Atacama virtuell: Deutsch
www.geovirtual2.clEisenbahnen in Atacama
W. Griem, 2005 - 2021
H. Burmeister
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Abbildungen
Anmerkungen
Text
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Copiapó Inhalt
BURMEISTER befährt hier einen Streckenabschnitt der 1855 eröffnet wurde und bis nach Chañarcillo weiterreichte. Sehr interessant ist die Tatsache, das Burmeister nichts von dem Streckenverlauf bis Los Loros oder San Antonio erwähnt. Im allgemeinen wird beschrieben, dass die gesamte Strecke im Jahre 1855 fertig gestellt wurde - der Abschnitt Pabellón-Chañarcillo um 1858. Am Anfang beschreibt er einen von hier kommenden Zug. Möglicherweise erfolgte die Inbetriebnahme der vollständigen Strecke doch später oder Burmeister hat die Strecke nach San Antonio schlicht übersehen.
- 1 -
Dieser von
BURMEISTER beschriebene dichte Nebel im
Copiapó-Tal - gerade im Bereich Pabellón - Nantoco ist recht normal und
kann tatsächlich ausgesprochen "undurchdringlich" sein.
- 2 -
Die aktuellen statistischen Daten sprechen eher für eine Zunahme der Niederschlagsmengen
in höher gelegenen Bereichen der Region Atacama. (siehe Klima Seiten
HIER) Außerdem waren die
Jahre ab 1860 nicht gerade trocken. Aber sicherlich hat es ende März noch
nicht geregnet.
- 3 -
Die Strecke führte auf der heutigen Straße "Los Carreras" ins
Zentrum. Auf der Plaza (vor der heutigen Post, bei SERNATUR) war ein kleiner
Haltepunkt.
- 4 -
BURMEISTER beschreibt die Alameda, welche
zu dieser Zeit zum sonntäglichen flanieren einlud, und sicherlich ein kulturell-gesellschaftliches
Zentrum von Copiapó darstellte.
Literatur: Eisenbahnen in Atacama
Hermann Burmeister en 1859 /1860 beschreibt
eine Eisenbahnfahrt von Pabellon nach Copiapó - In der Atacama Region,
Chile.
Original Text:
...welche das kleine Dorf Potrero Seco ausmachen.
Zwischen seinen Wohnstätten neben Kleefeldern hinfahrend, erreicht
man zum letzten Mal eine sehr öde, kahle, aller Vegetation beraubte
Strecke des Tales, und dort liegt mitten auf der kahlen Ebene zwischen
hohen grauen Felswänden die Station Pabellon, der Anfang der Eisenbahn
nach Copiapó, gegenwärtig schon ein ganz ansehnlicher Ort mit geraden
Straßen und mehreren recht guten Gebäuden, unter denen sich ein
großer, ganz nach europäischem Muster gehaltener Gasthof vorteilhaft
auszeichnete. ...
Ich benutzte den Aufenthalt, zu dem man in Pabellon genötigt wird,
weil der Dampfwagen nur einmal täglich, um 8 Uhr morgens, nach Copiapó
fährt...
...Im Westen mündet eine ähnliche, aber engere Schlucht, die aus
Süden kommt, in das Haupttal, und sie führt auch schon ihre Eisenbahn;
es ist die Quebrada de Chañarcillo, die berühmteste und ergiebigste
Silberquelle des Landes, die Fundgrube der Reichtümer, durch welche
Copiapó in so kurzer Zeit sich gehoben hat. Ich stand mit Bewunderung
neben den Eisenbahnschienen, welche, im Bogen durch die Ebene geführt,
der Station zubiegen und aus der engen, absolut kahlen, schwarz-grauen,
düsteren Schlucht wie aus einem Höllenschlunde hervorkommen. Geräusch
der herabrollenden, von ihrem eigenen Gewicht langsam fortgeführten
Erzwagen umgab mich, der einzige Ton, den man vernahm in dieser
Öde.....
Den 29. März fuhr ich also mit dem Dampfwagen von Pabellon nach
Copiapó. Man zahlt für die 10 Leguas (42 km) lange Strecke 2 Pesos
in der ersten und 1 Peso in der zweiten Klasse, außerdem für jedes
Bagagekolli mittlerer Größe 3 Real (12 Groschen). Als ich am frühen
Morgen das Fenster meines Schlafzimmers öffnete, fand ich das Tal
von Pabellon zwar nebelfrei, aber unterhalb lagerten im Tal dichte
Nebelwolken, welche die Aussicht talabwärts verdeckten. Erst nachdem
wir eine Strecke von etwa 1 Legua (4,2 km) gefahren waren, gerieten
wir in die Nebel und verloren damit alle Aussicht selbst auf die
allernächsten Umgebungen (1). Pabellon leidet noch völlig an der
Regenlosigkeit des oberen Flusstales. Sein Himmel ist gleich dem
von Juntas und allen höher gelegenen Orten ewig rein und klar; Wolken
sieht man nur in der Ferne, gen Westen, wo die Dünste des nahen
Meeres aufsteigen (2).
