Atacama virtuell: Deutsch
www.geovirtual2.clEisenbahnen in Atacama
W. Griem, 2005 - 2021
H. Burmeister
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Anmerkungen
Text
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Copiapó Inhalt
Am Ende seiner großen Südamerika Expedition gelangte
Hermann Burmeister 1859/1860 von Argentinien kommend nach Copiapó, um von
dort mit der Eisenbahn nach Caldera weiterzufahren. Von Caldera reiste er
zurück nach Europa.
Einige Jahre zuvor (1852) beschreibt P. TREUTLER
dieselbe Fahrt nur von Caldera nach Copiapó (HIER)
Hier einige Bemerkungen zu seinem Reiseabschnitt Copiapó - Caldera:
- 1 -
Wahrscheinlich bezieht sich Burmeister auf die Strecke zwischen Copiapó
und Toledo.
- 2 -
Hier hat sich Burmeister wahrscheinlich etwas geirrt: Richtig ist: es gab
einen Weg nördlich von Copiapó über einen großen Llano (Chamonate) nach
Tres Puntas. Aber: Das "Pueblo de Indio" lag im Süden von Copiapó
und den Weg den er beschreibt entspricht eher der Einmündung der Quebrada
Paipote, welches zu dieser Zeit (bis heute) die Hauptstraße nach Llampos
und Tres Puntas war. Wahrscheinlich hat Burmeister die Qda. Paipote mit
dem "Pueblo de Indio" auf seiner Fahrt von Pabellón nach Copiapó
gesehen.
- 3 -
Es kann vermutet werden, dass in den Bereichen "Fundo San Pedro"
, "Monte Amargo" oder "Hacienda Maria Isabel" allesamt
unterhalb von Piedra Colgada gelegen schon Ackerbau und Viehzucht betrieben
wurden.
- 4 -
So sieht es heute in dem Bereich immer noch aus: Schlechter Boden, Dünensande
und versalzene Bereiche. Es gibt kaum landwirtschaftliche Betriebe. Nur
einige, wenige Bereiche zeigen eine etwas bessere Bodenqualität. Hier werden
heute vornehmlich Oliven angebaut.
- 5 -
Interessanterweise beschreibt Treutler um 1851 eher negativ die allgemeine
Situation in Caldera. Treutler beschreibt die schlechte Wasserqualität etc.;
möglicherweise hat sich bis 1859/60 in Caldera alles etwas zum besseren
gewendet.
Literatur: Eisenbahnen in Atacama
Herman Burmeister beschreibt eine Eisenbahnfahrt
im Jahre 1859 von Copiapó nach Caldera in der chilenischen Atacama
Wüste.
Original Text:
Den 1. April fuhr ich mittags 1 Uhr von Copiapó
auf der Eisenbahn nach Caldera, dem neuen, seit 1842 angelegten
Hafen der Stadt, 18 Leguas (75km) entfernt. Man zahlt 3 Pesos in
der ersten Klasse und 4 Real für jedes Gepäckstück mittlerer Größe.
Der Zug fährt 3 Stunden und ist gegen 4 Uhr in Caldera. Die Gegend
behält den Charakter wie bisher. Anfangs ist das Tal ziemlich eng,
namentlich enger als bei Copiapó (1), wo sich im Norden von der
Stadt eine sanft ansteigende, ziemlich ausgedehnte, aber völlig
kahle, trostlose Ebene als Ausmündung einer Schlucht befindet, durch
welche die Straße über Llampos und Puquios nach dem Minendistrikt
von Tres Puntas in der Nähe der Kordilleren führt. Darin liegen
die Ranchos des ärmsten Teils der Bevölkerung, größtenteils Indianerabkömmlinge,
welche als eine besondere Vorstadt den Namen Pueblo del Indio führen.
Man sieht von der Stadt weit in die Schlucht hinauf und erkennt
die Öde der dortigen Gegend daran deutlich (2). Hat man die Enge
unterhalb Copiapó passiert, so wird das etwas weitere Tal ganz hübsch.
Man sieht fleißige Bodenkultur, namentlich Obstgärten und Kleefelder,
von schlanken Weidenreihen eingefasst, mitunter auch ausgedehnte
natürliche Weideplätze mit Vieh in der Nähe des Flusses, der sich
im Süden von der Bahn befindet. So kommt man von Zeit zu Zeit durch
dorfartige Ansiedlungen nach der letzten bewohnbaren Stelle des
Tales, welche den Namen Piedra Colgada führt und etwa 4 Leguas (17
km) von Copiapó entfernt ist.(3) Unterhalb dieser Station erweitert
sich das Tal schnell zu einer nur in der Ferne von kahlen Felsenpartien
begrenzten Ebene, die nichts anderes als eine Salzsteppe, ja eine
förmliche Wüste ist. Loser Flugsand bildet den Boden, hie und da
mit weißen Salzkrusten überzogen, aber ohne alle Vegetation, ohne
einen einzigen Strauch, ja ohne eine Pflanze auf dem nackten, heißen,
von der Sonne verbrannten Boden, ein wahrhaft trostloser, in jeder
Hinsicht drückender Anblick (4). Vom Seewind, der bis nachmittags
hier und in Copiapó täglich weht und oft recht unangenehm werden
kann durch den feinen Staub, welchen er in den zum Teil noch nicht
gepflasterten Straßen emporhebt, fortwährend angeblasen, saßen wir
in den geschlossenen Waggons wie in einer Backstube, nicht sowohl
wegen der Hitze als auch wegen des Staubes, der durch alle Fugen
hindurch drang und uns wie Bäckergesellen färbte. Förmlich weißgelb
wurden unsere Kleider und ebenso unsere Haut von den anklebenden
Staubmassen. Und das muss man gegen 1 1/2 Stunden aushalten.
