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Atacama-Wüste, Chile: Geschichte und Sehenswürdigkeiten

Finca, Chañaral (3): Text von R.A. ¨Philippi 1860

Atacama virtuell

W. Griem, 2005 - 2021


Figura de Philippi: Finca de Chañaral Alto, Atacama - Chile

Foto: Zeichnung von Chañaral Alto von R.A. Philippi (1860)
In groß: Illustrationen aus Chile

Text von R. A Philippi der deutschen Ausgabe seines Buches "Die Wüste Atacama".  Seite 101 - 103

[*1]
D. Diego erzählte mir, er habe erlebt, dass in Copiapó in Folge eines solchen Regengusses das Wasser zwei bis drei Fuß hoch gestanden habe, viele Häuser eingestürzt seien und dass ein Mal die ganze Bevölkerung ausgerückt sei, um durch Pircas und Dämme den Wasserstrom, der durch die Quebrada de Paipote, die sonst vollkommen trocken zu sein pflegt, herunter kam, zu verhindern, Copiapó zu überschwemmen.]

Der Text wurde digitalisiert (Scanner HP Scanjet G3110 und Kamera Pentax K3-II. gereinigt, mit digitalen filtern bearbeitet (Corel PhotoPaint v.  2018) mit ABBYY v. 14 wurde die Schrifterkennung durchgeführt. Die Texte wurden gekürzt und teilweise der heutigen Rechtschreibung angepasst.


Finca de Chañaral in der Atacama Wüste in Chile

Foto: Blick auf die verlassene Oase heute (2011) Finca de Chañaral. (Ca50D5378; W. Griem 2011)
in groß

Information Foto: Kamera Canon 50D
Objektiv: 18-200mm | Brennweite: 20mm (=32.2/35mm) | Verschlusszeit: 1:125 | ISO100
F: f/10 | Originalgrösse: 4752 x 3168 | Datum: 2011/01/27/16:49 hrs.


La Finca, Chañaral Alto: p.1 | p.2 | p.3 | p.4

español / deutsch

Text von R.A. Philippi, 1860 über die Finca Chañaral:
Diese grässliche, monotone Steinebene ist volle 7 leguas lang, dann erheben sich niedrige Syenithügel, die man überschreitet, um in das breite, flache Schutthalde zu gelangen, das von Chañaral alto herkommt; eine enge, von SO. kommende Schlucht mündet sich dem Wege gegenüber in dies Thal ein und ist mit grünen Bäumen erfüllt, vor denen ein weißes Haus steht, die Finca von Chañaral oder Chañaral Bajo! Mit welchen wonnigen Gefühlen mich der Anblick des üppigen, dunkelgrünen Baumwuchses in dieser trostlosen Wüste erfüllte, nachdem ich in 22 Tagen, seit ich Toconado verlassen, nichts der Art gesehen, kann ich nicht beschreiben. Ich war wie neu geboren und fühlte keine Müdigkeit mehr, ungeachtet ich die letzten 5 leguas zu Fuße marschiert war, da mir die Maulthiere zu langsam gingen. Es war sieben Uhr, der Tag neigte sich. Herr Döll und Domingo waren bereits eine Stunde früher angelangt und der Verwalter hatte schon alle Anstalten zum Abendessen getroffen. Ich saß wieder vor einem Tische, freilich nur auf einer Kiste statt Stuhles, und hatte wieder Brot! Ja Brot ! Man muss monatelang kein Brot gesehen haben, um zu wissen was es heißt, wieder Brot essen. Bald stand auch eine Fleischsuppe mit Reis, Kartoffeln und Kürbis auf dem Tische, und zum Nachtische die herrlichsten, weißen und blauen Muskateller- Trauben.