Wir fuhren langsam und brauchten 2 Stunden, um die 10 Leguas (42
km) bis Copiapó zurückzulegen. Aber fünfmal wurde auf ebenso vielen
Stationspunkten angehalten und damit viel Zeit verloren. Die Gesellschaft
war nicht zahlreich, nur zwei Personenwaggons hatte der Zug, einen
für die erste, den anderen für die zweite Klasse. Letzterer war
dicht mit Menschen gefüllt, eine wahre Menagerie aller Farben und
wahrscheinlich aller Nationen, denn die Minen haben Arbeiter aus
allen Weltgegenden herbeigelockt. Wegen der im ganzen doch zu schnellen
Fahrt für einen wissenschaftlichen Reisenden sah ich von meinen
Umgebungen nicht viel. Ich erinnere mich nur, dass das Tal überall
gut angebaut war und wir zweimal auf hohen, steinernen Brücken den
Fluss passierten, das letzte Mal dicht vor Copiapó. Von den benachbarten
Talgehängen sah ich vollends gar nichts als nackte, kahle Felsen
wie bisher, in ziemlichem Abstand vom Wege; das Tal musste an Breite
zunehmen, je weiter wir abwärts kamen.
Ankunft In Copiapó
Um 10 Uhr waren wir in Copiapó. Wir fuhren langsam durch die nördlichste
der vier langen Hauptstraßen (3), woraus Copiapó besteht, dicht
neben den Häusern, und hielten einige Zeit auf dem Marktplatz, über
den der Schienenweg geht, damit die nahe wohnenden Reisenden aussteigen
konnten. Dann ging es weiter noch eine ziemliche Strecke durch dieselbe
Straße nach dem Bahnhof, der am westlichen Ende zwischen der Stadt
und der Vorstadt La Chimba liegt, so nahe an einen vortretenden
Felsen der nördlichen Talgehänge gedrückt, dass ein Teil des Felsens
weggebrochen werden musste, um den nötigen Raum zu den Bahnhofsanlagen
zu gewinnen. Zwischen der Stadt und dem Bahnhof läuft von Nord nach
Süd die hübsche Promenade, ein breiter, mit vier Reihen jener mehrmals
erwähnten pappelförmigen Weiden besetzter Spazierweg, zu beiden
Seiten von einer Fahrstraße begleitet und mit Ruhebänken versehen.
Ein tempelförmiger Bau in der Mitte nimmt den Musikchor auf, welcher
hier alle Sonntage zur Unterhaltung des Publikums zu spielen pflegt
(4).
Die Fahrt durch eine ziemlich enge Straße der Stadt im Dampfwagen
machte auf mich einen eigentümlichen Eindruck, wenn ich daran dachte,
welcher Vorsicht man in Europa neben den Eisenbahnen sich befleißigt,
wie die Schlagbäume der Nebenstraßen geschlossen werden und niemand
der Bahn näher als bis dahin treten darf. Hier kümmerte man sich
um dergleichen Bevormundungen nicht, ein jeder blieb an seiner Stelle
dicht neben dem Wagen stehen, ja, man hätte den in der Tür der Häuser
Zuschauenden die Hand reichen können. Die einzige polizeiliche Vorschrift,
der der Führer des Zuges zu gehorchen hat, ist die langsamere Fahrt;
man fährt wie in einer Kutsche, die von Pferden im Trab gezogen
wird.
Der Text wurde digitalisiert, in ASCII umgewandelt, bearbeitet, und teilweise der aktuellen Rechtschreibung angepasst von Dr. Wolfgang Griem.
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Philippi 1853 Bahnfahrt
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Burmeister: Fahrt Pabellon
Eisenbahnfahrt 1859 Burmeister
Treutler beschreibt einen Unfall
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Kunz: Transandine Eisenbahn
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Streckenplan Copiapó (1882)
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Literatur:
• BURMEISTER, H. (1875): Die Süd-Amerikanischen
Republiken Argentinien, Chile, Paraguay und Uruguay nach dem Stande der
geographischen Kenntniß in 1875 nach Originalen und offiziellen Quellen
karthographisch dargestellt von A.Petermann.
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