlungen wurden aber durch
die hier zu Lande gebräuchliche Taktik der parlamentarischen Opposition
brüsk unterbrochen. Grundsätzlich allen Regierungsdispositionen
misstrauisch gegenüberstehend, unliebsam von allem berührt, was das
Gouvernement Popularität eintragen könne, versessen auf ihr Recht der
Fiscalisation und immer eifrig nach tadelnswerthen Motiven bei jeder
Regierungshandlung suchend [. . ]. als ein vom Minister Edwards in
eigennütziger Absicht [...] eingeleitet. [...]
Man delegierte zwei Taxatoren, Herrn R. Budge zur Vertretung der
Regierungsinteressen, sowie den Ingenieur J. Lyon zur Vertretung der
Interessen der Collipulli Bahn Compagnie. [...]
Deren Übernahme erfolgte Anfangs November 1888 und gleichzeitig die
Ernennung des Herrn Enrique Kaempffer zum Administrator der Bahn. Der
Betrieb wurde am 20. Januar eröffnet, jedoch verstrich die Zeit bis Ende
des Jahres, ehe die nothdürftigen Reconstrucionen der Bahn, sowie die
Reorganisation der Verwaltung den rationellen Betrieb gestattete.
Während der ersten Verwaltungsperiode wurden die grössten Arbeiten
unternommen, die je in den kleinen Eisenbahnwerkstätten von Chañaral zur
Ausführung gelangt sind. Unter anderem vermochte man die Reconstruction
einer seit bereits 10 Jahren außer Betrieb gestellten alten Lokomotive,
die in ihren demontierten Zustande nur noch den Rahmen, die Zylinder und
die Räder zeigte, glücklich zu Stande zu bringen. Der Kessel, Federn und
andere Theile der Maschine, die nicht fertig am Platze, zeitmangels
wegen aber nicht von Europäischen Fabriken bezogen werden konnten,
mussten ohne aussnahme in den Bahnwerkstätten selbst hergestellt werden.
Die neu Montierte Locomotive "Las Animas" ist heute die einzige, mit
deren Arbeitskraft die Reichthümer aus dem Wüstendepartement von
Chañaral zur Küste befördert werden.
Abgesehen von zwei anderen alten Locomotiven, die in den selben
Bahnwerkstätten bis Anfang 1890 fertig montirt sein werden, hat die
Bahnverwaltung die Liefereung zweier Englischen Locomotiven nach Europa
in Auftrag gegeben, die bies mitte März 1890 hier erwartete werden. Mit
so completirtem Betriebsmaterial (5 Locomotiven) wird der heute, in
Anbetracht der denkbar ungünstigen Lage der hiesigen Montanindustrie,
auf das äusserste Maass beschränkte Bahnbetrieb bis Mitte nächsten
Jahres im vollem Umfange aufgenommen werden können.
Augenblicklich ist die Bahnverwaltung vollauf beschäftigt, um im
laufendem jahre noch den Umbau der wasserdestillations-Maschinen unter
Anwendung eines neuen Condensationsverfahrens durch kalte Luftströme ach
dem patent von Féderico Bogen und Enrique Kaempffer zu stande zu
bringen, um so de Stadt mit einer besseren Qualität destilirten
Trinwassers zu versehen. Zu diesem Zweck soll auf einem 21 Fuss hohen
Podium ein 30 Fuss über dem Meeresspiegel befindliches Hochreservoir
aufgestellt werden, das 20 t Wasser enthalten wird. [...]
Der zur Bahn gehörige Malecon (Ladungs und Landungsbrücke) der sich 103
Meter an einem Hügel entlangzieht, befindet sich augenblicklich in einem
sehr schlechtem Zustand und wird im Jahre 1890 einer gründlichen
Reconstruction unterzogen werden. Eine andere, bedeutend kleinere
Landungsbrücke gehört der Compañia Minera de Chañaral, deren Erwerbung
die Regierung ins Auge gefasst hat, um so den Verkehr der Eisenbahn zu
steigern.
Der Bahnhof von Chañaral in der Atacama Wüste,
Chile
Der Originaltext wurde digitalisiert, ASCII umgewandelt, editiert, gekürzt und teilweise der aktuellen Rechtschreibung angepasst - physikalische Einheiten wurden umgeformt von Dr. Wolfgang Griem.
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Einführung Chañaral Bahn
●
Text Kunz - die Chañaral Bahn
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Barquito
Chañaral
Empalme Animas
Qda. Las Animas
Mina Fortuna
Llano
Túnel
Salado
Empalme
Diego de Almagro
Llanta
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Río de la Sal
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Montandon
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Potrerillos
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Die Malleco Brücke (H. Kunz)
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Literatur - Liste /
Büchersammlung Atacama:
● Kunz, Hugo (1890): Chile und die deutschen Kolonien.
- 634 Seiten: Commisonsverlag Julius Klinkhard, Leipzig (Sammlung W. Griem)
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