Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Siegmund (1877)
Geologie
Erdbeben als Abkühlungs-Erscheinung der Erde
Foto/Scan - Digital Bearbeitet: (W. Griem, 2019); aus: Siegmund, F. (1877): Untergegangene Welten - Eine populäre Darstellung der Geschichte der Schöpfung und der Wunder der Vorwelt. Abbildung 9: Seismometer, Seite 42 - Original-Dimension: 4 cm X 3 cm.
Siegmund, F. (1877): Untergegangene Welten - Eine populäre Darstellung der
Geschichte der Schöpfung und der Wunder der Vorwelt. - 836 Seiten,
288 Abbildungen und eine Karte; Verlag A. Hartlebens, Wien, Pest, Leipzig.
[Sammlung W. Griem]
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W. Griem, 2020).
Siegmund (1877) veröffentlichte in seinem Kapitel über Erdbeben, das
gleiche Seismometer wie schon Roßmäßler (1863). Siegmund benennt die
drei Gründe der Erbebenbildung: Dislokation, Vulkane und Einsturz und er
erkennt auch das die Art des Erdbebens von der geologischen Lage des
Bereichs abhängt. Die Definition nach Siegmund:
Original Text, p.42:
"Die Erdbeben sind nichts Anderes als Erschütterungen irgend eines
größeren oder kleineren Teils der Erdmasse oder Erdrinde, ganz in der
Selben Art, wie wir sie in sehr kleinen Maßstabe beim Vorüberrollen
schwerer Fuhrwerke...."
Original Text von Siegmund, 1877.
p. 42
[vorheriger
Text von Siegmund; Vulkane]
Erdbeben.
Als Alex. v. Humboldt vor mehr als 30 Jahren schrieb: „Wenn man
Nachricht von dem täglichen Zustande der gesamten Erdoberfläche haben
könnte, so würde man sich sehr wahrscheinlich davon überzeugen, daß fast
immerdar an irgendeinem Punkte diese Oberfläche erbebt", konnte man kaum
ahnen, daß mit diesem Ausspruche nicht zu viel gesagt sei. Wir müssen
uns gewöhnen, die Erdbeben mit Rücksicht auf die Gesamtoberfläche
unseres Planeten als sehr häufige, als ganz gewöhnliche
Naturerscheinungen aufzufassen. Es werden jährlich etwa 60 bis 100
Erdbeben verzeichnet, von denen aber mindestens 5—10 % längere Zeit, d.
h. Stunden, Tage oder Wochen lang. anhaltende, in unregelmäßigen
Zwischenzeiten wiederkehrende Erschütterungen sind, die aus vielen
einzelnen Stößen bestehen. Wenn man die Zahl der einzelnen Stöße auf
2000—5000 veranschlagt so ist damit die Ungleichheit und Unsicherheit
genugsam angedeutet, gewiss aber sind die Zahlen eher zu niedrig, als zu
hoch gegriffen. Die Beobachtungen erstrecken sich höchstens über ein
Sechstel der Gesamtoberfläche, und auch dieses wird noch sehr-
ungleichmäßig kontrolliert; wir haben aber keinen Grund zu der
Voraussetzung, daß auf den nicht beobachteten Teilen der Oberfläche oder
des Meeresbodens die Erschütterungen weniger häufig seien, und somit
ergibt sich als berechtigte Annahme, daß durchschnittlich jeden Tag
mindestens ein bis zwei Erdbeben an verschiedenen Orten stattfinden.
Die Erdbeben sind nichts Anderes als Erschütterungen
irgend eines größeren oder kleineren Teiles der Erdmasse oder Erdrinde,
ganz in derselben Art, wie wir sie in sehr kleinem Maßstabe beim
Vorüberrollen schwerer Fuhrwerke, beim Fallen schwerer Körper täglich
wahrnehmen können. Wenn derartige Erschütterungen aus der einen oder
anderen Ursache im Inneren der Erde bewirkt werden, so setzen sie sich,
der Elastizität der Massenteilchen entsprechend, in den Gesteinsmassen
fort, und zwar nach allen Richtungen, also auch nach der zunächst
gelegenen Oberfläche. Je nach der Art der Festigkeit der Struktur der
verschiedenen Gesteine wird die Fortpflanzung des Stoßes rascher oder
langsamer, regelmäßiger oder- unregelmäßiger erfolgen. Apparate,
mittelst deren man die Art und die Richtung der stattgehabten Bewegung
bestimmen kann, heißen Erdbebenmesser (Seismographen oder Seismometer) (Fig.
9).
Zu den besonderen Erscheinungen, welche oftmals mit
Erdbeben verbunden sind, gehören: Schallphänomene, wie unterirdisches
Getöse, das als ein Brausen, Rasseln, Rollen oder Donnern gehört wird,
elektrische (Licht-)Erscheinungen in der Atmosphäre, Ausströmungen von
Dämpfen, Gasen, eigentümliche Nebel, heftige Windstöße etc. Bei den
Seebeben oder submarinen Erdbeben fühlen die Schiffe auf dem Meere den
Stoß, als ob sie auf Grund geraten wären, wobei jedoch keine
wellenförmige Bewegung der Wassermasse, sondern nur ein einfaches
Erzittern derselben bemerkt wird. Erfolgt der Stoß dagegen in
Küstengegenden, wie in Lissabon 1755 oder in
Peru 1868, so entsteht durch die seitliche Reaktion der festen
Küstenböschung gegen die auslastende Wassermasse in derselben Weise, wie
wenn man an den Rand einer mit Wasser gefüllten Schüssel stößt, eine
Wellenbewegung in der Form von Meereswogen, die sich nach allen
Richtungen hin über die Wasserfläche oft bis an die entferntesten Küsten
fortpflanzt und hier ein abwechselndes Steigen und Fallen des
Meeresspiegels wie bei den Gezeiten veranlasst. Man hat diese
Erscheinung als Erdbebenflut bezeichnet.