Den 23. Februar. Rast in Chañaral Bajo.
Die Oase von Chañaral Bajo ist ein enges, etwa fünfzig, selten 100 Schritte weites Thal zwischen niedrigen, kaum 100 oder 200 Fuß hohen Syenitbergen; es erstreckt sich, stets von Wasser durchflossen, fast eine legua aufwärts, bis es sich in der allgemeinen Hochebene in der Nähe eines Algarrobo-Baumes verliert. Die obersten drei Viertel leguas sind aber nicht kultiviert; man sieht zwar die Kanäle zum Bewässern und die Beete, aber es steht nur Espino (Acacia Cavenia) darauf, und in der Talrinne ist nichts als Brea und Garrisa (Phragmites). Der Weg nach Trespuntas führt auf der Ostseite des Wässerchens entlang. Im Garten sieht man außer Algarrobo, Chañar und Huingan (Duvaua crenata Ph.), wie der Baum hier genannt wurde, welche Bäume wahrscheinlich hier wild sind; besonders Trauben und Feigen, die ausgezeichnet geraten, und auch einige Pfirsich- und Wallnussbäume.
Letztere beiden Obstgattungen tragen nur selten, indem hier späte Nachtfröste sehr häufig sind. Auch stehen mehrere Salix Humboldti, die über alle Obstbäume hervorragen, am Eingange.
Die Leute waren gerade mit der Bohnenernte beschäftigt; Kürbisse, Melonen, Wassermelonen wuchsen sehr üppig, sonst war wenig Gemüse zu erkennen, aber desto mehr Unkraut, namentlich eine Baccharis mit schmalen weidenartigen Blättern, hier Dadin, auch Suncho genannt, und nicht Chilquilla, wie im übrigen Chile, das schöne Solanum elaeagnifolium Cav., Euphorbia hypericifolia L., ein Amarantus u. s. w. Der Ertrag der Finca ist sehr prekär.
Oft sind die Jahre zu trocken, wie seit ein paar Jahren, so dass man nicht das ganze Areal bewässern kann und selbst der eine oder andre Obstbaum abstirbt, und dann kommen auch von Zeit zu Zeit Wolkenbrüche, die das Erdreich fortreißen und selbst dem Hause Gefahr drohen, welches seit zehn Jahren steht, wie z. B. der Regenguss vom Mai 1848, der bewirkte, dass der Salado bis ins Meer floss. ) Die Haupteinnahme besteht gewöhnlich in dem Verkaufe des Obstes nach Trespuntas. [1]
 [...]
Hymenopteren und Dipteren waren ziemlich häufig. Früher waren die Vinchucas im Hause sehr häufig gewesen; jetzt gab es keine mehr. Wir zogen es indessen doch vor, nicht im Zimmer, sondern im Freien unter dem Korridor zu schlafen. Im Zimmer war eine große Bettstelle an Ketten aufgehängt, keine üble Idee! die Flöhe können nicht leicht hineinkommen. In einer Ecke lag ein früherer Minen-Administrator von Salado mit seiner Frau. Er sagte, er sei von dem schlechten Wasser daselbst krank geworden, und hoffe sich hier durch den Genuss von Obst, Gemüse und Milch zu erholen.
Seine auffallende Magerkeit und sein Husten ließen mich eher glauben, dass er die Schwindsucht habe. Das Haus von Chañaral bajo liegt, nach der Temperatur des siedenden Wassers zu urteilen (95°,25 C.), etwa 4220 Fuß über dem Meeresspiegel, d. h. etwa so hoch als Brianzon oder der Pass über den Brenner. Nach dem Aneroid berechnet, welches hier 640,1 mm. zeigte, beträgt die Meereshöhe aber 4796 Fuß, welche Zahl wohl richtiger sein mag.
Der Verwalter wollte weder für das Luzerneheu, noch für seine ebenso freundliche wie gefällige Bewirtung Bezahlung annehmen, nachdem ich ihm meinen Empfehlungsbrief übergeben hatte. Glücklicher Weise konnte ich ihm von meinen Lebensmitteln einiges da lassen, was ich nicht mehr brauchte, da unsere Reise durch die Wüste nunmehr ihrem Ende nahte.

 

Literatur und Büchersammlung:
PHILIPPI, RUDOLPH AMANDUS (1860)
: Reise durch die Wüste Atacama auf Befehl der Chilenischen Regierung im Sommer 1853-54 unternommen und beschrieben von Dr. Rudolph Amandus Philippi. -  Eduard Anton 1860, 142 y 62 p.- 1 Karte, 27 Illustrationen [Sammlung W. Griem]
Literaturhinweise über die Geschichte von Atacama

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Publiziert: 16.3. 2019; Aktualisiert: 16.3. 2019, 16.01.2021
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