Historische Arbeiten
W. Griem, 2020Inhalt der Seite:
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Credner (1891)
Geologie
Ein etwas modernerer Text über Erdbeben, als z. B in
Naumann, 1850
[siehe
hier]
Aber dennoch:
"... es sind vielmehr Erscheinungen, welche
sich zweifelsohne fortwährend an irgend einem Punkte der Erde, bald
hier, bald dort geltend machen, fast täglich beobachtet werden und auch
Deutschland nicht fremd sind"
Kayser, 1912 publizierte die Karte von Montessus de Ballore, die
Verteilung der Erdbeben auf der Erde. Hier war klar, dass die Erdbeben
sich größtenteils auf bestimmte Geotektonische Bereiche konzentrieren. [Hier]
Foto/Scan - Digital Bearbeitet: (W. Griem, 2007);
Aus: Hermann Credner (1891) - "Radialspalten aufgerissen durch das
kalabrische Erdbeben im Jahre 1783.
Abbildung 47 Seite 184. Dimensionen des Originales 8 cm x 6
cm.
Die Abbildungen wurden mit einem HP
Scanjet G3110 mit 600dpi eingescannt, danach mit Corel Draw - Photo
Paint (v. 19) digital bearbeitet. Speziell Filter der
Graustufenverbesserung, Elimination von Flecken sowie Verbesserung der
Schärfe wurden bei der Bildbearbeitung angewandt (W. Griem 2020).
Die Texte wurden mit einer Pentax
Kr-3 II digitalisiert und später mit ABBYY (v.14) verarbeitet und zur
OCR vorbereitet. Frakturschriften wurden mit ABBYY Fine Reader Online in
ASCII umgewandelt; "normale" Schriftarten mit ABBYY Fine Reader Version
14.
Die Texte wurden den heutigen Rechtschreibregeln teilweise angepasst, es
wurden erläuternde und orientierende Zeilen eingefügt (W.Griem, 2020).
Credner, 1891 Veröffentlichte ein Beispiel von offenen
Erdbebenspalten nach einem Erdbeben in Kalabrien, 1783. Diese ältere
Abbildung wurde schon bei Beudant [Hier],
1844 benutzt um die verschiedenen Typen von Spalten zu beschreiben.
Credner nennt 3 Ursachen der Erdbeben:
a) Einbrüche
b) Vulkanische Explosion
c) Tektonische Kräfte (wohl die meisten)
Credner nennt auch Orte, an denen Erdbeben recht häufig auftreten. Als
Neuerung in der Wissenschaft wird die Erbeben Herd Tiefe angegeben.
Gegen früheren Vermutungen sind viele Erdbeben nicht ganz so tief
anzusiedeln. Nach MALLET, wurden Tiefen beim Erdbeben in Neapel von 1
1/2 Meilen angegeben.
Generell sollte angemerkt werden, dass die Seismik um 1920/30 große
Fortschritte gemacht hatte. Die drei Erdbeben-Typen [hier]
werden noch heute in vielen Lehrbüchern in der gleichen Weise angegeben.
Originaltext in Deutsch,
Credner (1891):
p. 182 - 184
Erdbeben .
§ 1Begriff derselben.
Der Mensch ist gewöhnt, die Erdkruste als etwas
starres, unbewegliches zu betrachten, und nennt den Boden, auf dem er
wandelt, Erdfeste. Allein fast von Tag zu Tag wiederholen sich
Erscheinungen, welche, obwohl sich nur selten zu entsetzlicher
Furchtbarkeit steigernd, den Irrtum, der in jener Bezeichnung liegt, vor
ihm aufdecken sollten.
Es sind dies die Erdstöße. Nicht als ob sie ausnahmsweise Paroxysmen
wären, es sind vielmehr Erscheinungen, welche sich zweifelsohne
fortwährend an irgend einem Punkte der Erde, bald hier, bald dort
geltend machen, fast täglich beobachtet werden und auch Deutschland
nicht fremd sind. Glücklicherweise nur selten steigern sie sich zu den
furchtbarsten der irdischen Schrecknisse, den Erdbeben.
