Atacama virtuell: Deutsch
www.geovirtual2.clEisenbahnen in Atacama
W. Griem, 2005 - 2021
R.A. Philippi
Inhalt der Seite
Abbildungen
Anmerkungen
Text
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Copiapó Inhalt
1
"Wir waren nur wenige Reisende, kaum ein halber Wagen voll":
Philippi erwähnt die mangelhafte Ausnutzung der Züge in normalen Tagen.
Dies kann durch spätere Statistiken erhärtet werden: So stiegen statistisch
gesehen im Jahre 1881 jeden Tag 24 Passagiere in Caldera ein (1).
2
"....besteht der Boden aus Sand, stellenweise mit zahllosen Muscheln
besät," zum Beweis, daß in früheren Zeiten hier Meeresboden war.":
Philippi beschreibt hier die Beobachtung, dass junge Meeresablagerungen
gehoben wurden. (Vergleiche auch DARWIN)
3
"Der reiche Blumenflor dieses Jahres war eine Folge des reichen Regens,
der diesen Winter in der Provinz gefallen war":
Auch Philippi hatte noch das Glück die blühende Wüste zu sehen, da es in
den Jahren 1851 und 1855 stark regnete (Klima)
4
Der Boden erscheint sumpfig, mit Gras und Binsen bedeckt, hie und da
ist Rohr, aber herrschend ist die Brea (Brea)
(Tessaria absinthioides DC.)
Auch heute kann man noch erkennen (und viele Leute erinnern sich auch noch),
das die Uferbereiche des Copiapó-Flusses teilweise einen Sumpf bilden. Heute
jedoch sind diese Sümpfe größtenteils verschwunden.
Siehe auch Brea (in spanisch)
Brea
5
" Man kann sich nichts Traurigeres denken als diese Berge: Es sind graue,
abgerundete Kuppen mit einzelnen herablaufenden zackigen Gräten..."
Fast alle der Reisenden in dieser Zeit benutzen doch diese sehr subjektive
Landschaftsschilderung.
Literatur: Eisenbahnen in Atacama
Originaltext
Rodulfo Philippi: Fahrt mit der Eisenbahn von von Caldera nach Copiapó
um 1853:
Um 9 Uhr morgens des folgenden Tages fuhr ich mit Herrn Doll nach
Copiapó. Der Preis erster Klasse, die ein anständiger Reisender
nehmen muss, beträgt eine Viertel Unze, 4 Pesos, 31 Cents, etwa
5 Taler, 22 Silbergroschen, und für jedes Stück Gepäck wird noch
besonders bezahlt. Wir waren nur wenige Reisende, kaum ein halber
Wagen voll; überhaupt ist der Personenverkehr, mit Ausnahme der
Tage, wenn die Dampfschiffe den Hafen anlaufen, unbedeutend, und
dient die Eisenbahn hauptsächlich zum Transport der Erze nach dem
Hafen und zum Transport der Lebensmittel, des Bau- und Schreinerholzes,
der Kohlen und so weiter nach dem Innern. Die Entfernung vom Hafen
bis zur Stadt beträgt 50 1/2 englische Meilen (81,2 km), und hat
die Eisenbahn bis dahin gar keine nennenswerte Schwierigkeit zu
überwinden.
Die ersten 8 englischen Meilen (12,9 km) besteht der Boden aus Sand,
stellenweise mit zahllosen Muscheln besät," zum Beweis, dass in
früheren Zeiten hier Meeresboden war. Zahlreiche niedrige Pflanzen
wuchsen in diesem scheinbar ganz dürren Sande und erfreuten das
Auge mit ihren goldgelben, himmelblauen und dunkelroten Blumen,
aber weit und breit war nicht der kleinste Strauch, geschweige denn
Baum, noch eine Spur menschlicher Betriebsamkeit zu sehen. Eine
große Menge Käfer liefen umher und lagen zum Teil in den kleinen
Vertiefungen am Wege. Der reiche Blumenflor dieses Jahres war eine
Folge des reichen Regens, der diesen Winter in der Provinz gefallen
war; man hatte nämlich zwei große und einen kleinen Schauer gehabt,
während in manchen Jahren nur ein einziger Regenschauer fällt.
Das zweite Viertel des Weges ist der Boden tonig und mit weißen
Salzeffloreszenzen bedeckt. Die Vegetation war demzufolge ganz verschieden.
Sie bestand aus Juncus, aus Atriplex- und Salicorniaarten, wenn
ich diese beim raschen Fahren der Eisenbahn richtig erkannt habe.