Zwar gibt es auf dieser ganzen Strecke bis zum Meer kein Haus mehr,
wo Passagiere einsteigen könnten. Aber man hält doch mehrere Male
an, um Wasser für die Maschine einzunehmen, das in dieser Strecke
sehr schwer zu haben ist. Einige Leguas unterhalb Piedra Colgada
versiegt der Fluss und zeigt seine Spur nur in dem Kies des trockenen
Bettes, das eine Zeitlang durch die ebenso flache Ebene zieht Auch
wendet sich die Bahn vom Fluß ab nach Nordwesten und berührt hier
noch einmal eine beträchtliche dorfartige Ansiedlung, Monte Amargo,
9 Leguas (38 km) von Copiapó, auf halbem Wege der Bahn, nach Philippi
in 403 Fuß (125 m) über dem Meer gelegen. Der Fluß hat sich inzwischen
etwas südlicher gewendet, er steuert jetzt ziemlich rein westlich
nach der Gegend des alten Hafens von Copiapó dem Meer zu, erreicht
dasselbe aber nicht, weil schon lange vorher all sein Wasser verschwunden
ist. Bald unterhalb der Haltestelle bei Monte Amargo gewahrt der
Reisende, zumal wenn er Naturforscher ist, ein sehr interessantes
Phänomen: den alten Meeresboden mit zahllosen Muscheln und Schneckenschalen,
welche noch so daliegen, wie sie der zurücktretende Ozean bei seinem
Scheiden gelassen hat, wenn nicht, wie das stellenweise geschah,
der Mensch sie wegnimmt, um Kalk für seine Häuser daraus zu brennen.
Man ist hier noch gegen fünf Leguas (21 km) von der Küste entfernt
und ziemlich 400 Fuß (125 m) über dem Meeresspiegel. Diese Muscheln
gehören der historischen Periode unseres Erdkörpers, das heißt der
Gegenwart an und finden sich noch lebend in dem nahen Meer. Sie
beweisen, dass sich das Land um so viel aus dem Meer emporgehoben
hat, als wie weit diese Muscheln gegenwärtig auf dem Trockenen liegen.
Man kennt dieses Phänomen seit langer Zeit, namhafte Geognosten
haben sich mit seiner genauen Untersuchung beschäftigt; besonders
hat Darwin in seinen mehrmals erwähnten Geological Observations
on South-America im zweiten Kapitel darüber ausführlich gehandelt.
Während der Wagen am letzten Haltepunkt, 2 Leguas (8,5 km) von Caldera,
in 350 Fuß (108 m) Höhe über dem Meer hielt, eilte ich schnell heraus
und steckte mir die Taschen voll von diesen Muscheln. Mehrere glückliche
Griffe führten mir eine hübsche Portion in die Hände. Ich sprang
auf den Fußtritt, als der Wagen schon weiterfuhr, aber kein Beamter
kümmerte sich um mich, man ließ mich gewähren, als ob niemand mein
Treiben zu beachten hätte. Was würde man dazu auf einer deutschen
Eisenbahn gesagt haben!
Nach 10 Minuten fuhr der Zug in das große Gebäude des Bahnhofs von
Caldera hinein, hart am Wasser auf einer kleinen Fläche kaum 10
Fuß (3,10 m) über dem Meeresspiegel gelegen, dicht neben steilen,
schwarzgrauen, plutonischen Felsgruppen, welche die 36 Fuß (11 m)
höher gelegene Ebene stützen, worauf die Gebäude des Städtchens
stehen. Auf breiten hölzernen Treppen steigt man unmittelbar vom
Hof der Eisenbahn hinan und begibt sich neben dem eleganten und
großen Hafengebäude (Capitania del puerto) vorbei in das dahinter
gelegene erste Hotel, welches von einem Italiener gehalten wird
und mit Recht gelobt werden kann, obgleich die Preise hoch sind,
noch höher als in Copiapó, das wenigstens noch vor kurzem einer
der teuersten Plätze Südamerikas war. Indessen habe ich es in Lima
noch teurer gefunden (5).
Der Text wurde digitalisiert, in ASCII umgewandelt, bearbeitet, und teilweise der aktuellen Rechtschreibung angepasst von Dr. Wolfgang Griem.
Foto: Die Lokomotive La Copiapó in der Atacama Universität.
(W. Griem, 2010;
Ca50D1335)
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Literatur:
• BURMEISTER, H. (1875): Die Süd-Amerikanischen
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geographischen Kenntniß in 1875 nach Originalen und offiziellen Quellen
karthographisch dargestellt von A.Petermann.
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