Erdbeben sind Erschütterungen und Schwingungen des Erdbodens,
welche ihre Ursache unter der Erdoberfläche haben.
§ 2. Art und Weise der Bewegung des Bodens.
Die Bewegung, welche durch einen unterirdischen Stoß erzeugt, von den
Gesteinen fortgepflanzt und der Erdoberfläche mitgeteilt wird, äußert
sich an letzterer sowohl in sehr verschiedener Stärke, wie auf sehr
verschiedene Art und Weise. Zwischen schwächstem Erzittern und
heftigster Bewegung kommen alle Grade der Bodenerschütterung vor. Die
häufigsten und ungefährlichsten der hierher gehörigen Erscheinungen sind
die Erzitterungen des Erdbodens, wie sie sich u. a. auch in Zusammenhang
mit Eruptionen der Vulkane fühlbar machen, aber erst bei den heftigeren
Erdbeben tritt die Art der Bewegung der einzelnen Teile der
Erdoberfläche deutlicher hervor.
In den meisten Fällen ist dieselbe eine
wellen förmig schwankende (undulatorische) und kann so intensiv sein,
dass sie dem Auge wahrnehmbar wird und dieselbe Empfindung wie die
unruhige See hervorruft. So neigten sich beim kalabrischen Erdbeben 1783
die Bäume so stark, dass die Äste am Boden anschlugen und zerbrachen. An
langen Baumreihen konnte man von weitem das Fortschreiten der Welle
sehen. In Missouri schwankten 1811 die Wälder wie Kornfelder im
Sturmwinde. Bei Battang in China schwankte 1870 der Boden erst wie ein
ruhiges, dann wie ein vom Sturme gepeitschtes Meer.
Am 26. März 1812
glich der Boden von Caracas einer heftig siedenden Flüssigkeit. Succussorische Erdbeben machen sich in senkrecht oder steil von unten
nach oben gerichteten Stößen fühlbar. Sie wirken außerordentlich
zerstörend, schleudern Häuser aus ihren Fundamenten empor und machen
Felsblöcke auf- und niederspringen. So hüpften 1783 in Kalabrien die
Gipfel der Granitberge auf und nieder, Häuser und Menschen wurden in die
Höhe geschnellt, die Steine des Straßenpflasters flogen wie Geschosse in
die Luft. In Riobamba wurden 1797 die Leichen aus den Gräbern
geschleudert; die Menschen, zu Hunderten in die Höhe geworfen, fielen
tot auf einem Hügel jenseits des Flusses nieder.
In Chile wurde ein tief
eingerammter Fahnenmastbaum herausgeworfen.
§ 3. Wirkung der Erdbeben.
Heftige Erdbeben gehören zu den zerstörendsten Naturereignissen. Wenige
Stöße genügen, um Tausende von Gebäuden in Trümmerhaufen zu verwandeln
und Tausende von Menschen zu vernichten. Die Zerstörung von Mendoza
durch das Erdbeben von 1861, das furchtbarste der Neuzeit, war innerhalb
einer einzigen Minute vollendet, — am 26. März 1812 kamen in wenig
Minuten mehr als 20 000 Menschen durch das Erdbeben von Caracas um, —
ein einziger, der erste Stoß des kalabrischen Erdbebens (1783)
verwandelte den größten Teil der Häuser aller Städte und Dörfer seines
Erschütterungskreises in Schutthaufen.
Am 28. Juli 1883 fielen auf
Ischia einem plötzlichen Erdstoße gegen 2400 Menschen zum Opfer. Sehr
verderblich äußern sich auch die Wirkungen der Erdbeben dadurch, dass
sich Erd- und Felsmassen von den Bergen loslösen, in die Täler stürzen
und dadurch Flüsse in ihrem Laufe hemmen und zu Überschwemmungen zwingen
können. So stürzten z, B. bei dem phokischen Erdbeben 1870 Felsprismen
von 100 bis 140 m Länge und 20 bis 25 m Dicke aus der Wand der
Phädriaden oberhalb Delphi in die Tiefe. Spaltenbildungen sind häufige
Folgen der wellenförmigen Bewegung der Erdoberfläche. Die Spalten, von
schmalen Bissen bis zu breiten, kilometerlangen Klüften, haben meist
einen geradlinigen, bisweilen einen zickzackförmigen, selten einen
krummlinigen Verlauf, entstehen oft in sehr großer Anzahl, schließen
sich jedoch zum Teil direkt wieder, indem sie alles, was sie in ihrem
Schlunde verschlungen, zerquetschen.