In der Nähe der
Station
Monte Amagro sah ich die ersten Chañarbäume (Gourliea chilensis
Clos), nach welchen so viele Orte Chañaral heißen, und in der Ferne
zeigten sich die ersten Pappeln sowie weidendes Vieh. Die Eisenbahn
gelangt allmählich in das breite Tal des Flusses von Copiapó. Der
Boden erscheint sumpfig, mit Gras und Binsen bedeckt, hie und da
ist Rohr, aber herrschend ist die Brea (Brea)
(Tessaria absinthioides DC.) mit ihren grauen, länglichen, gesägten
Blättern und rosenroten Blüten und die Chilquilla. So heißen mehrere
Baccharisarten mit weidenähnlichen Blättern, welche in Chile an
allen Bächen und auf sumpfigen Stellen wachsen und ohne die Blüten
leicht für Weiden genommen werden könnten.
Späterhin erschienen Espinos (Acacia Cavenia) und Channares; immer
häufiger werden umzäunte Stellen, größtenteils mit Alfalfa (Luzerne)
bepflanzt, lombardische Pappeln und Salix Humboldtiana W., welche
ganz denselben pyramidalischen Wuchs hat; man sieht einzelne, oft
sehr saubere Landhäuser und freut sich, aus dem Bereich der Wüste
in kultiviertes Land gekommen zu sein. Die Berge rücken näher aneinander
und berühren an einzelnen Stellen beinah die Eisenbahn, wie bei
Pietra
Colgada (Piedra Colgada), so dass man sie genau beobachten kann.
Man kann sich nichts Traurigeres denken als diese Berge: Es sind
graue, abgerundete Kuppen mit einzelnen herablaufenden zackigen
Gräten, am Fuß und in den Vertiefungen zwischen den Gräten mit Geröll
und Sand bedeckt, ohne alle . Vegetation. Nicht einmal ein Kaktus
ist zu erblicken. Desto fruchtbarer ist das Tal, soweit es regelmäßig
bewässert werden kann. In den Gärten sieht man besonders Pfirsich,
Feigen, Weintraubenreben, Quitten, auch wohl Pflaumen und Birnen,
aber keine Äpfel; auch die Kirschen sollen nicht fortkommen, wenigstens
ganz geschmacklos sein. Ebenso gedeihen die Orangen und Zitronen
nicht recht. Melonen und Wassermelonen gedeihen ausgezeichnet sowie
alles Gemüse; der chilenischen Erdbeere ist es aber viel zu heiß
in Copiapó; das Dutzend derselben kostete 4 Reales = 20 Silbergroschen.
Häufig findet man überall den Floripondio (Datura arborea), 12 bis
15 Fuß hoch, dessen. Riesenglocken mit ihrem balsamischen Duft weithin
die Lüfte erfüllen.
Es mochte etwa 12 Uhr sein, als wir in Copiapó eintrafen. Am Bahnhof
warteten Fiaker auf die kommenden Reisenden, und Karren, mit Mauleseln
bespannt, standen bereit, den Transport der Waren und Güter zu besorgen......
1) "Silbergroschen": Moneda alemana (10 pfennigs
de plata)
2) 1 englische Meile = 1609m
Der Originaltext wurde nach ASCII umgewandelt, editiert, gekürzt und teilweise der aktuellen Rechtschreibung angepasst - physikalische Einheiten wurden umgeformt von Dr. Wolfgang Griem
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Philippi,
Bahnfahrt 1853
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Eisenbahnfahrt 1859 Burmeister
Treutler beschreibt einen Unfall
Anden-Überquerung Bertrand
Kunz: Trasandine
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FFCC Anden, Peña
Negra
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Streckenplan Atacama 1903
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In Caldera (1853)
Zeichnung Caldera
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Liste der wichtigsten Ereignisse
Literatur:
• PHILIPPI, RODULFO AMANDO (1860): Viage al Desierto de Atacama,
hecho de orden del gobierno de Chile en el verano 1853-54.- 236 +6 p. 25
tablas; 7 perfiles Halle Sajonia, Librería Eduardo Anton
• PHILIPPI, RUDOLPH AMANDUS (1860): REISE DURCH DIE WUESTE
ATACAMA AUF BEFEHL DER CHILENISCHEN REGIERUNG IM SOMER 1853-54 UNTERNOMMEN
UND BESCHRIEBEN. VON DR. NEBST EINER KARTE UND XXVII TAFELN HALLE Eduard
Anton 1860
• RECLUS, E. (1895): Nouvelle Geographie Universelle -
La tierra et les Hommes.- XVIII Amerique du sud - les regiones Andines;
Paris 1895. (Biblioteca Museo Regional de Atacama)
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