Vorkommen der Erdbeben:
Erdbeben kommen in vulkanischen und nicht vulkanischen Gegenden vor,
auch gibt es kein Merkmal, welches als sicheres Vorzeichen eines
Erdbebens angesehen werden kann. Die Annahme, daß die Erdbeben
von den Jahreszeiten und den Mondphasen abhängen, bedarf noch sehr der
Bestätigung. Auf der nördlichen Hemisphäre sollen Erdbeben z.
B. im Herbst und Winter häufiger vorkommen, als im Frühjahr und Sommer,
und Alexis Perrey in Dijon hat nachzuweisen versucht, daß seit der Mitte
des vorigen Jahrhunderts von ungefähr 10.000 Erdbeben die meisten zur
Zeit des Neumondes oder Vollmondes stattgefunden haben. Rudolf Falb hat
hieraus auf eine Art Ebbe und Flut des feurigflüssigen Erdinneren
geschlossen, welche die Erdbeben verursache und sich an der Oberfläche
in Erdbebenvibrationen kundgebe.
Volger hat zuerst darauf hingewiesen, daß man die spezielle
geognostische Beschaffenheit der betreffenden Gegend bei der Erklärung
der Erdbeben berücksichtigen müsse. Gewiss ist, daß die Erdbeben
stets mit Dislokationen in den Schichten der Erde verbunden
sind. Die allgemeine Ursache dieser Dislokationen und damit der meisten
Erdbeben wird man aber in Hohlräumen oder Auflockerungen der festen
Erdrinde suchen müssen, welche Verschiebungen, Senkungen. Einstürze und
dadurch Erschütterungen verursachen. Die Bildung solcher Hohlräume in
und unter der festen Erdkruste kann ihren Grund in einem allgemein
terrestrischen Vorgang haben, nämlich in der allmählich nach
innen fortschreitenden Abkühlung und Zusammenziehung des Erdinneren,
oder in lokalen Unterminirungen, welche sich aus den an der
Erdoberfläche verändernd wirkenden Kräften mit Rücksicht auf die
geognostische Beschaffenheit der betreffenden Gegend erklären lassen. In
nicht vulkanischen Gegenden z. B. mögen jene unterirdischen
Demolierungen hauptsächlich durch die Erosionstätigkeit der unterirdisch
zirkulierenden Gewässer bedingt sein und auf diese Art die sogenannten
nicht vulkanischen Erdbeben veranlassen.
In alt-vulkanischen Gegenden wird das Auflösungsvermögen der
unterirdischen Gewässer noch vermehrt werden durch die Mitwirkung von
Kohlensäure, Druck und hoher Temperatur, während in der Nähe der tätigen
Vulkane allerdings auch der feuerflüssigen Lava eine Rolle zugeschrieben
werden kann, und zwar vorzugsweise in der Art, daß durch das Aufsteigen
der Lava lokale Abschmelzungen stattfinden, worauf beim Zurücksinken
derselben hohle oder mit Dampf erfüllte Räume Zurückbleiben, die zu
Einstürzen Veranlassung geben, wie sie uns die Vulkanruinen zeigen. So
betrachtet, sagt
Hochstetter, sind die Erdbeben Erscheinungen, welche nur indirekt
mit dem Vulkanismus der Erde im Zusammenhang stehen und zum Teil auf
bloße Wasserwirkungen zurückgeführt werden müssen.
Ende p. 43
[Weiter
im Text von Siegmund - säkulare Hebungen und Senkungen ]
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Hilfsmittel und Personen
Kompass (Ludwig, 1861)
Kompass (Richthofen, 1886)
Kompass (Neumayr, 1897)
Seismometer (Roßmäßler, 1863)
►
Seismometer (Siegmund, 1877)
Brookes Sonde (Krümmel, 1886)
Maschine von Sigbee (Krümmel,
1886)
Tiefe Gravimetrie (Krümmel, 1886)
Forschungsschiff "Gazelle" (Krümmel,
1886)
Hilfsmittel im Labor (Ludwig,
1861)
Waage
Archimedes (Schoedler, 1863)
Mikroskop (Schoedler, 1863)
Polarisations-Mikroskop (Credner, 1891)
Spektrometer
(Neumayr & Uhlig, 1897)
Goniometer Wollaston (Bauer, 1904)
Goniometer, 1 Kreis (Bauer, 1904)
Prospektion (Treptow,
1900)
Wünschelrute (Treptow, 1900)
Topographen (Ludwig, 1861)
Text: Ursachen Erdbeben (Neumayr 1897)
Erdbeben Spalte in Japan (Neumayr 1897)
Verschiebung durch Erdbeben (Neumayr 1897)
Schienenverbiegung (Neumayr 1897)
Text: Untersuchungs- Methoden (Neu. 1897)
Ausbreitung Erbebenwellen (Neumayr 1897)
Kalabrien, Erdbeben 1857 (Neumayr 1897)
Charleston, Isoseisten-karte (Neumayr 1897)
Autograph des Erdbebens (Neumayr 1897)
Bewegung Erdteilchen (Neumayr 1897)
Biografien
der Autoren
Ferdinand Siegmund
Erdbeben in Atacama
Auflistung
1851: Gilliss
Burmeister (1859)
1859 Johnstone- Henwood
Treutler 1882 (Chile)
Treutler: Erdbeben in Tres Puntas
1918: Rojas Carrasco
1922 Rojas Carrasco
Geschichte der Geowissenschaften
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