Die geöffnet bleibenden Spalten
zeigen sehr häufig einen auffallenden Parallelismus, .in anderen Fällen
laufen sie strahlenförmig von einem gemeinsamen Mittelpunkte aus (Fig.
47), in noch anderen trat zugleich eine Verwerfung der Gesteinslagen
ein, sodass die eine Seite der Spalte gehoben, die andere gesenkt wurde.
So zerbarst bei dem Erdbeben von Kalabrien ein dickmaueriger Turm durch
eine vertikale Spalte in zwei Hälften, von welchen die eine an der
anderen 5 m hoch aufwärts geschoben wurde.
Mit diesen Spaltenbildungen
stehen zuweilen gewaltsame Ausbrüche von Gasen, Wasser und Schlamm in
Verbindung, was darin begründet ist, dass unterirdische wasserreiche
Schichten, sowie Gas- und Wasser-Ansammlungen durch die Erschütterungen
der Erdkruste eine starke Kompression und Spannung erleiden, infolge
deren sie beim Bersten der darüber befindlichen Erdschicht mit Gewalt zu
Tage dringen und schlammvulkan-Ähnliche Gebilde hervorbringen können, so
1861 am Golf von Ägina, 1880 hey Agram u. s. w. Die Erdbeben werden
meist von donnerndem, krachendem oder rasselndem unterirdischem Geräusch
begleitet.
Geschichte der Geowissenschaften
Allgemeine Geologie
Erdbeben, Seismik
Erdbebenspalten (Beudant, 1844)
Erdbeben Verwerfungen (Beudant, 1844)
Text: Erdbeben (Naumann, 1850)
Erdbeben Guadeloupe (Ludwig, 1861)
Verschiebungen (Lyell, 1872)
Erdbebenspalten Kachar (E. Suess, 1875)
►
Erdbebenspalten (Credner, 1891)
►
Text: Erdbebentypen (Credner, 1891)
Erdbeben Alpen (Suess, 1875)
Text: Erdbeben (Siegmund, 1877)
Text: Ursachen Erdbeben (Neumayr 1897)
Erdbeben Spalte in Japan (Neumayr 1897)
Verschiebung durch Erdbeben (Neumayr 1897)
Schienenverbiegung (Neumayr 1897)
Text: Untersuchungs- Methoden (Neu. 1897)
Ausbreitung Erbebenwellen (Neumayr 1897)
Kalabrien, Erdbeben 1857 (Neumayr 1897)
Charleston, Isoseisten-karte (Neumayr 1897)
Autograph des Erdbebens (Neumayr 1897)
Bewegung Erdteilchen (Neumayr 1897)
Verteilung der Erdbeben (Kayser, 1912)
Polwanderungen (Walther, 1908)
Gondwanaland (Walther, 1908)
Wesen der Kontinente, Ozeane (Kayser, 1912)
Kontinent-Ränder (Kayser, 1912)
Die Kontraktionstheorie
Bildung der Kontinente und die Kontraktionstheorie (Credner,
1891)
Biografien
der Autoren
Hermann Credner (1891)
Apuntes Geología General
Erdbeben (esp.)
Erdbeben in Atacama
Auflistung
1851: Gilliss
Burmeister (1859)
1859 Johnstone- Henwood
Treutler 1882 (Chile)
Treutler: Erdbeben in Tres Puntas
1918: Rojas Carrasco
1922 Rojas Carrasco
Sieberg & Gutenberg
Geschichte der Geowissenschaften
Geschichte der Geowissenschaften
Geschichte Allgemeine Geologie
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Geschichte Tektonik
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